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In Kasachstan kommen immer mehr missgebildete Kinder zur Welt

26. Februar 2003

Almaty, 20.2.2003, EKSPRESS-K, russ.

Fast täglich kommen in Atjarau Babies mit inneren und äußeren Missbildungen zur Welt. Manche von ihnen sind kaum überlebensfähig. Die Leiterin der Entbindungsstation von Atjarau, Ljudmila Kim sagt, dass die meisten Babies mit Anomalien im ersten Quartal jedes Jahres geboren werden. Warum dies so ist, können die Ärzte nicht erklären. Die Statistiken über mit Anomalien geborene Babies sind aber besorgniserregend. Die moderne Medizin ist sich darüber im Klaren, dass es einige äußere Faktoren gibt, die zu genetischen Mutationen führen. Dazu gehören Strahlung, Salze von Schwermetallen, andere tödliche Chemikalien, Alkoholismus und Drogenabhängigkeit. Eltern sprechen häufig von "chronischem Umweltstress", auch ohne dass ihnen Forschungsergebnisse über den Einfluss der Umwelt auf ihre Gesundheit und die einer ganzen Generation vorliegen.

Vor zwei Jahren gaben alle Ärzte der Entbindungsstation in Atjarau, die in ihren Berufsjahren schon alles erlebt haben, zu, ein solches Baby noch nie gesehen zu haben. Das Baby - ein kleines hässliches Mädchen mit einem Gewicht von 1,5 Kilogramm - hätte in der Kuriositäten-Kammer Peters des Großen einen Platz finden können. Für die Mitarbeiter des Krankenhauses war es schrecklich anzusehen, dass die Ohren des Babies sich an seinem Hals befanden. Es hatte noch nicht einmal die Andeutung einer Nase, eines Mundes oder von Augen. Die Autopsie ergab, dass das Baby weder ein Gehirn noch Lungen hatte und an Stelle des Herzens ein Stück Fleisch.

Die Familie des Neugeborenen, dessen Aussehen sogar die Ärzte schockierte, lebt in einem Dorf innerhalb eines 100 Kilometer langen Radius um das Ölfeld Tengis (im Gebiet Atjarau). Die Ärzte können sich an diesen "Marsmenschen" noch gut erinnern.

Die beste Lösung ist die Untersuchung der künftigen Mütter, von denen nur 12 Prozent gesund sind, durch Fachleute und mit Hilfe von Ultraschallgeräten. Auf diese Weise haben werdende Eltern in der ganzen Welt die Wahl, sich für oder gegen ein Kind mit Down-Syndrom zu entscheiden: Mit besonderen Tests lässt sich nachweisen, ob das Kind im Mutterleib gesund ist, und ist es nicht gesund, dann wird es - so weit wie möglich - behandelt.

Unsere Frauen haben keine Wahl. Sie gebären kranke Kinder.

Nach Ansicht von Gynäkologen und Geburtshelfern besteht die Tendenz, dass die Zahl der Kinder mit angeborenen Missbildungen zunimmt. Die am weitesten verbreiteten sind Herzfehler, Darm ohne Ausgang, zusätzliche Finger und Zehen, Wolfsrachen, Hasenscharte, Hirnhautbruch und Down-Syndrom. Ein Teil der Neugeborenen wies zahlreiche Entwicklungsanomalien auf und sie waren kaum überlebensfähig. Es handelte sich hauptsächlich um Babies mit einem Herzen mit drei Kammern, Darmanomalien, Herzfehlern und ohne Lunge. 13 Kinder wurden mit äußeren Missbildungen geboren.

Auch in diesem Jahr wurden bereits einige missgebildete Babies geboren: mit Anencephalie (Fehlen des Gehirns), Hirnhautbruch und ein Baby ohne Unterarme. (TS)