Ein paar Klicks statt stundenlanger Videoanalyse, Kameradrohnen im Training und ein Radarsystem statt aufwendiger Stadionkontrollen - zur neuen Saison rüstet die Bundesliga technologisch weiter auf.
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In der Luft liegt ein stetiges Summen. Unten auf dem Platz im österreichischen Bad Häring schwitzen die Profis des FC Augsburg. Im Trainingslager vor dem Saisonauftakt lässt Trainer Martin Schmidt taktische Formationen üben, beobachtet von einer Kameradrohne. Deren Übersichtsbilder nutzt der Schweizer Coach anschließend, um seinen Profis Fehler beim Verschieben sichtbar zu machen. Er ist damit nicht der einzige in der Bundesliga, viele Klubs bringen Drohnen zum Einsatz. Werder Bremen versuchte in der abgelaufenen Saison sogar, den Konkurrenten Hoffenheim per fliegendem Auge auszuspionieren.
Big Data fordert Flexibilität
Drohnen sind allerdings bisher nur in der Lage den Blickwinkel der Kamera zu verändern. Die eigentliche Digitalisierung, also die Arbeit mit Daten, geht noch viel tiefer. Zum Beispiel in der Vorbereitung auf das nächste Spiel: "Innerhalb von sieben Sekunden hat man beispielsweise die Raumkontrollwerte aller Spieler. Dagegen dauert eine herkömmliche Analyse eines Spiels bis zu sechs Stunden", erklärt Professor Daniel Memmert von der Deutschen Sporthochschule in Köln. In kürzerer Zeit ließen sich auf diesem Weg viel mehr Spiele auswerten, taktische Eigenheiten des Gegners erkennen und der eigene Matchplan darauf ausrichten. Unberechenbar zu sein ist deshalb eine Erfolgsstrategie. Es kommt also nicht von ungefähr, dass quasi alle Bundesligisten in der Saisonvorbereitung an ihrer taktischen Variabilität arbeiten.
Das Netz der Daten ist eng: Alle Spiele der Bundesliga werden datentechnisch bis ins Detail erfasst. Alle Vereine haben darauf Zugriff. Sie selbst sammeln weitere Werte zu Trainingsleistung, Fitness und Gesundheit ihrer Profis. Die TSG 1899 Hoffenheim geht noch weit darüber hinaus, testet unter anderem die Konzentrationsfähigkeit bei Nachwuchsspielern und erfragt, wie sie ihre mentale Erschöpfung einschätzen. "Um in der Analyse zielgerichtet zu Ergebnissen zu kommen, kann man zunächst einmal gar nicht genug Daten haben", betont Raffael Hoffner, bei der TSG zuständig für die Digitalisierung. "Sicher werden da auch welche dabei sein, über die wir in zehn Jahren lachen und sagen, die hätten wir nicht gebraucht. Es ist ein Feld, in dem auch eine gewisse Experimentierfreude wichtig ist, um sich kontinuierlich weiterzuentwickeln mit dem klaren Ziel, letztlich einen konkreten Nutzen zu generieren."
Quantität ist nicht gleich Qualität
Für Klubs und Spielanalytiker wie Daniel Memmert ist es die Kunst, aus diesem Wust an Zahlen Relevantes zu generieren. "Alle wissen, dass Laufleistung allein wenig aussagt. Inzwischen achten wir auf andere Parameter: Raumkontrolle, Pressingindex und Passeffektivität." Damit ließe sich deutlich besser die Qualitäten einer Mannschaft einschätzen. Auf der Jagd nach den aufschlussreichsten Algorithmen halten Nerds Einzug im Fußball. "Der FC Barcelona hat kürzlich gleich fünf Datenanalytiker angestellt", berichtet Memmert. Auf IT-Fachkräfte, Sportpsychologen, Statistiker, verschiedene Analysten und Leistungsdiagnostiker baut auch Hoffenheim, erzählt Hoffner: "Da sind durchaus Leute dabei, die eigentlich nicht auf Fußball fokussiert waren und dadurch Know-how aus anderen Feldern einbringen."
