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Politik

Iberoamerika-Gipfel fordert Pandemie-Abkommen

22. April 2021

Lateinamerika gehört zu den von Corona besonders stark getroffenen Weltregionen. Beim 27. Iberoamerika-Gipfel in Andorra prangern die Teilnehmer eine ungerechte Verteilung der Corona-Impfstoffe an.

Iberoamerika-Gipfel in Andorra
Die wenigen anwesenden Gipfelteilnehmer coronakonform auf Abstand außerhalb des TagungshotelsBild: Javier Borrego/Europa Press/picture alliance

Die Staats- und Regierungschefs Lateinamerikas und der Iberischen Halbinsel haben die Weltgemeinschaft zur Ausarbeitung eines "Internationalen Pandemie-Abkommens" aufgerufen. Ein Ziel ist es, so den Zugang zu Impfstoffen gegen das Coronavirus zu verbessern. Lateinamerika hat bislang unverhältnismäßig stark unter der Pandemie gelitten: Die 640 Millionen Einwohner des Kontinents machen etwa acht Prozent der Weltbevölkerung aus, auf die Region entfallen fast 30 Prozent der bestätigten COVID-19-Todesfälle weltweit.

Zahlreiche Vertreter lateinamerikanischer Länder kritisierten bei dem wegen der Pandemie weitgehend online stattfindenden 27. Iberoamerika-Gipfel in dem kleinen Pyrenäen-Fürstentum Andorra die ungerechte Verteilung der Corona-Impfstoffe. "Die reichen Länder haben mehr als die Hälfte aller Impfstoffe gekauft, während sie nur 16 Prozent der Weltbevölkerung stellen", sagte Boliviens Präsident Luis Arce.

Guatemalas Präsident Alejandro Giammatei kritisierte, globale Initiativen zur Verteilung von Impfstoffen an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, einschließlich des von den Vereinten Nationen geförderten COVAX-Programms, hätten versagt.

Spaniens König Felipe (l.), Guatemalas Präsident Alejandro Giammattei (M.) und der spanische Premier Pedro Sánchez auf einem Wirtschaftsforum am Vorabend des eigentlichen GipfelsBild: Alberto Estevez/AP/picture alliance

Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez versprach, sein Land werde Lateinamerika dieses Jahr 7,5 Millionen Impfdosen zur Verfügung stellen. Eine bessere globale Zusammenarbeit sei "unerlässlich", betonte auch der portugiesische Regierungschef António Costa. "Es darf nicht sein, dass einige das Recht haben, die Impfung ihrer Bevölkerung sicherzustellen und andere nicht." Das sei auch nicht im Interesse der Weltgemeinschaft. Kein Land könne seine Grenzen für immer geschlossen halten, warnte Costa.

Impfstoffe sind "universelles Gemeingut"

Die Vertreter der 22 Mitglieder des Iberoamerika-Forums, 19 aus Lateinamerika und die drei europäischen Länder auf der Iberischen Halbinsel, Spanien, Portugal und Andorra, berieten unter dem Motto "Ein Gipfel für die Erholung" auch über eine enge Zusammenarbeit bei der Eindämmung der sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Der Wiederaufbau müsse gerecht und nachhaltig sein, so die Organisatoren des Gipfels. Angestrebt würden unter anderem "eine schnellere und flexiblere internationale Finanzierung" der Wiederaufbauprogramme und ein "sozialer Pakt, bei dem niemand zurückbleibt".

Der aus Argentinien stammende Papst Franziskus wandte sich in einer Grußbotschaft an die Gipfelteilnehmer. Darin rief er zu einer solidarischen Verteilung der Corona-Impfstoffe auf. Diese seien "universelles Gemeingut", schrieb das Kirchenoberhaupt. Franziskus mahnte die Politiker, sich angesichts der anhaltenden Krise besonders für die Schwächsten und Bedürftigsten einzusetzen. Wirtschaftliche Interessen dürften in der gegenwärtigen Notlage nur eine untergeordnete Rolle spielen.

qu/rb (dpa, kna, ap)

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