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Impfschutz für Millionen Kinder

Nina Werkhäuser27. Januar 2015

Noch immer sterben Millionen Kinder an vermeidbaren Krankheiten wie Masern. Für die nötigen Impfungen fehlt in Entwicklungsländern häufig das Geld. Das will die globale Impfallianz ändern.

Ein Junge wird in der Zentralafrikanischen Republik gegen Masern geimpft (Foto: AFP)
Bild: AFP/Getty Images/M. Medina

"Wir wollen, dass bis 2030 kein Kind unter fünf Jahren mehr an vermeidbaren Krankheiten stirbt", sagte Entwicklungshilfeminister Gerd Müller auf der Geberkonferenz für die Globale Impfallianz Gavi in Berlin. Gelbfieber, Masern oder Polio können für Kinder lebensbedrohlich sein, wenn sie nicht dagegen geimpft sind. Doch die geplanten Impfkampagnen, die weitere 300 Millionen Kinder in Entwicklungsländern erreichen sollen, kosten Geld. Geld, das die Globale Impfallianz dringend braucht, um ihre Arbeit bis zum Jahr 2020 fortzusetzen. Im Rahmen ihrer G7-Präsidentschaft war die Bundesregierung Gastgeber der Konferenz und warb um Beiträge für die Impfallianz, die mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Weltbank und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), aber auch mit privaten Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen zusammenarbeitet.

6,6 Milliarden Euro für weitere Impfungen

Mit tosendem Applaus bedachten die Konferenzteilnehmer jede finanzielle Zusage. Die Stiftung von Microsoft-Gründer Bill Gates spendet 1,5 Milliarden Dollar. "Mein Traum ist es, dass jedes Kind auf der Welt den gleichen Zugang zu Impfungen hat", begründete Gates sein Engagement, "denn jedes Leben ist gleich viel wert". Die britische Regierung investiert rund 1,3 Milliarden Euro, Deutschland beteiligt sich mit 600 Millionen Euro. Insgesamt kamen bei der Geberkonferenz rund 6,6 Milliarden Euro für die Jahre 2016 bis 2020 zusammen und damit sogar etwas mehr als erhofft. Impfstoffe seien eine der günstigsten und effizientesten Investitionen in die globale Gesundheit, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon in einer Videobotschaft. Ein weiteres Ergebnis der Konferenz waren die Zusagen von Pharmafirmen, die Preise für die benötigten Impfstoffe weiter zu senken.

Die Konferenz stand unter dem Motto "Reach every child" - jedes Kind mit Impfungen erreichenBild: Reuters/F. Bensch

Millionen Leben gerettet

Die zahlreichen Redner auf der Konferenz sparten nicht mit Lob für das, was die Globale Impfallianz seit ihrer Gründung im Jahr 2000 erreicht hat: Eine halbe Milliarde Kinder sind seither geimpft worden, gegen schwere Durchfall-Erkrankungen, Lungenentzündungen, Masern oder Röteln. So konnten nicht nur viele Leben gerettet werden, sondern auch tragische Spätfolgen und Behinderungen vermieden werden. Ein Arzt aus Burkina Faso berichtete von einem Patienten, der infolge einer Erkrankung taubstumm ist, dessen Familie ihm aber in einem der ärmsten Länder der Welt keine behindertengerechte Ausbildung ermöglichen kann. So fühle sich der Junge als nutzloser Außenseiter. Ein Schicksal, das die Impfallianz möglichst vielen Kindern ersparen will.

In einigen Ländern sind die Fortschritte enorm: "In Tansania haben wir mithilfe von Gavi elf neue Impfstoffe eingeführt", berichtete Präsident Jakaya Kikwete. "Wir gehören jetzt zu den Ländern mit den höchsten Impfraten in Subsahara-Afrika." Gegen Polio würden beispielsweise gut 90 Prozent, gegen Masern 99 Prozent der Kinder in Tansania geimpft.

Der Präsident Malis, Ibrahim Keïta, betonte die Verbindung von Gesundheit, Frieden und Sicherheit. "Impfungen schützen nicht nur das Leben und die Gesundheit unserer Kinder, sie ermöglichen uns auch eine bessere wirtschaftliche Entwicklung." Gesunde Kinder könnten zur Schule gehen und später ihren Lebensunterhalt erwirtschaften, sagte Keïta. "Von der Impfung eines Babys profitiert langfristig die gesamte Gesellschaft."

Im Rahmen ihrer G7-Präsidentschaft war Bundeskanzlerin Angela Merkel die Schirmherrin der GeberkonferenzBild: Reuters/F. Bensch

Lehren aus dem Umgang mit Ebola

Die Impfallianz Gavi habe "Wundervolles bewirkt", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel, die die Gesundheitsvorsorge zu einem zentralen Thema der deutschen G7-Präsidentschaft machen will. Aber: "Gerade die Dramatik der Ebola-Epidemien in Westafrika hat uns noch einmal vor Augen geführt, wie schwach die Gesundheitssysteme in bestimmten Ländern sind." Daher will Deutschland zusammen mit Ghana, Norwegen und der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS einen Vorschlag bei den UN einreichen, wie das Krisenmanagement künftig verbessert werden kann. Unter anderem sollen ein schnell verlegbares Kontingent von Ärzten aufgestellt und Anreize zur Erforschung von Impfstoffen gegen vernachlässigte Krankheiten geschaffen werden.

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