Immer am Limit
30. Dezember 2013Reiten, Fallschirmspringen, Tauchen, Motorradfahren und Autorennen - Michael Schumacher liebt den Adrenalinkick. Der siebenfache Formel-1-Weltmeister sucht auch abseits der Formel-1-Rennpiste stets das Risiko. Als er 2006 zum ersten Mal seine Formel-1-Karriere beendet, zieht es ihn schon bald zurück auf die Strecke. Als Motorradfahrer fröhnt er weiter dem Rennsport. Unter dem Decknamen "Marcel Niederhausen" nimmt er sogar an Rennen teil. Im Februar 2009 verletzt er sich bei einer Testfahrt in Valencia schwer. Brüche im Kopf und Nackenbereich sind die Folge - Schumachers schwerster Unfall im Rennsport. Fast hat dieser Unfall zur Folge, dass Schumachers Comeback in der Formel 1 platzt.
Als Ferrari-Pilot Felipe Massa 2009 verletzt ausfällt, will Schumacher zurück ins Cockpit. Doch sein Nacken macht ihm immer noch zu schaffen. "Die Verletzungsfolgen vom Motorrad-Unfall im Februar, als ich mir Brüche im Bereich Kopf und Hals zugezogen habe, sind leider noch immer zu schwer", gesteht Schumacher damals auf seiner Website. "Daher kann mein Nacken den extremen Belastungen der Formel 1 nicht standhalten." Erst ein paar Monate später kommt es zur Saison 2010 im Cockpit von Mercedes doch noch zur Rückkehr des Champions.
Auch im Laufe seiner langen Formel-1-Karriere hat Schumacher manchen schweren Unfall erlebt, dabei aber stets viel Glück gehabt. Seine schwerste Verletzung erlitt er 1999 in Silverstone. Kurz nach dem Start versagten die Bremsen seines Ferraris und er schlug mit über 100 Stundenkilometern in einem Reifenstapel ein. Dabei brach er sich Schien- und Wadenbein und musste für sechs Rennen aussetzen. Zwei Jahre später, vor dem Auftaktrennen in Melbourne, verlor er im Training bei 280 Stundenkilometern die Gewalt über seinen Wagen, der sich im Kiesbett neben der Strecke zweimal überschlug und schließlich wieder auf den Rädern zum Stehen kam. Schumacher blieb unverletzt. "Ich bin froh, dass wir alle heil nach Hause gehen und nichts schlimmes passiert ist", sagte seine Ehefrau Corinna, nachdem Schumacher 2006 zum ersten Mal seine Karriere beendet hatte.
Das Risiko nahm der Ausnahmesportler immer bewusst in Kauf. "Ich habe trotz der Unfälle keine Angst", sagte er in einem Fernsehinterview. "Es mag sein, dass sich einige Dinge verändert haben, das schon. Aber nicht meine Lebensweise, dass ich bewusst auf Dinge verzichte, die mir Freude bereiten."
Guter Skifahrer
"Dinge, die mir Freude bereiten" – damit meinte der Vater zweier Kinder Sportarten wie Reiten, Bungee- und Fallschirmspringen und Skifahren. Immer wieder zog sich Schumacher in den Saisonpausen zum Skifahren nach Norwegen oder in die Schweiz zurück. Nicht weit von seinem Wohnort Gland am Genfer See in der Schweiz liegen die großen Skigebiete der französischen Alpen. Dort, in Méribel, geschah am Sonntag der tragische Unfall. Abseits der Piste stürzte Schumacher und prallte mit dem Kopf gegen einen Felsen. Obwohl Schumacher einen Schutzhelm trug, verletzte er sich schwer. Der 44-Jährige wurde mit einer schweren Kopfverletzung ins Universitätskilinikum von Grenoble gebracht. Nach einer Notoperation befindet er sich in einem künstlichen Koma und kämpft um sein Leben.