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Immer mehr tödliche Hitzewellen weltweit

Gero Rueter KNA, AFP
21. Juni 2017

Die globale Temperatur steigt, damit auch Hitzerekorde und die Zahl der Todesopfer. Nach einer Studie sind bei anhaltenden CO2-Emissionen 74 Prozent der Weltbevölkerung im Jahr 2100 von tödlichen Hitzewellen betroffen.

Kenia Turkana - Leben am Abgrund
Bild: DW/S. Petersmann

Die Zahl der Hitzerekorde nimmt weltweit zu. In Erinnerung geblieben sind zum Beispiel die europäische Hitzewelle 2003 mit 70.000 zusätzlichen Todesfällen. Etwa 7000 Opfer gab es damals in Deutschland. In und um Moskau forderte eine Hitzewelle 2010 rund 10.000 Tote.

Laut einer aktuellenStudie der Universität Hawaii wird die Zahl der Todesopfer durch Hitze weltweit dramatisch ansteigen und immer mehr Menschen werden davon betroffen sein. Die US-Forscher werteten für ihre Meta-Studie, die jetzt in der Fachzeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht wurde, mehr als 30.000 relevante Publikationen aus und hatten so Daten über hitzebedingte Todesfälle an 1900 Orten in der Welt seit 1980 zur Verfügung.

Schwelle für tödliche Temperaturen 

Die Forscher identifizierten mit den umfangreichen Daten die kritische Schwelle für Hitze und Feuchtigkeit. "Es ist eine Schwelle, die für den Menschen schädlich ist", erklärt Co-Autorin Farrah Powell. Diese Schwelle von hoher Hitze und Luftfeuchtigkeit mit mehr als 20 Tagen im Jahr stieg laut Studie in den vergangenen Jahren und weltweit leben derzeit etwa 30 Prozent der Weltbevölkerung unter diesen Klimabedingungen.

Steigt der CO2-Ausstoß wie in den vergangenen Jahrzehnten weiter, dann werden laut Berechnungen der Forscher im Jahr 2100 voraussichtlich rund 74 Prozent der Weltbevölkerung den gefährlichen und tödlichen Hitzewellen ausgesetzt sein. Werden dagegen die CO2-Emmissionen "drastisch reduziert", würden von der kritischen Schwelle voraussichtlich 48 Prozent der Weltbevölkerung betroffen sein.

"Wir haben die Wahl für die Zukunft", sagt Studienleiter Professor Camilie Mora von der Universität Hawaii. "Die Hitzewellen werden für immer mehr Menschen kommen, unsere Optionen sind jetzt zwischen schlecht oder schrecklich. Viele Menschen auf der ganzen Welt zahlen bereits jetzt den ultimativen Preis von Hitzewellen", so Mora. "Die Modelle deuten darauf hin, dass dies wahrscheinlich weitergehen wird und es noch viel schlimmer sein kann, wenn die Emissionen nicht wesentlich reduziert werden."

Szenario bei anhaltend hohem CO2-Ausstoß: Die Zahl der tödlichen Hitzetage nimmt weltweit zu.

Schutz vor der Hitze

Eine heißere Welt bedeutet aber nicht unbedingt mehr Todesfälle überall auf der Welt. Die Forscher fanden auch heraus, dass im Laufe der letzten Jahrzehnte bei gleichen Bedingungen von Hitze und Feuchtigkeit weniger Menschen als in der Vergangenheit starben. Als Grund für den verbesserten Gesundheitsschutz nennen die Forscher die Installation von Klimaanlagen und Maßnahmen von Regierungen, die dafür sorgten, dass weniger Menschen an der Hitze sterben. 

Die Studie kann aus diesem Grund auch keine Vorhersage treffen wie viele Menschen voraussichtlich sterben werden. Wenn alle Menschen zukünftig in klimatisierten Räumen leben würden, dann wäre die Zahl der Todesopfer sicherlich niedriger. Doch Klimaanlagen könnten sich eventuell auch in Zukunft nicht alle Menschen leisten und gerade in vielen Ländern des Südens seien die Menschen besonders bedroht.

Besonders betroffen von Hitze und Feuchtigkeit sind laut Computersimulation vor allem die Menschen in den Tropen, darunter die Menschen in Sri Lanka, Südindien, Brasilien und Westafrika. 

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