Hurrikan "Matthew" verliert an Kraft
8. Oktober 2016Hurrikan "Matthew" hat an der Südostküste der USA weniger heftig getobt als zunächst befürchtet. Nach dramatischen Warnungen der Behörden vor einem "Monstersturm" traf der Hurrikan im Bundesstaat Florida nicht direkt auf die Küste sondern zog an ihr entlang Richtung Georgia und South Carolina.
Das Hurrikan-Zentrum der USA stufte "Matthew" inzwischen zu einem Wirbelsturm der Kategorie Eins herab. Dies entspricht einer Windgeschwindigkeit von 140 Stundenkilometern.
In Florida führte "Matthew" zu schweren Überschwemmungen. Zudem brach die Stromversorgung von mehr als einer Million Menschen zusammen. Fünf Menschen starben nach Angaben der Behörden in dem US-Bundesstaat, zwei Frauen wurden von umstürzenden Bäumen erschlagen, eine weitere erlitt einen Herzinfarkt, ein Paar starb an Kohlenmonoxidvergiftung durch seinen Stromgenerator.
Zerstörungen und Überschwemmungen
In den Küstenregionen Floridas ließ der Sturm umgestürzte Bäume und heruntergerissene Stromleitungen zurück, Straßen waren mit Dachziegeln, Fensterscherben und anderen Trümmern übersät. In Jacksonville und St. Augustine, der ältesten Stadt der USA, standen schon Stunden vor dem Vorbeiziehen des Sturms Küstenabschnitte unter Wasser.
An Florida war "Matthew" noch mit Windgeschwindigkeiten von fast 200 Kilometern pro Stunde entlang gefegt. Auf seinem Weg in Richtung der Küste von Georgia und South Carolina schwächt sich der Sturm dann aber ab. Millionen Menschen waren im Südosten der USA vor dem Eintreffen von "Matthew" ins Landesinnere geflohen.
Immer mehr Tote in Haiti
Seit dem 29. September war der Hurrikan von Kolumbien über Jamaika und die Dominikanische Republik sowie Kuba und die Bahamas hinwegbraust. Das größte Leid brachte der Wirbelsturm über Haiti. Aus dem Karibikstaat, in dem "Matthew" mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 233 Kilometern pro Stunde gewütet hatte, werden immer mehr Todesopfer gemeldet. Nach einer Zählung der Agentur Reuters kamen mindestens 900 Menschen ums Leben.
Dem verarmten Haiti droht eine neue humanitäre Katastrophe, denn zahllose Menschen sind obdachlos, in einigen Gebieten gingen zudem 80 Prozent der Ernte verloren. Auch die Angst vor Epidemien wie Cholera geht in dem Land erneut um, das im Jahr 2010 durch ein Erdbeben schwer zerstört worden war. Nach Angaben der Hilfsorganisation Care-France sind eine Million Menschen in Haiti hilfsbedürftig: "Viele Einwohner haben alles verloren. Sie haben nichts mehr außer der Kleidung, die sie tragen."
Hilfe aus den USA und Frankreich
Die USA kündigten die Entsendung des Marineschiffs "Mesa Verde" mit drei Transporthubschraubern sowie zusätzlichen 300 Soldaten an, die auf medizinische Nothilfe und den Wiederaufbau spezialisiert sind. Frankreich schickt nach eigenen Angaben 60 Soldaten sowie über 30 Tonnen humanitärer Hilfe und Ausrüstung zur Wasseraufbereitung. US-Präsident Barack Obama rief zudem seine Landsleute zu Spenden für Haiti auf.
wl/cr (afp, dpa, rtr)