Huthi-Miliz: Waffenruhe mit den USA gilt nicht für Israel
7. Mai 2025
Nach der Ankündigung einer Waffenruhe zwischen den Huthi im Jemen und den USA will die islamistische Miliz ihre Angriffe auf Israel fortsetzen. "Das Abkommen umfasst in keiner Weise Einsätze gegen Israel", sagte der Chefunterhändler der mit dem Iran verbündeten Miliz, Mohammed Abdulsalam, der Nachrichtenagentur Reuters.
Es werde kein Zurückweichen bei der "Unterstützung des Gazastreifens" geben, sagte auch der Vorsitzende des Obersten Politischen Rats der Huthi, Mahdi al-Mashat, der Nachrichtenagentur Saba. Die Israelis sollten sich Schutzräume suchen oder das Land verlassen.
Al-Mashat drohte: "Eure gescheiterte Regierung wird euch ab heute nicht mehr beschützen können." Die Angriffe auf Israel, den wichtigsten Verbündeten der USA in der Region, würden "fortgesetzt" und "über das hinausgehen, was der israelische Feind ertragen kann".
Keine direkten Gespräche zwischen USA und Huthi-Miliz
US-Präsident Donald Trump hatte am Dienstag überraschend verkündet, die Huthi-Rebellen hätten gegenüber den USA kapituliert. Trump sagte im Weißen Haus, die USA würden im Gegenzug ihre Angriffe auf die Huthi mit sofortiger Wirkung einstellen.
Die Waffenruhe kam zustande durch die Vermittlung des Oman. Dessen Außenminister Badr Albusaidi bestätigte die Übereinkunft und erklärte, keine Seite werde die andere angreifen, was die Freiheit der Schifffahrt und den reibungslosen Ablauf des internationalen Handelsverkehrs im Roten Meer gewährleiste. Es habe keine direkten Gespräche zwischen der Huthi-Miliz und den USA gegeben.
Ob die Huthi ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer tatsächlich beenden, blieb zunächst offen. Ihr Sprecher Abdelsalam sagte, dass jede US-Aktion eine Antwort hervorrufen werde: "Wenn der amerikanische Feind seine Angriffe wieder aufnimmt, werden wir unsere Angriffe wieder aufnehmen."
Seit Monaten greift das US-Militär immer wieder Ziele der Huthi-Miliz im Jemen an. Die Huthi wiederum beschießen regelmäßig Handels- und Militärschiffe im Roten Meer und feuern Geschosse auf Israel ab. Nach eigener Darstellung wollen sie damit ihre Solidarität mit der ebenfalls vom Iran unterstützten islamistischen Hamas im Gazastreifen ausdrücken. Zahlreiche Staaten stufen die Hamas als Terrororganisation ein.
Angriffe als Belastung für Atomgespräche
Die jemenitischen Huthi-Rebellen hatten ihre Angriffe während einer zweimonatigen Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der Hamas unterbrochen. Im März drohten sie jedoch mit der Wiederaufnahme der Angriffe auf die Schifffahrt und begründeten dies mit der israelischen Blockade humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Das löste eine Reaktion des US-Militärs aus, das daraufhin mit nahezu täglichen Luftangriffen auf die Islamisten begann.
Experten bewerteten die überraschende Einigung zwischen den Huthi und den USA vor allem vor dem Hintergrund der Atomgespräche mit dem Iran. Eine iranische Zeitung hatte die Huthi-Angriffe auf Israel zuletzt als hinderlich für die Atomverhandlungen bezeichnet. "Diese Einschätzung scheint sowohl in Teheran als auch in Washington geteilt worden zu sein", schrieb Iran-Experte Raz Zimmt vom israelischen Forschungsinstitut INSS auf X.
Waffenruhe kurz nach großflächigem Angriff Israels
Die Verkündung der Waffenruhe erfolgte wenige Stunden, nachdem israelische Kampfflugzeuge den Flughafen in der von Rebellen gehaltenen jemenitischen Hauptstadt Sanaa durch Angriffe außer Betrieb gesetzt hatten. Dabei wurden laut den Huthi mindestens drei Menschen getötet. Der Flughafen stellte seinen Betrieb bis auf Weiteres ein. Durch die israelischen Angriffe seien etwa 500 Millionen Dollar Sachschaden entstanden, sagte Flughafenchef Khaled al-Shaief dem Sender Al-Masirah.
Die israelische Armee erklärte, dass "Kampfjets terroristische Infrastruktur der Huthi am Hauptflughafen in Sanaa angegriffen und vollständig außer Betrieb gesetzt" hätten. Die Angriffe erfolgten, nachdem am Sonntag eine Huthi-Rakete nahe dem Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv einen Krater gerissen hatte.
pgr/jj/fab (dpa, rtr, afp)
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