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Politik

Impfpflicht im griechischen Gesundheitswesen

1. September 2021

Die Pandemie stoppen, ist ein erklärtes Ziel der Staaten. Eine Impfpflicht für Krankenhauspersonal, in Discos und auch für Kleinkinder - oder doch gleich ein kompletter Lockdown? Die gewählten Mittel unterscheiden sich.

Griechenland | Proteste von Impfgegnern in Athen
Proteste von Impfgegnern in Athen (am Sonntag)Bild: Eurokinissi/ZUMA/picture alliance

In Griechenland ist mit Monatsbeginn die Gnadenfrist für Beschäftigte im Gesundheitssektor abgelaufen, sich gegen Corona impfen zu lassen. Die Regierung in Athen hatte das gesetzlich festgelegt. Wer die Impfung weiterhin verweigert, kann vom Dienst suspendiert werden und bekommt dann keinen Lohn mehr. "Das Gesetz wird Anwendung finden", sagte Gesundheitsminister Thanos Plevris im Staatsfernsehen. Griechische Medien berichteten übereinstimmend, in fast allen Krankenhäusern sei nichtgeimpften Mitarbeitern der Eintritt verweigert worden.

Die Impfverweigerer wurden bislang auf etwa 20 Prozent des Krankenhauspersonals geschätzt. Unter dem Druck der neuen Maßnahmen hätten sich aber in den vergangenen Stunden zahlreiche dieser Menschen doch noch impfen lassen, hieß es. Neusten Schätzungen nach waren am Mittwoch nur noch rund zehn Prozent der griechischen Klinikmitarbeiter nicht geimpft. Der Verband der Krankenhäuser spricht von rund 10.000 Menschen.

Schottland will Impfpflicht für viele Freizeitevents

In Schottland soll künftig der Zutritt zu Discos, Nachtclubs und Großveranstaltungen nur noch mit dem Nachweis einer Corona-Impfung möglich sein. Entsprechende Pläne soll das Parlament des britischen Landesteils in der kommenden Woche absegnen, teilte Regierungschefin Nicola Sturgeon mit. Demnach sollen die Impfpässe für Discos ebenso Pflicht werden wie für Events ohne feste Bestuhlung in geschlossenen Räumen mit mehr als 500 Teilnehmern, Freiluftveranstaltungen ohne Sitzplätze mit mehr als 4000 Zuschauern und grundsätzlich für alle Veranstaltungen mit mehr als 10.000 Menschen. Es handele sich nicht um "lebensnotwendige Dienstleistungen", sagte Sturgeon.

Anders sei es dort, wo sich die Menschen ihre Teilnahme nicht aussuchen können. Als Beispiele nannte die Politikerin öffentliche Verkehrsmittel, Bildung, medizinische Dienste oder Geschäfte. Die Corona-Fallzahlen hatten in Schottland zuletzt wieder deutlich zugenommen.

Erinnerung an die Corona-Regeln auf künstlerische Weise: Graffitis in Glasgow/SchottlandBild: Andy Buchanan/AFP/Getty Images

Auch der größte britische Landesteil England will eine Impfpflicht für Besucher von Nachtclubs und Großveranstaltungen einführen. Allerdings stemmen sich dort viele Abgeordnete der Regierungspartei von Premierminister Boris Johnson gegen die Pläne.

Ungarn baut Corona-Beschränkungen ab

Anders in Ungarn, dort hat das neue Schuljahr ohne Coronavirus-Beschränkungen begonnen. Laut einem Erlass des zuständigen Ministers Miklos Kasler besteht in den Schulgebäuden keine Maskenpflicht mehr.

Es müssen keine Abstände mehr eingehalten und die Kinder auch nicht auf das Coronavirus getestet werden. Im EU-Land Ungarn sind Corona-Infektionen im Sommer stark zurückgegangen. In letzter Zeit steigen sie aber wieder, wenn auch auf niedrigem Niveau. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner lag zuletzt bei 11,6. Fachleute warnen jedoch vor einer vierten Welle. Urlaubsrückkehrer, der Schulbeginn und Großveranstaltungen könnten diese antreiben.

