Ian Wilmut - Sein geklontes Schaf wurde weltberühmt!
26. September 2009
Kein Tier hat die Welt der Biologie so verändert wie das Klonschaf Dolly. Als es im Juli 1996 in Schottland das Licht der Welt erblickte, war das der Beweis, dass in reifen Körperzellen alle Informationen stecken, um aus ihnen ein neues Lebewesen entstehen zu lassen. Die Technik dazu hat ein Team von Embryologen am landwirtschaftlichen Roslin-Forschungs-Institut in der Nähe von Edinburgh entwickelt.
Klonen kann sich lohnen
Beim Klonverfahren (Kerntransfer) wird der Zellkern einer Körperzelle in eine Eizelle verpflanzt, deren eigenes Erbmaterial zuvor entfernt worden ist. Die Eizelle reprogrammiert das Erbgut der Körperzelle, so dass sie wieder jung wird. So kann neues Leben aus altem Gewebe entstehen. Die Proteine der Eizelle verändern die epigenetischen Schalter am Erbgut und ermöglichen so den Neustart. Schnell war den Wissenschaftlern klar, dass die Klontechnik nicht nur für die Tierzucht von Bedeutung war. Wer alte Körperzellen verjüngen konnte, hielt auch den Schlüssel zur Heilung vieler Krankheiten in der Hand.
Dolly war Teamarbeit
Der Leiter der Forschergruppe am Roslin-Institut, der Engländer Ian Wilmut, wurde bald zum Medienstar und erhielt viele Wissenschaftspreise. Später jedoch kam es beim Streit um Patente zu Unstimmigkeiten im Team. In Gerichtsprozessen wurde festgehalten, dass Wilmuts Kollege Keith Campbell die wichtigsten Arbeiten zur Entwicklung der Klonmethode geleistet hatte. Das hatte Wilmut auch nie abgestritten. Beide Wissenschaftler hatten 2002 in ihrem gemeinsamen Buch 'Dolly' die Klonarbeit als Teamwork beschrieben. Bei der Veröffentlichung der Ergebnisse in der Fachzeitschrift Nature hatte Campbell jedoch darauf verzichtet als Erstautor genannt zu werden, weil er dem öffentlichen Aufruhr aus dem Wege gehen wollte.
Wenn nun die Arbeiten, die zu Dollys Geburt geführt haben, mit einem Nobelpreis geehrt werden sollten, wird sich weitere Öffentlichkeit nicht verhindern lassen. Dann müssen beide Klonväter berücksichtigt werden: Ian Wilmut und Keith Campbell.
Autor: Michael Lange
Redaktion: Judith Hartl