Die Technologie müsse dabei immer auf den jeweiligen Klub und die Situation zugeschnitten und angepasst werden unterstreicht Hoffner. "Was nützt mir ein Algorithmus, den der FC Bayern einsetzt? Wir haben eine andere Spielphilosophie, einen anderen Kader und in dieser Saison auch keine Dreifachbelastung durch die Champions League." Mit Unterstützung durch Hauptsponsor SAP, Europas größtem Softwarehersteller, programmiert die TSG selbst und positioniert sich offensiv als digitaler Vorreiter in der Bundesliga. "Zielgerichtet aufbereitete Visualisierung ist am Ende entscheidend", ist sich Hoffner sicher, "wir müssen den Spielern die Dinge zeigen können, um sie besser zu machen." Dafür gibt es seit wenigen Monaten den "Interactive Data Space" - ein gadgetbeladener Konferenzraum, gespickt mit interaktiven Displays. Darauf lassen sich Spielszenen genauso darstellen wie Statistiken zum Bratwurstverkauf in der Sinsheimer Arena.
Ohne Schranken und Abtasten ins Stadion?
Womit wir bei den Fans wären: Was haben die von Hightech in der Bundesliga? Vielleicht nicht mehr so viel Gedränge bei den Einlasskontrollen im Stadion. Als einziger Klub in Europa testet der FC Bayern München in dieser Saison "Hexwave". Der Radarscanner eines amerikanischen Herstellers tastet Fans beim Vorbeigehen optisch ab. Künstliche Intelligenz soll dann gefährliche Gegenstände wie Waffen oder Pyrotechnik erkennen und Alarm auslösen können. "Es ist ein recht begrenzter Test über wenige Wochen in München", relativiert Unternehmenssprecherin Brittany Whitmore gegenüber der DW. Die Kontrollen bleiben also bis auf weiteres Handarbeit, ohne Hightech.
Die Jungstars der Bundesliga-Saison 2019/20
Die Bundesligavereine machen es sich zur Aufgabe, jungen Talenten eine Chance zu geben. Während Jadon Sancho und Kai Havertz bereits ihre Spuren hinterlassen, gibt es weitere U21-Spieler, die vor dem Durchbruch stehen.
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Kai Havertz - Bayer Leverkusen
Kai Havertz ist das größte Versprechen im deutschen Fußball. Der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler von Bayer 04 Leverkusen ist bereits einer der Führungsspieler. Bundestrainer Löw traut ihm auch im Nationalteam eine prägende Rolle zu: "Seine Entwicklung ist auffällig gut. Für sein Alter ist er sehr weit. Er hat eine gute Ballbehandlung, eine gute Übersicht und die Orientierung nach vorne."
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Jadon Sancho - Borussia Dortmund
Nicht zuletzt wegen der Leistungen von Jadon Sancho war Borussia Dortmund in der vergangenen Saison lange Zeit in der Tabelle vor dem FC Bayern. Die Unbekümmertheit, der Mut und die Geschwindigkeit des 19-Jährigen bei seinen Dribblings ließ Experten und Fans staunen. Er bestritt 34 Partien, erzielte zwölf Tore und gab 17 Torvorlagen. Ob er diese starke Leistung bestätigen kann?
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Dayot Upamecano - RB Leipzig
Dayot Upamecano ist der Panzerschrank in der Abwehr von RB Leipzig. Wer sich gegen den 20 Jahre alten Franzosen durchsetzen will, der braucht technische Qualitäten und viel körperliche Wucht. Upamecano ist ein Kraftpaket und dazu sehr schnell. Seine Zweikämpfe führt er hart, aber fast immer fair. Auch wenn er den Ball hat, weiß er genau, was er damit für das Aufbauspiel machen muss.
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Ibrahima Konaté - RB Leipzig
Mit seinen 20 Jahren ist Ibrahima Konaté bereits ein verlässlicher Innenverteidiger, der bei RB Leipzig sein großes Talent in der vergangenen Saison mit 43 Pflichtspieleinsätzen unter Beweis stellen konnte. Der junge Franzose ist längst im Blick einiger Top-Klubs aus Europa, hat in Leipzig allerdings noch einen Vertrag bis zum Jahr 2023.
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Alphonso Davies - FC Bayern München
Alphonso Davies soll dabei helfen, die Lücke schließen, die Ribéry und Robben beim FC Bayern hinterlassen haben. Der 18 Jahre alte Kanadier hat bislang kaum eine Rolle gespielt (sechs Bundesliga-Einsätze bislang), soll aber nun sukzessive mehr Spielzeit bekommen und seine Stärken einbringen. Seine Schnelligkeit, sein Zug zum Tor und seine Ballfertigkeit sind die besonderen Vorzüge Davies.