Kubas Schulen bleiben zu, auch Kleinkinder sollen geimpft werden

Die kubanische Regierung will die Schulen des Landes nicht öffnen, bevor jedes Kind gegen das Coronavirus geimpft ist. Wie die Bildungsministerin Ena Elsa Velázquez mitteilte, soll das neue Schuljahr am kommenden Montag mit Distanzunterricht beginnen. Wegen der Pandemie sind die Schulen des Landes seit März vergangenen Jahres nahezu durchgehend geschlossen.

Kuba setzt auf die eigenen Forscher: Corona-Impfstoff Abdala Bild: Center of Genetic Engineering and Biotechnology of Cuba

Die Regierung in Havanna lässt zudem klinische Studien an Kindern mit den selbstentwickelten Impfstoffen Abdala und Soberana durchführen. Ziel ist, Kinder ab drei Jahren gegen das Coronavirus zu immunisieren. Wegen der Delta-Variante kämpft das kubanische Gesundheitssystem derzeit gegen die bislang schlimmste Infektionswelle.

Italien setzt auf Kontrollen

Der grüne Gesundheitspass zum Nachweis von Corona-Impfungen wird in Italien künftig noch stärker eingesetzt. Künftig muss der Pass bei Reisen in Hochgeschwindigkeitszügen, Flugreisen, auf Fähren und bei längeren Busfahrten verbindlich mitgeführt werden. Der grüne Pass ist ein Zertifikat, das zeigt, ob jemand eine Corona-Schutzimpfung erhalten hat, negativ getestet wurde oder unlängst von der Krankheit genesen ist.

Dänemark kehrt zur Normalität zurück

Ab sofort wird in den meisten öffentlichen Einrichtungen Dänemarks nicht mehr die Vorlage eines Corona-Passes verlangt. Künftig ist er nur noch bei größeren Veranstaltungen und in Nachtclubs notwendig. In Bars, Cafés, Restaurants, Fitness-Studios und Friseursalons muss kein Nachweis einer vollständigen Impfung oder eines negativen PCR-Tests mehr erbracht werden. In Dänemark sind fast 72 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft. Am 10. September sollen alle Einschränkungen wegfallen. Einreisende müssen aber weiterhin einen Impfnachweis oder ein negatives PCR-Testergebnis vorlegen.

Australien bleibt rigide

Der Lockdown in der australischen Millionenstadt Melbourne wird Regierungsangaben zufolge erst dann aufgehoben, wenn 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung des Bundesstaates Victoria mindestens eine Impfdosis erhalten haben. Dies werde voraussichtlich um den 23. September der Fall sein, sagt Daniel Andrews, Ministerpräsident von Victoria. Der derzeitige Lockdown sollte eigentlich an diesem Donnerstag enden.

Gähnende Leere - Lockdown in MelbourneBild: James Ross/AAP/imago images

Mehr als die Hälfte der australischen Bevölkerung befindet sich aktuell im Lockdown, obwohl die Fallzahlen im weltweiten Vergleich eher niedrig sind. Die Grenzen des Landes sind seit anderthalb Jahren fast komplett geschlossen.

Nordkorea gibt sich generös

Nordkoreas Kommunisten mit Machthaber Kim Jong Un an der Spitze haben laut UN-Kinderhilfswerk UNICEF ein Angebot über rund drei Millionen Dosen des chinesischen Impfstoffes von Sinovac Biotech zurückgewiesen. Die Führung in Pjöngjang begründe ihre Ablehnung damit, dass der Impfstoff an Länder gegeben werden solle, die von der Corona-Pandemie schwer getroffen seien. Die Dosen sollten über das von UNICEF verwaltete COVAX-Programm für ärmere Länder an Nordkorea geliefert werden.

Der weitgehend isolierte Staat bezeichnet sich offiziell als Corona-frei, hat allerdings strikte Beschränkungen des öffentlichen Lebens verhängt. Unter anderem wurden die Grenzen geschlossen und die Bewegungsfreiheit im Inland begrenzt.

qu/AR (dpa, rtr, afp)

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