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Im Schatten der Vergangenheit

Sie war die größte Ordensburg der Nazis und ist das einzig erhaltene "Landschaftsdenkmal" des Dritten Reiches: die Burg Vogelsang, mitten im Nationalpark Eifel. Seit 1. Januar 2006 ist sie der Öffentlichkeit zugänglich.

Der Nationalpark EifelBild: Nationalparkforstamt Eifel

Seit 1945 die US-Armee die Ordensburg Vogelsang, eine von vier Eliteschulen der Nazis, besetzte, hat sie kaum ein Zivilist gesehen. 60 Jahre lang nutzten erst das britische und dann das belgische Militär das Gebäude und das angrenzende Areal als Truppenübungsplatz. So lange war das Gebiet gesperrt, hallten Panzergedröhn und Kanonendonner durch die Landschaft. Mit dem Abzug der Belgier und der Übergabe an die Öffentlichkeit steht dem Gebiet eine neue Nutzung bevor.

Teil des Nationalparks

Faszination Wildnis im Nationalpark EifelBild: Nationalparkforstamt Eifel

In den Jahren von 1946 bis heute konnte sich die Natur in Teilen des Sperrgebiets ungestört entfalten. Dabei sind ökologisch wertvolle Lebensräume wie Ginsterheiden, Grünlandbiotope, Schlucht- und Auenwälder entstanden. Der 33 Quadratkilometer große ehemalige Truppenübungsplatz ist Teil des Nationalparks Eifel, der Anfang 2004 gegründet wurde. "Auf Besucherinnen und Besucher wartet ein zusätzliches Wegenetz von über 50 Kilometern", sagt der Chef des Nationalparks, Henning Walter. Der einzige nordrhein-westfälische Nationalpark erstreckt sich über 110 Quadratkilometer an der Grenze nach Belgien.

Der bisherige Truppenübungsplatz gehört nach dem Abzug der Belgier dem Bund. An die Markierung mit Pflöcken müssen sich die Wanderer strikt halten. "Das ist militärisches Gebiet. Es muss mit Kampfmitteln gerechnet werden", begründete Walter das Gebot. An den Ausgangspunkten sollen Tafeln die Besucher über die Regeln zur Benutzung informieren.

Ehemalige Eliteschule

Burg VogelsangBild: dpa - Bildfunk

Das Gebäude-Komplex der Burg Vogelsang, die seit 1989 unter Denkmalschutz steht, thront mächtig über dem Hang des Urftsees. Die Nazis hatten die Burg zur Ausbildung ihres politischen Führungsnachwuchses in Auftrag gegeben. Der Schulbetrieb auf Vogelsang lief von 1936 bis 1939. Als Hitler den Zweiten Weltkrieg begann, wurden die Männer in ihre Heimatorte zurückgeschickt. Die Hakenkreuze von damals sind längst entfernt. Doch in den Mauern steckt nach wie vor die Geschichte der Nazis.

Geschichte aufarbeiten

Geführte WanderungenBild: Nationalparkforstamt Eifel

Ein Besucherzentrum wird so schnell wie möglich eingerichtet. Vorgesehen sind Nationalparkverwaltung, NS-Dokumentation, Ausstellungen zum Nationalpark und zur regionalen Geschichte sowie ein Europazentrum für die Jugend. Wachleute passen auf, wer auf das Gelände fährt. Sie werden das auch noch in den nächsten Monaten tun, um das Schreckgespenst von Altnazis und Rechten, die nach Vogelsang "pilgern", zu bannen. (pg)