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"Ich will noch lebendig bleiben"

Alexandra Stober4. Februar 2009

Aktiv werden: Darum ging es 100 Jugendlichen beim "Europäischen Jugend-Klimagipfel" in Berlin. Die Teenager aus Deutschland, Frankreich, Polen, Kroatien und Island sprachen mit Experten und entwickelten Umwelt-Spots.

Klaus Töpfer auf dem Podium beim Europäischen Jugend-Klimagipfel (Alexandra Stober)
Experten beantworteten die Fragen der JugendlichenBild: Alexandra Stober / DW

"Umweltschutz ist heute eine sehr wichtige Frage, und wie die Sache läuft, wird es die Menschheit und die Erde in – ich weiß nicht – 100 Jahren oder sogar 50 Jahren nicht mehr geben. In 50 Jahren bin ich noch lebendig und will noch lebendig bleiben", sagt eine Teilnehmerin. Selbst etwas gestalten zu können, haben sich die meisten Jugendlichen nicht vorstellen können, doch beim "Europäischen Jugend-Klimagipfel" konnten die Teilnehmer selbst aktiv werden und bekamen so die Chance, selbst etwas gegen den Klimawandel zu tun.

Klimawandel ist keine Worthülse mehr

Teilnehmer im "Haus der Europäischen Kommission"Bild: Alexandra Stober / DW

Veranstalter Helmut Spiering erreicht damit, was er möchte: Jugendlichen zeigen, dass sie selbst aktiv werden müssen, damit sich in der Gesellschaft etwas ändert. Seit vielen Jahren organisiert der Lehrer aus dem niedersächsischen Bad Iburg immer wieder neue Projekte –diesmal den Jugend-Klimagipfel.

Am Vormittag probierten die Jugendlichen selbst im Produktionsstudio Potsdam-Babelsberg: Wie entstehen eigentlich Filmeffekte am PC? Beim Mittagessen in der niedersächsischen Landesvertretung, einem Gebäude aus viel Glas und Holz, reden sie über ihre Drehbücher. Die 15-jährige Leonie aus Frankreich hat schon eine Idee für ihren Werbespot: "Es soll um den Wassermangel in der Welt gehen. Es ist eine Parallele, da sieht man jemanden, der viel Wasser verschwendet und danach so einen Jungen in der Wüste, der Wasser braucht und keines hat."

"Ihr repräsentiert die Zukunft"

An den Drehbüchern haben die Jugendlichen auch schon vor dem Gipfel in ihren Heimatländern gearbeitet. Geholfen hat ihnen dabei ein Regisseur aus Potsdam, der dafür nach Frankreich, Polen, Kroatien und Island reiste. Nach der Woche in Berlin werden die Jugendlichen zu Hause daran weiterarbeiten. Denn im Sommer dieses Jahres sollen die besten 25 Drehbücher verfilmt und international verbreitet werden.

Pianist Lang Lang trägt sich ins Projekt-Tagebuch einBild: Alexandra Stober / DW

Nach der Arbeit an den Werbespots und langen Diskussionen geht es am Abend ins Musical oder zum Konzert. Der chinesische Pianist Lang Lang spielt mit den Philharmonikern. Bei der Generalprobe kam der Star-Pianist früher auf die Bühne, um mit den Jugendlichen zu sprechen: "Ich meine, ihr macht das wirklich großartig", sagte er zu den Projektteilnehmern. "Ihr seid so jung, ihr repräsentiert die Zukunft. Ich denke, ihr werdet in der jungen Generation rund um die Erde etwas bewegen. Ich hoffe und wünsche eurem Projekt das Beste und ich hoffe wirklich, ihr werdet die Welt verändern."

Köpfe voller neuer Ideen

Am letzten Tag des Gipfels wuseln alle im Haus der Europäischen Kommission herum. Auch Helmut Spiering ist nervös. In wenigen Minuten soll Klaus Töpfer kommen, der zuletzt Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen war. Fast zwei Stunden beantwortet er Fragen. Zum Schluss wünscht er den Jugendlichen, dass sie ihre kritische Haltung bewahren und immer wieder Verantwortung übernehmen – genau wie Helmut Spiering: "Ich glaube, dass wir noch manches in Bewegung bringen können, denn die Jugend will etwas tun." Er ist zufrieden. Die Köpfe der Jugendlichen sind voller Eindrücke. "Das ist das Schönste, was es gibt, wenn die Jugend selbst tätig wird", meint Spiering.

Und auch darin sind sich die Jugendlichen einig: Alle würden sofort wieder mitmachen - auch die 17-jährige Barbara aus Kroatien: "Es war cool und es ist eine neue Erfahrung. Ich habe viele Leute kennen gelernt, viele Freundschaften geschlossen. Ich werde mit diesen Leuten in Verbindung bleiben. Und vor allem denke ich viel mehr über die Umwelt nach. Vor dem Klima-Gipfel war mir nicht klar, dass Jugendliche so informiert sind und so gute Ideen haben".

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