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Moussa Diaby - Bayer Leverkusen
Dass Moussa Diaby für die Werkself spielt hat viel mit Thomas Tuchel zu tun: "Er hat mir geraten, nach Leverkusen zu gehen. Ich würde dort viel lernen", sagte Diaby bei seiner Vorstellung bei Bayer über seinen Ex-Trainer. Der 20-Jährige Offensivspieler wechselte für 15 Millionen Euro von Paris St. Germain in die Bundesliga und soll helfen das Vakuum, was Julian Brandt hinterlässt, zu schließen.
Er ist der Sohn von Welt- und Europameister Lilian Thuram: Marcus ist aus dem französischen Guingamp zu Borussia Mönchengladbach gewechselt. Der 21-Jährige ist pfeilschnell und liebt es, seine Gegenspieler auszuspielen. Ständiger Angriff ist seine Devise. Arbeiten muss der Angreifer allerdings noch an seinem Torabschluss. In 64 Spielen in der Ligue 1 traf er "nur" zwölfmal.
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Weston McKennie - FC Schalke 04
"Weston verkörpert mit seinem Charakter und als Spielertyp sehr viel von dem, was wir brauchen", sagt Schalke-Trainer David Wagner über den US-Amerikaner McKennie. Der 20-Jährige ist eine feste Größe im Team und kommt auch aufgrund seiner Flexibilität stets zum Einsatz. Trotz seiner Jugend ist er ein kompletter Spieler, der den Schalkern im Mittelfeld Stabilität verschaffen soll.
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Ademola Lookman - RB Leipzig
Er war schon einmal da - und überzeugte: In der Saison 2017/18 machte Leihspieler Ademola Lookman elf Bundesliga-Partien für Leipzig, schoss dabei fünf Tore und gab vier Vorlagen. Nun ist der 21-Jährige zurück bei RB, das ihn für 18 Millionen Euro vom FC Everton abwarb. Lookman soll - wie vor zwei Jahren - mit seinen schnellen Dribblings die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander wirbeln.
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Ethan Ampadu - RB Leipzig
Für ein Jahr ausgeliehen haben die Leipziger das 18-jährige Top-Talent Ethan Ampadu. Der Waliser mit der wilden Frisur kommt vom FC Chelsea aus der Premier League und soll sich in der Bundesliga weiterentwickeln. Bei den Londonern hat er noch einen Vertrag bis 2023. Der Defensivspieler hat acht Länderspiele für Wales absolviert, war für die Profis von Chelsea aber erst elfmal im Einsatz.
Bild: Getty Images/AFP/A. Kisbenedek
Achraf Hakimi - Borussia Dortmund
Der Rechtsverteidiger von Borussia Dortmund ist pfeilschnell und ein starker Dribbler. In 21 Saisonspielen erzielte er zwei Tore und gab vier Vorlagen. Das Ende der vergangenen Saison verpasste der 20-jährige Marokkaner wegen eines Mittelfußbruchs. Nach längerer Verletzungspause ist der Leihspieler von Real Madrid, der auch beim Afrika-Cup dabei war, aber wieder fit und will voll angreifen.
Bild: Reuters/L. Kuegeler
Evan N’Dicka - Eintracht Frankfurt
Evan N’Dicka war der Überflieger der Eintracht der vergangenen Spielzeit. Besonders in der Hinrunde überzeugte der Innenverteidiger. In der Rückrunde konnte er seine Form allerdings nicht konservieren, fand sich immer wieder auf der Ersatzbank wieder. Der 19-Jährige hat aber den unbedingten Ehrgeiz, sich wieder einen Stammplatz zu erkämpfen.
Bild: Reuters/R. Orlowski
Jann-Fiete Arp - FC Bayern München
Die Vorbereitung beim neuen Klub hat der Neuzugang vom HSV bereits genutzt, um auf sich aufmerksam zu machen. Der 19 Jahre alte Angreifer wird hart darum kämpfen müssen, neben Robert Lewandowski zum Einsatz zu kommen. In Hamburg spielte Arp zuletzt gar keine Rolle mehr. Und jetzt beim Rekordmeister? Die Voraussetzungen dafür hat er. Einen ersten Schritt hat er in München bereits getan.
Bild: Imago Images/ZUMA Wire/E. Williams
Rabbi Matondo - FC Schalke 04
Rabbi Matondo ist bisher lediglich als Leichtgewicht in der Bundesliga aufgefallen. Der 18-jährige Waliser ist zwar außergewöhnlich schnell, wird in den Zweikämpfen allerdings zu leicht aus der Bahn gewofen. Sein erstes halbes Jahr auf Schalke hat Matondo (sieben Einsätze) zur Eingewöhnung gebraucht. Unter Trainer David Wagner soll er nun durchstarten.