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Politik

In Treue fest an Donald Trumps Seite

Clare Richardson dh
19. Juli 2018

Das Echo auf Trumps Treffen mit Wladimir Putin in Helsinki bereitet seinen Anhängern kaum Sorge. Sie halten ihrem Präsidenten nach wie vor die Treue. Aus Murfreesboro, Tennessee, berichtet Clare Richardson.

Tennessee State Senator Paul Bailey  Republikaner
Bild: DW/C. Richardson

Senator Paul Bailey läuft über den frisch präparierten Boden des Reitzentrums in Murfreesboro in Tennessee. Er grüßt die Frauen und Männer, die mit ihren Pferden das Vieh zusammentreiben. Ein Dutzend Westernreiter sind heute anwesend, aus verschiedenen Bundesstaaten. Und so wie sie trägt auch Bailey einen Cowboy-Hut, dazu ein lila-farbenes Hemd und einen Gürtel mit einer großen silbernen Schnalle. Aber sie alle teilen noch weitere Gemeinsamkeiten: ihre Begeisterung für US-Präsident Donald Trump und ihren Ärger über den jüngsten Skandal um seine Äußerung in Helsinki.

"Ich denke, wir Politiker verursachen oft eine Menge Lärm um die Entscheidungen des Präsidenten, obwohl wir nicht wissen, welche geheimdienstlichen Gespräche im Hintergrund laufen", sagt Bailey der Deutschen Welle. Er spielt auf den Gipfel in Helsinki an, bei dem sich Trump mit Russlands Präsident Wladimir Putin getroffen hat, und der ein politisches Erdbeben verursacht hat.

"Es ist oft so, dass einige Politiker einfach nur mal Schlagzeilen machen wollen und die Aufmerksamkeit der Medien genießen", sagt er. Gemeint sind Trumps Kritiker. Doch die konservativen Wähler in der Trump-Hochburg machen sich keine Sorgen darüber, dass einige behaupteten, ihr Präsident sei von Putin in die Knie gezwungen worden. Und die Medien wüssten eh nicht, wie das Treffen wirklich abgelaufen sei.

Senator Paul Bailey unterstellt Trumps Kritikern, sie wollten mediale AufmerksamkeitBild: DW/C. Richardson

Trump hatte bei der Pressekonferenz beim Gipfel öffentlich Erkenntnisse der amerikanischen Geheimdienste angezweifelt, dass sich Russland in die amerikanischen Wahlen 2016 eingemischt habe. Er ruderte daraufhin zurück und sagte, er habe sich versprochen. Bailey ist überzeugt davon, dass die Gespräche positiv gewesen sein müssen und wirft Trumps Kritikern vor, sie würden lediglich Vermutungen äußern: "Ich bin mir sicher, unser Präsident hat sich pro-amerikanisch gezeigt und das Präsident Putin auch zu verstehen gegeben", fügt Bailey hinzu.

"It's the economy, stupid!"

Sareece Brown dreht auf ihrem Pferd Amy ein paar Runden. Die aus Franklin, Tennesse stammende Frau hatte das Treffen zwischen Trump und Putin zwar nicht verfolgt, aber die negativen Reaktionen mitbekommen. "Ich denke, dieses negative Feedback hat er bekommen, weil er vielleicht zu viel gesagt hat", sagt Brown der DW. "Er hat schon viele Leute vor den Kopf gestoßen. Aber ich respektiere die Tatsache, dass er sich nicht für andere ändert. Er bleibt sich eben selber treu."

Die Mutter eines Kindes sorgt sich mehr um die amerikanische Wirtschaft als um die Außenpolitik der USA. Sie und ihr Mann besitzen ein Bohrunternehmen und verkaufen Immobilien. Die Geschäfte seien in den vergangenen Jahren richtig gut gelaufen, sagt sie. "Es war einfach unglaublich, was für einen enormen Anstieg wir verzeichnet haben."

In der Reithalle in Murfreesboro haben sich Trump-Anhänger versammeltBild: DW/C. Richardson

Auch Bailey pflichtet ihr bei, denn seiner Meinung nach würden viele Wähler das Thema Wirtschaft vor die russisch-amerikanischen Beziehungen stellen: "Es geht immer zuerst um die Wirtschaft. Besonders in heutigen Zeiten - den Bürgern geht es darum, genug zu verdienen, um ihre Familien zu ernähren."

Republikaner zwar enttäuscht, aber zuversichtlich

Auch wenn die Demokraten ziemlich schnell mit dem Finger auf Trump gezeigt und sein Verhalten gegenüber Putin als skandalös bezeichnet haben, war die Kritik auch aus anderen Kreisen laut. Der ehemalige CIA Direktor John Brennan nannte es  "nichts weniger als Verrat". Einige republikanische Senatoren haben Trumps Äußerungen verurteilt. Senator Jeff Flake aus Arizona nannte es "beschämend". Er habe nie geglaubt, dass ein amerikanischer Präsident dazu imstande sein könnte, die Geheimdienste den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen. Auch Bob Corker, Senator aus Tennessee und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Senats, zeigte sich in einem CNN-Interview enttäuscht von Trumps Äußerungen.

Was viele Republikaner allerdings besonders stört, ist, dass die Vorkommnisse beim Gipfel in Helsinki den Demokraten in die Hände spielen: Da im Herbst Zwischenwahlen anstehen, wäre es den Republikanern  lieber, die Wähler würden sich auf andere Themen fokussieren - Themen wie die Steuerreform oder die Stärke der amerikanischen Wirtschaft. Daher hoffen sie, dass die Aufregung um den Helsinki-Gipfel schnell verfliegt.

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