Huthi im Jemen stürmen Büros und entführen UN-Mitarbeiter
1. September 2025
Die Huthi-Miliz hat im Jemen Räumlichkeiten von zwei UN-Hilfsorganisationen gestürmt und mehrere Mitarbeiter verschleppt. Rebellen hätten Büros des Welternährungsprogramms (WFP) und des UN-Kinderhilfswerks UNICEF besetzt und dann mehrere Angestellte an einen unbekannten Ort gebracht, hieß es.
UN fordern Freilassung der Verschleppten
Der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Hans Grundberg, verurteilte "die neue Welle willkürlicher Festnahmen von UN-Mitarbeitern sowie das gewaltsame Eindringen in UN-Räumlichkeiten und die Beschlagnahmung von UN-Eigentum". Er sprach von mindestens elf festgenommenen UN-Mitarbeitern. Grundberg forderte die Miliz auf, "alle UN-Mitarbeiter sowie Mitarbeiter nationaler und internationaler Nichtregierungsorganisationen, zivilgesellschaftlicher Organisationen und diplomatischer Vertretungen unverzüglich und bedingungslos freizulassen".
Auch UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Festnahme der UN-Mitarbeiter durch die Huthi und das Eindringen in Büros der Hilfsorganisationen. Die Festgenommenen müssten unverzüglich freigelassen werden, verlangte Guterres.
Huthi drohen Israel mit neuen Angriffen
Am Sonntag hatten die Huthi den Tod ihres Ministerpräsidenten Ahmed al-Rahaui und mehrerer Minister durch einen israelischen Luftangriff bestätigt. Huthi-Anführer Abdel Malik al-Huthi erklärte, die Miliz werde den Kampf gegen Israel auch nach dem Tod des Regierungschefs fortsetzen. Die Angriffe mit Raketen und Drohnen gingen weiter, ebenfalls die "See-Blockade".
Die Huthi hatten Jemens Hauptstadt Sanaa 2014 erobert und kontrollieren inzwischen einen Großteil des Landes. Seit Juni 2024 hat die vom Iran finanzierte Miliz bereits dutzende Mitarbeiter der Vereinten Nationen und humanitärer Organisationen gefangengenommen. Im Februar kam ein Mitarbeiter des Welternährungsprogramms in Huthi-Gefangenschaft ums Leben. Die Vereinten Nationen setzten ihre Aktivitäten in einigen Teilen des Jemen aus.
International nicht anerkannt
Der Jemen ist das ärmste Land auf der Arabischen Halbinsel. In den vergangenen Jahren tobte dort ein Bürgerkrieg, der eine humanitäre Katastrophe nach sich zog.
Die Miliz greift seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 vor allem Handelsschiffe im Roten Meer mit angeblichem Bezug zu Israel an - und auch Israel selbst. Erklärtes Ziel ist dabei die Unterstützung der Palästinenser und der radikal-islamischen Hamas in Gaza. Die Hamas wird von vielen Staaten, darunter von Deutschland, als Terrororganisation eingestuft. Die Regierung der Huthi wird international nicht anerkannt.
haz/wa (dpa, afp, rtr)
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