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"Die Krise trifft mit Wucht"

24. April 2020

Seit 1972 wird der Ifo-Geschäftsklimaindex veröffentlicht. In diesem Monat ist er auf den tiefsten je gemessenen Stand abgestürzt. Beim wichtigsten deutschen Konjunkturbarometer stehen alle Zeichen auf Krise.

Symbolbild Deutschland Geschäftsklimaindex VW Autos
Bild: picture-alliance/dpa

"Die Stimmung unter den deutschen Unternehmen ist katastrophal", so fasst Ifo-Chef Clemens Fuest die Ergebnisse der jüngsten Erhebung seines Instituts zusammen.  Der Ifo-Geschäftsklimaindex stürzte im April auf 74,3 Punkte ab nach 85,9 Punkten im März. Das ist der niedrigste jemals gemessene Wert, und auch einen stärkeren Rückgang in einem Monat hat es noch nicht gegeben.

Das liege vor allem an der massiven Verschlechterung der aktuellen Lage. Deren Bewertung ist Teil der Auskünfte durch die befragten Firmen. Zudem blickten die Unternehmen noch nie so pessimistisch auf die kommenden Monate wie derzeit, so Fuest. "Die Corona-Krise trifft die deutsche Wirtschaft mit voller Wucht."

Handel und Industrie auf Sturzflug

Das Ifo-Institut befragt für sein Konjunkturbarometer monatlich rund 9000 Firmen nach ihrer Einschätzung der aktuellen Lage und den Geschäftsaussichten. Laut den Münchner Forschern waren etwa 20 bis 25 Prozent der Antworten der Befragung eingegangen, nachdem Mitte des Monats die Lockerung des Shutdowns angekündigt wurde. Fast ein Fünftel der deutschen Unternehmen plant laut Ifo im Zuge der Virus-Krise einen Stellenabbau.

Bild: iro Institut

Im Handel setzte sich laut Ifo der Sturzflug des Geschäftsklimaindikators fort. Noch nie habe sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage so schnell verschlechtert, so die Ifo-Experten. Der Negativrekord vom März bei den Erwartungen wurde nochmals unterboten. Im Verarbeitenden Gewerbe fiel der Geschäftsklimaindex auf den niedrigsten Wert seit März 2009. Die aktuelle Geschäftslage der Industriefirmen verschlechterte sich dramatisch. Auch hier seien die Erwartungen auf einem historischen Tief, die Nachfrage nach Industrieprodukten sei eingebrochen.

Die deutsche Wirtschaft erlebe die "schwersten Zeiten seit der Wiedervereinigung", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Es werde einen massiven Einbruch beim Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal geben. Wie tief der Absturz ausfallen werde, sei derzeit aber noch nicht genau zu beziffern: "Anzeichen einer Erholung wird es frühestens ab Jahresmitte geben", so der Ökonom.

ar/ha (dpa, rtr - ifo)

 

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