Die zuständige Staatsanwältin von Illionois, Lisa Madigan, erhebt schwere Vorwürfe gegen die katholische Kirche. Diese habe lediglich 185 Fälle sexuellen Missbrauchs aufgedeckt. Doch in den seit August laufenden Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft seien Vorwürfe gegen mehr als 500 weitere Geistliche bekannt geworden. Offenbar habe die katholische Kirche die Anschuldigungen nicht gründlich genug untersucht, sagte die Staatsanwältin.

Damit habe die Kirche gegen ihre moralische Verpflichtung verstoßen, die gesamte Wahrheit über sexuell unangebrachtes Verhalten ihrer Priester in Illinois ans Licht zu bringen. Sie habe sich nie bemüht herauszufinden, ob das Verhalten der beklagten Priester ignoriert oder von Vorgesetzten vertuscht wurde, sagte Madigan, die Ende des Jahres ihr Amt aufgibt.

Papst entlässt Bischof

Papst Franziskus hatte am Mittwoch den wegen Missbrauchsvorwürfen eingereichten Rücktritt des US-Weihbischofs Alexander Salazar angenommen. Das für Fehlverhalten von Geistlichen zuständige Kontrollkomitee der Erzdiözese habe die Vorwürfe gegen den 69-Jährigen als glaubwürdig eingestuft, sagte der Erzbischof von Los Angeles, José Gomez.

Die Erzdiözese wusste demnach bereits seit dem Jahr 2005, dass dem damals schon zum Bischof geweihten Salazar Fehlverhalten gegenüber einem Minderjährigen vorgeworfen wurde. Die staatliche Justiz hatte wegen der Vorwürfe ermittelt, es sei jedoch nicht zu einer Anklage gekommen.

Die Vorfälle sollen sich in den 1990er Jahren zugetragen haben. Damals war Salazar noch Gemeindepfarrer und hatte alle Vorwürfe zurückgewiesen. Die katholische Kirche in den USA ist in den vergangenen Jahren von einer Reihe von Missbrauchsfällen erschüttert worden.

ni/rb (ap, epd)