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Immer mehr Auslandsinvestitionen in der Slowakei

11. Juni 2002

– Im vergangenen Jahr mehr als 57 Milliarden Kronen direkt investiert – Deutschland nach wie vor wichtigster Handelspartner

Prag, 5.6.2002, PRAGER ZEITUNG, deutsch, Ewald Trojansky

Die neuesten Wirtschaftsdaten zeigen: Die Slowakei hat im vergangenen Jahr direkte Auslandsinvestitionen in Höhe von 57,342 Milliarden slowakischer Kronen (1 Euro = 43,65 slowakische Kronen) erhalten. Davon gingen 65 Prozent in den Bankensektor, beachtliche Teile wanderten auch in die Industrieproduktion sowie in den Groß- und Einzelhandel; so die slowakische Nationalbank in ihrem Monatsbericht April.

In der Länderwertung lag Italien vorne; von dort kamen 20,679 Milliarden für den Bankensektor und 923 Millionen slowakische Kronen für die übrigen Unternehmen. Österreich legte 15,969 Milliarden Kronen im Bankensektor an und landete damit auf Rang zwei. Auf den weiteren Plätzen folgen Holland, Deutschland, Großbritannien und die USA. Regional gab es weiter deutliche Unterschiede, nach wie vor liegt die Region Bratislava mit übergroßem Abstand vorne, hierher gingen über 50 Milliarden Kronen. Der Zweitplatzierte, die Region Banska Bystrica erhielt spärliche drei Milliarden Kronen, in die Region Nitra, landesweit drittes Ziel ausländischer Investoren flossen 1,95 Milliarden.

Die Außenhandelsbilanz der Slowakei besserte sich im April leicht, das Minus ging im Vorjahresvergleich um 13,9 Prozent auf 5,8 Milliarden slowakische Kronen zurück, so teilte die slowakische Statistikbehörde (Statisticky urad) mit. Nach fünf Monaten Rückgang stiegen erstmals wieder die Exporte, und zwar um 6,5 Prozent auf 53,8 Milliarden slowakische Kronen. Die Einfuhr stieg um 4,1 Prozent auf 59,5 Milliarden Kronen.

In den ersten vier Monaten sank damit die Ausfuhr im Vorjahresvergleich um 1,1 Prozent auf 197,3 Milliarden Kronen, die Einfuhr um 1,1 Prozent auf 222,6 Milliarden Kronen. Damit lag von Januar bis April das Außenhandelsdefizit bei 25,2 Milliarden slowakischer Kronen und war im Vorjahresvergleich um 1,3 Prozent niedriger. Wichtigster Außenhandelspartner bei Ein- und Ausfuhren bleibt die Bundesrepublik Deutschland, auch wenn im April im Vergleich zum Vorjahr die Einfuhren um 11,9 Prozent und die Ausfuhren um 6,1 Prozent fielen. Insgesamt kamen 50,2 Prozent der Einfuhren aus der Europäischen Union, 61,7 Prozent der slowakischen Ausfuhren gingen in die EU-Länder.

Die Slowakei hatte Ende Februar nach Mitteilungen der Nationalbank insgesamt 11,5 Milliarden US-Dollar Auslandsschulden, davon entfielen 3,3 Milliarden auf die Zentralregierung in Bratislava, 7,8 Milliarden auf den Unternehmenssektor, 220,9 Millionen auf Staatsagenturen und 97,2 Millionen auf die Gemeinden.

Rechtzeitig vor den Wahlen im Herbst, nämlich zum ersten Juli, tritt in der Slowakei eine 5-prozentige Rentenerhöhung in Kraft. Eine Alters-Durchschnittsrente lag Ende vergangenen Jahres bei 5.728 slowakischen Kronen, das sind etwa 47 Prozent eines slowakischen Durchschnittsgehaltes. Seit dem Jahre 1998 ist das Realeinkommen der Rentner jährlich um rund drei Prozent gesunken, so teilte die Nachrichtenagentur TASR mit. Bei einer prognostizierten Inflation von 4,3 Prozent blieben auch in diesem Jahr nur 0,7 Prozent Realzuwachs übrig, damit erhalte ein Rentner heute real etwa 97,6 Prozent des Wertes, den er 1998 bekommen habe. Nach der Erhöhung liegt die Durchschnittsrente bei 6.187 slowakischen Kronen.

Das Defizit des slowakischen Staatshaushaltes wird in diesem Jahr möglicherweise 4,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes überschreiten, das erklärte Premierminister Mikulas Dzurinda bei einer Fernsehdebatte in Bratislava. Am gleichen Tag war eine Expertise der Slowakischen Nationalbank veröffentlicht worden, der zufolge bei Weiterführung der derzeitigen Politik das Defizit der öffentlichen Hand auf fünf Prozent des BIP anwachsen konnte - die Kosten für die Restrukturalisierung des Bankensektors und möglicherweise fällig werdende Staatsgarantien nicht eingerechnet. Die Nationalbank warnte vor einem makroökonomischen Ungleichgewicht und forderte Korrekturmaßnahmen. (...) (ykk)