1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

In Sachen Diesel ist noch nichts entschieden

23. September 2018

Millionen Besitzern von Diesel-Autos in Deutschland könnten schon bald Fahrverbote drohen. Über Nachrüstungen wird beraten. Noch streiten Koalition und Industrie aber über Details.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer beim KBA
Was wird aus dem Diesel? Auch Verkehrsminister Scheuer sucht noch nach richtigen Antworten Bild: picture-alliance/dpa/C. Rehder

Die deutschen Autobauer und die Koalition loten angesichts drohender Fahrverbote in mehreren Städten nach Angaben des Branchenverbandes VDA nun auch Hardware-Nachrüstungen an älteren Dieselautos aus. "Jetzt wird innerhalb der Bundesregierung weiter gesprochen, und die einzelnen Automobilhersteller werden das Gleiche tun", sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Bernhard Mattes, nach einem Spitzentreffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im Berliner Kanzleramt.

Priorität hat die Erneuerung der Dieselflotte 

Bis Ende der Woche will die Bundesregierung mit den deutschen Herstellern Klarheit über weitere Maßnahmen erreichen. "Wir wollen sehr zeitnah Entscheidungen treffen", sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer. Wie der VDA-Chef betonte allerdings auch Scheuer, Priorität habe die Erneuerung der Dieselflotte. Dahinter steht der Ansatz, dass Kunden ältere Dieselautos in neuere Fahrzeuge umtauschen. "Die Priorität ist auch ganz klar: Erneuerung der Flotte, um die besseren Werte zu erreichen in den Innenstädten", sagte der CSU-Minister.

Luftverschmutzung - ein Problem vieler Innenstädte, wie hier in Berlin Bild: Imago/photothek

Die Hersteller lehnen bisher Hardware-Nachrüstungen ab. Auch in der Koalition sind Umbauten an Diesel-Motoren umstritten. Zuletzt aber war der Druck auf Scheuer und die Industrie gewachsen - auch wegen drohender Fahrverbote in Folge zu hoher Luftverschmutzung.

An dem Treffen im Kanzleramt hatte neben den Chefs mehrerer deutscher Autobauer und Verkehrsminister Scheuer auch Finanzminister Olaf Scholz (SPD) teilgenommen. Union und SPD streiten seit Wochen über die richtigen Maßnahmen gegen schmutzige Luft aufgrund zu hoher Stickoxid-Belastungen. In zahlreichen Kommunen ist das ein Problem. Außerdem geht es um den Umgang mit älteren Dieselfahrzeugen, die wegen Manipulationen der Hersteller viel mehr Stickoxid ausstoßen als offiziell angegeben.

Mit den nun in den Fokus genommenen Maßnahmen sollen Fahrverbote wegen des hohen Schadstoffausstoßes von Diesel-Fahrzeugen vermieden werden. Merkel wollte eigentlich bis Ende September eine gemeinsame Linie der Bundesregierung zu Hardware-Nachrüstungen für Diesel-Fahrzeuge mit hohem Schadstoff-Ausstoß erreichen.

Porsche zieht einen Schlußstrich

Der Sportwagenbauer Porsche hat unterdessen nach Fahrverboten und sinkenden Diesel-Absatzzahlen Konsequenzen gezogen. Als erster deutscher Autokonzern stieg die VW-Tochter aus dem Diesel aus. "Von Porsche wird es künftig keinen Diesel mehr geben", sagte Vorstandschef Oliver
Blume.

Porsche habe "nie selbst Dieselmotoren entwickelt und produziert", dennoch habe das Image von Porsche gelitten. Die Diesel-Motoren hat Porsche von der VW-Konzerntochter Audi bezogen. Trotzdem ermittelt die Stuttgarter Staatsanwaltschaft auch gegen Verantwortliche von Porsche. Der Verdacht: Porsche könnte manipulierte Motoren von Audi wissentlich übernommen haben.

Abschied vom Diesel bei PorscheBild: Getty Images/S. Gallup

Erst seit knapp zehn Jahren - seit dem Aufkommen von SUVs - bietet Porsche Diesel-Fahrzeuge an. Traditionell hat der Diesel aber nie eine große Rolle gespielt. Nur etwa 12 Prozent der verkauften Wagen von Porsche sind Diesel. Insofern fällt es auch leichter auf den Diesel zu verzichten. Im Vergleich: Rund die Hälfte der von Daimler und BMW verkauften Fahrzeuge sind Diesel. Bereits seit Februar 2018 sind Diesel-Autos nicht mehr im Portfolio von Porsche.

se/qu/haz/kle/iw (dpa, afp, rtr))

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen