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Politik

Gestrandete Nigerianer zurückgekehrt

21. Juli 2018

Ihnen wurde das Blaue vom Himmel versprochen: die WM-Spiele schauen, Profi-Fußballer werden, ein lukrativer Job. Einige Nigerianer, für die diese Traumblase in Russland jäh platzte, konnten in ihre Heimat zurückkehren.

Russland Moskau Botschaft Nigeria | Steve Davies Ugbah, Botschafter & betrogene Nigerianer
Der nigerianische Botschafter machte den Betrogenen vor einer Woche klar, dass die Fan-ID keine Arbeitserlaubnis istBild: Getty Images/AFP/V. Maximov

Mehr als 150 Nigerianer, die während und nach der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland gestrandet waren, konnten das Land verlassen. Das nigerianische Außenministerium bestätigte, dass die Menschen in die Hauptstadt Abuja geflogen wurden. Der nigerianischen Nachrichtenagentur NAN zufolge landete das Flugzeug am Freitagabend Ortszeit. Demnach überwachte Außenminister Geoffrey Onyeama die Ankunft am Flughafen.

Präsident Muhammu Buhari hatte Anfang der Woche angeordnet, dass alle gestrandeten Nigerianer nach Hause geholt werden sollten. NAN zufolge sagte Außenminister Onyeama, es handele sich um Fußballfans, die zur Weltmeisterschaft nach Russland gereist seien. Viele der Menschen hätten mangels Geld nicht zurückkehren können. Der Minister erwähnte Anschuldigungen, dass einige Reiseveranstalter Rückflugtickets storniert hätten, ohne die Kunden zu informieren.

Rund 60 Nigerianer hatten vor ihrer Botschaft in Moskau ausgeharrt, um Hilfe ihres Staates zu bekommenBild: picture-alliance/AP Photo/E. Kuznetsova

Nach Recherchen der Deutschen Welle handelt es sich aber auch um Menschen, die falschen Versprechen von Schleppern aufgesessen waren. In Nigeria hätten ihnen Landsleute für umgerechnet 215 bis rund 260 Euro zu einer Fan-ID verholfen, die während der WM das Visum für Russland ersetzte. Jungen Männern wurde demnach versprochen, sie könnten dort professionelle Fußballspieler werden oder zumindest gut bezahlte Arbeit finden. In Russland angekommen hätte sich alles als Schwindel herausgestellt.

Zwischenzeitlich hatten einige Menschen vor der nigerianischen Botschaft in Moskau campiert. Diese hatte zunächst aber nur den Kontakt zur Nichtregierungsorganisation Alternativa weitergegeben, die Opfer von Menschenhandel und Zwangsarbeit unterstützt.

Julia Siluyanova, Chefin von Alternativa, hatte den Nigerianern in den vergangenen Wochen geholfen. Sie bewertet es als größten Betrug in der Geschichte ihrer NGO. Auch wenn sie keine genauen Zahlen hat, glaubt Siluyanova, dass ungefähr 150 der Betrogenen dennoch in Russland bleiben. Ohne die nötigen Papiere dürften sie aber nicht arbeiten.

ust/fab (dw, rtr, nan)