Wie die Europäer sich finden und binden
18. Mai 2009Glaubt man der deutschen Sendung "Bauer sucht Frau", ist jeder dritte Landwirt auf der Suche nach einer Gattin. In der Schweiz wurden Bauern schon vor 25 Jahren im Fernsehen verkuppelt. Die Schweizer haben das Bauern-Dating quasi erfunden. Dort hieß das "Bauer sucht Bäuerin" und wühlte die Zuschauer gewaltig auf, weil diese öffentliche Art der Heiratsvermittlung, das Öffentlich-Machen persönlicher Wünsche für das Publikum wie für die mitmachenden Bauern extrem ungewohnt war. Doch manche der damals angebahnten Ehen halten bis heute.
Traditionelle Kuppelei
Willst Du nicht mal diesen netten Jungen treffen? Viele junge Israelinnen kennen diese Frage, insbesondere in der orthodoxen Gemeinde ist es vollkommen üblich, dass die Partnerwahl nicht einfach einer Herzensentscheidung überlassen wird. Denn nur die richtige Herkunft zählt: Der Partner muss aus einer anständigen, streng gläubigen Familie stammen. Wir zeichnen nach, wie Kuppelei in Israel funktioniert.
Europas bekanntester Heiratsmarkt
Im irischen Lisdoonvarna, einem 800-Einwohner-Dorf, hat sich aus einer Viehversteigerung ein riesiger Single-Treff entwickelt. Zum "Matchmaking Festival" kommen bis zu 15 Tausend Menschen dorthin. Einheimische „Matchmaker“ machen junge Heiratswillige beim abendlichen Tanz miteinander bekannt – wollen aber nicht als Kuppler gesehen werden.
Hochzeiten verstärken die soziale Ungleichheit
Dass die Krankenschwester den Chefarzt heiratet, die Flugbegleiterin den Piloten oder die Sekretärin den Unternehmensgründer, das ist in den Nachkriegsjahren in Deutschland viel häufiger passiert als heute. Doch das hat sich geändert: 90 Prozent der Paare, die sich heutzutage das Ja-Wort geben, haben eine ähnliche Bildung und stammen in etwa aus dem gleichen Milieu. Ein Trend, der sich in Deutschland besonders deutlich zeigt, der sich aber durchaus auch im Rest Europas verstärkt. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit aus zwei Menschen, die sich begegnen, schließlich ein Ehepaar wird? Fragen an den Soziologen und Leiter des Instituts für Familienforschung an der Universität Bamberg, Hans-Peter Blossfeld.