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Ifo-Index so tief wie seit sieben Jahren nicht

26. August 2019

Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind nicht gut: Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist auf dem tiefsten Stand seit November 2012. Für das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer ist es der fünfte Rückgang in Folge.

Firma ebm-papst Produktion von Ventilatoren
Bild: ebm-papst/Philipp Reinhard

Der Geschäftsklimaindex gilt Fachleuten als verlässliche Schätzgröße für das künftige Wirtschaftswachstum in der deutschen Volkswirtschaft. Er wird vom Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München erhoben, und dessen Chef Clemens Fuest fasst die aktuellen Ergebnisse für den Monat August so zusammen: "Die Anzeichen für eine Rezession in Deutschland verdichten sich."

Das Barometer für das Geschäftsklima sank um 1,5 auf 94,3 Punkte. Für den Index befragt das Institut Monat für Monat rund 9.000 Manager. Die Führungskräfte beurteilten nicht nur ihre aktuelle Geschäftslage schlechter. Auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate werden skeptischer gesehen.

Die Stimmung kühlte sich sowohl in der Industrie als auch bei den Dienstleistern, im Handel und in der Baubranche ab. "Die Industrie steckt bereits in einer Rezession", so Ifo-Experte Klaus Wohlrabe zu Reuters. "Die Dienstleister ziehen jetzt nach, insbesondere die unternehmensnahen. Der Bereich Transport und Logistik etwa spürt besonders, dass die Industrieaufträge ausbleiben."

Bergab auch im Sommer?

Das Bruttoinlandsprodukt war im Frühjahr um 0,1 Prozent geschrumpft. Geht es im Sommer das zweite Quartal in Folge bergab, sprechen Volkswirte von einer Rezession. Die Bundesbank hält das für möglich. "Die deutsche Konjunktur bleibt voraussichtlich auch im Sommer 2019 schwunglos", heißt es im aktuellen Monatsbericht.

Monatlich befragt das Institut 9.000 ManagerBild: iro Institut

Wirtschaftsfachleute machen vor allem die schwache Weltkonjunktur verantwortlich. "Der stetig eskalierende Handelsstreit, die zunehmende Gefahr eines ungeregelten harten Brexits und nun auch die Regierungskrise in Italien sind zuviel für die an sich starken Schultern der deutschen Industrie", sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle.

"So bitter es klingt, die Exportabhängigkeit der deutschen Volkswirtschaft wird derzeit zum Bumerang", kommentiert der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, die jüngsten Zahlen. "Die Bundesregierung täte gut daran, jetzt in die Infrastruktur kräftig zu investieren." Denn auch die Aussichten seien beängstigend, so Gitzel: "Der berühmte Silberstreif am Horizont fehlt leider."

ar/bea (dpa, rtr)

 

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