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Politik

In Korea wächst die Hoffnung auf Entspannung

6. März 2018

Lässt sich der Atomstreit auf der koreanischen Halbinsel entschärfen? Darüber ließe sich reden. Schon allein die Aussicht auf einen Nord-Süd-Gipfel ist deshalb eine gute Nachricht. Nur Washington traut dem Frieden nicht.

Auf Tuchfühlung: Ein wie stets prächtig gelaunter Kim Jong Un mit dem Delegationsleiter Chung Eui Yong
Auf Tuchfühlung: Ein wie stets prächtig gelaunter Kim Jong Un mit dem Delegationsleiter Chung Eui YongBild: picture-alliance/dpa/KCNA
  • Süd- und Nordkorea haben sich auf ein Gipfeltreffen geeinigt
  • Beide Seiten vereinbarten auch eine direkte Hotline
  • Für Sicherheitsgarantien ist Nordkorea wohl bereit, auf Atomwaffen zu verzichten
  • Die USA setzen vorerst weiter auf einen harten Kurs gegenüber Pjöngjang

Das Gipfeltreffen des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un soll Ende April in der Grenzstadt Panmunjom stattfinden. Das sagte Südkoreas nationaler Sicherheitsberater Chung Eui Yong nach einem Treffen mit Kim in Pjöngjang. Zudem sei vereinbart worden, zwischen den Führungen der beiden seit Jahrzehnten verfeindeten Nachbarstaaten zum ersten Mal eine direkte Hotline einzurichten.

Offenbar wiederholte Nordkorea auch ein früheres Angebot im Atomstreit: Sollte es eine Sicherheitsgarantie geben, brauche das Land keine Atomwaffen. Die nordkoreanische Seite habe beteuert, ihr Land habe keinen Grund, Atomwaffen zu besitzen, sollten "die Sicherheit des Systems garantiert und militärische Bedrohungen Nordkoreas" beseitigt sein, sagte Chung.

Kim Yo Jong, die Schwester des nordkoreanischen Machthabers, hatte bei den Olympischen Winterspielen das Eis gebrochenBild: Getty Images/AFP/P. Semansky

"Werden sehen, was passiert"

US-Präsident Donald Trump reagierte zurückhaltend auf die Ankündigung. "Wir werden sehen, was passiert", schrieb er auf Twitter. Die Vereinbarung begrüßte er gleichzeitig als "möglichen Fortschritt". "Zum ersten Mal in vielen Jahren wird eine ernsthafte Anstrengung von allen betroffenen Seiten unternommen." Trump warnte allerdings auch, die Hoffnungen auf eine Entspannung in dem Konflikt um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm könnten vielleicht "falsch" sein.

US-Vizepräsident Mike Pence kündigte an, sein Land werde den "maximalen Druck" auf Nordkorea aufrechterhalten. "Unsere Haltung gegenüber dem Regime wird sich nicht ändern, bis wir glaubwürdige, nachprüfbare und konkrete Schritte zur Denuklearisierung sehen", erklärte Pence. Weiterhin seien "alle Optionen auf dem Tisch".

"Offenherzige Gespräche"

Aus Sicht des südkoreanischen Staatschefs Moon darf man ungeachtet des Dialoges die militärische Verteidigung nicht aus den Augen verlieren. "Wir müssen mit dem Norden über die nukleare Entwaffnung der nordkoreanischen Halbinseln sprechen, aber wir müssen zur gleichen Zeit alle unsere Bemühungen darauf richten, schnell und effektiv eine Verteidigung gegen Nordkoreas Atom- und Raketenprogramme aufzubauen", sagte Moon vor Armeeangehörigen.

Südkoreanische Soldaten bei einem Manöver im AugustBild: picture-alliance/dpa/YNA

Die Gespräche zwischen Kim und den Besuchern aus Südkorea dauerten mehr als vier Stunden. Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete, Kim habe die Vertreter aus Südkorea "herzlich empfangen" und ein Abendessen ausgerichtet. Es habe "offenherzige" Gespräche gegeben. Dabei sei es darum gegangen, wie die Beziehungen zwischen Pjöngjang und Seoul "aktiv verbessert" und "Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel gewährleistet" werden könnten.

"Genosse Kim Jong Un empfängt..."

Die nordkoreanische Zeitung "Rodong Sinmun", Sprachrohr der Regierungspartei, widmete die ganze Titelseite dem Besuch unter der Überschrift: "Genosse Kim Jong Un empfängt Sondergesandte vom Präsidenten des Südens". Das Titelbild zeigt Kim mit der fünfköpfigen südkoreanischen Delegation. Auf einem weiteren Foto ist neben Kim seine Schwester Kim Yo Jong zu sehen.

Nordkorea hatte die Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang für eine Charmeoffensive genutzt. Zur Eröffnungsfeier Anfang Februar schickte Kim seine Schwester, die dem südkoreanischen Präsidenten eine Einladung ihres Bruders überbrachte.

rb/stu/sam (afp, ap, dpa, rtr)

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