Immer mehr Menschen in armen Ländern
12. März 2009Das geht aus einer neuen Studie hervor, die am Mittwoch (11.03.2009) von der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) in Hannover vorgestellt wurde. Danach rechnen die UN-Statistiker für die Industriestaaten bis 2050 nur mit einem eher geringen Anstieg um 50 Millionen auf dann 1,28 Milliarden Menschen. In den 49 ärmsten Ländern der Welt wird sich die Bevölkerung dagegen bis zur Jahrhundertmitte um 0,8 auf fast 1,7 Milliarden Menschen verdoppeln.
Familienplanung verbessern
Für die Vereinten Nationen ist das eine düstere Perspektive, denn der Kampf gegen die Armut wird dadurch erheblich erschwert. Die UN-Experten wie etwa der stellvertretende Direktor der Bevölkerungsabteilung, Thomas Büttner, fordern deshalb mehr Einsatz für die Familienplanung in den armen Ländern. In den Entwicklungsländern würden jedes Jahr 76 Millionen Frauen ungewollt schwanger. Insgesamt erwartet die UN-Prognose künftig weniger Kinder pro Frau: Die durchschnittliche Fertilität werde weltweit von derzeit 2,73 auf 2,05 Kinder pro Frau sinken.
Anteil der Alten steigt
Als weiteren Trend zeigt die Studie eine deutliche Alterung der Weltbevölkerung in den kommenden Jahrzehnten an. Der Anteil der Menschen über 60 Jahre wird sich demnach bis 2050 von derzeit 739 Millionen Menschen auf zwei Milliarden fast verdreifachen. Vor allem in den Industriestaaten steige dieser Anteil so schnell wie nie zuvor: Dort wird in gut vierzig Jahren Jahren voraussichtlich ein Drittel der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein. Eine Ausnahme bildet nach Einschätzung der Experten nur das südliche Afrika, wo die durchschnittliche Lebenserwartung wegen der großen Verbreitung von Aids seit Anfang der 1990er Jahre um neun Jahre auf 52 Jahre gesunken sei. Auch das Bevölkerungswachstum verlangsamte sich dort infolge der Aids-Epidemie stark.
Zuwanderung in Industriestaaten
Eine große Bedeutung für die Bevölkerungsentwicklung in den Industrieländern werde künftig die Migration haben, heißt es in der UN-Prognose weiter. Viele dieser Staaten könnten schon gegenwärtig aufgrund niedriger Geburtenraten einen Bevölkerungsrückgang nur durch Zuwanderung vermeiden. Nach Deutschland würden bis 2050 jährlich etwa 110.000 Einwanderer kommen. Das sind allerdings nur halb so viele wie bislang erwartet. Die strenge Einwanderungspolitik und die Wirtschaftskrise legen laut Experte Büttner nahe, die Schätzung aus dem Jahre 2004, die noch von jährlich 204.000 Einwanderern ausging, nach unten zu korrigieren. Demnach wird die Bevölkerung in der Bundesrepublik bis zur Jahrhundertmitte von derzeit rund 82 Millionen auf voraussichtlich 71 Millionen Menschen zurückgehen. (sti)