Huthis vermelden Drohnenangriff auf Abu Dhabi
17. Januar 2022Die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen aus dem Jemen haben nach eigenen Angaben einen Angriff auf die Vereinigten Arabischen Emirate verübt. In der dortigen Hauptstadt Abu Dhabi meldeten die Behörden zwei Brände, die möglicherweise von Drohnen verursacht worden seien. Die Polizei teilte der staatlichen Nachrichtenagentur WAM mit, dass drei Treibstofftankwagen im Industriegebiet Musaffah in der Nähe von Lagern des Ölkonzerns ADNOC explodiert seien. Dabei wurden Polizei-Angaben zufolge drei Menschen getötet, sechs verletzt. Auch auf einer Baustelle am internationalen Flughafen von Abu Dhabi sei ein Feuer ausgebrochen.
Bei den Vorfällen sei zunächst kein größerer Schaden entstanden, hieß es in der Erklärung. Erste Untersuchungen hätten ergeben, dass an beiden Orten Teile eines kleinen Flugzeugs, "möglicherweise einer Drohne", gefunden worden seien.
Fast wöchentliche Angriffe
Im Jemen tobt seit 2014 ein Bürgerkrieg, der mit der Eroberung der Hauptstadt Sanaa durch die Huthi-Rebellen begann. Ein Jahr später griff eine Militärallianz unter Führung von Saudi-Arabien, der auch die Vereinigten Arabischen Emirate angehören, zur Unterstützung von Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi in die Kämpfe ein. Bislang sind Zehntausende Menschen ums Leben gekommen.
Die Huthis greifen Saudi-Arabien aus dem südlichen Nachbarland inzwischen oft wöchentlich mit Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen an, und dem Königreich geht bei der Verteidigung offenbar die Munition aus. Es habe Verbündete in den USA, am Golf und in Europa daher um Nachschub gebeten, berichtete das "Wall Street Journal" kürzlich unter Berufung auf Regierungsquellen.
Die Rolle des Iran
Ursprünglich wollte Saudi-Arabien den Einfluss seines Erzrivalen Iran zurückdrängen. Die UN haben zunehmend Beweise dafür, dass die Huthis aus dem Iran unter anderem "bedeutende Mengen Waffen und Bauteile" erhalten. Aber für Saudi-Arabien, nach dem Mord am Journalisten Jamal Khashoggi ohnehin international isoliert, ist der Krieg zum immer größeren Problem geworden. Waffendeals mit den USA oder Großbritannien werden von viel Kritik begleitet mit Blick auf den Jemen. Deutschland hat auch wegen dieses Krieges einen Exportstopp gegen Saudi-Arabien verhängt. Jeder weitere Monat Krieg vor der eigenen Haustür wird für Riad einer zu viel.
fab/ehl (rtr, afp, dpa)