1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Indien meldet mehr als 400.000 Neuinfektionen

1. Mai 2021

Der Subkontinent Indien ist derzeit das Epizentrum der Corona-Pandemie. Binnen 24 Stunden wurden offiziell 401.993 Infektionen gemeldet. So viele COVID-19-Fälle wurden noch nie an einem Tag aus einem Land gemeldet.

Indien Kalkutta Coronavirus
Einlieferung eines Corona-Infizierten in einem medizinischen Zentrum in Kolkata (früher Kalkutta)Bild: Avishek Das/SOPA Images/ZUMA Wire/picture alliance

Der dramatische Anstieg der Neuinfektionen ist vermutlich auch auf mehrere Virusvarianten zurückzuführen, darunter die Variante B.1.617. Die Gesamtzahl der Corona-Infektionen seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 19,1 Millionen, wie das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Neu Delhi mitteilte. Damit erreichte Indien den neunten Tag in Folge einen Höchstwert. Die Zahl der Toten in Verbindung mit dem Coronavirus erhöhte sich innerhalb eines Tages nach Angaben des Ministeriums um 3523 auf insgesamt fast 212.000. Experten gehen allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus, sowohl bei der Zahl der Infizierten als auch bei den Todesopfern.

Krematorium in Neu DelhiBild: Naveen Sharma/SOPA Images/ZUMA Wire/picture alliance

Nach einem Plan der Regierung sollen sich von diesem Samstag an eigentlich alle Erwachsenen impfen lassen können. Bislang war Menschen ab 45 Jahren und bestimmten Risikogruppen Priorität eingeräumt worden. Mehrere indische Bundesstaaten berichteten aber, dass ihnen die Impfdosen ausgingen oder bereits ausgegangen seien. Bislang erhielten weniger als zehn Prozent der 1,3 Milliarden Einwohner Indiens mindestens eine Schutzimpfung gegen Corona. Etwa zwei Prozent sind vollständig geimpft.

Gesundheitssystem vor dem Kollaps

Indiens ohnehin schlecht ausgestattetes Gesundheitssystem ist völlig überlastet. Krankenhäuser und Krematorien sind in dem südasiatischen Land seit Tagen überfüllt und arbeiten am Limit, medizinischer Sauerstoff und Medikamente sind knapp.

Im westindischen Bundesstaat Gujarat sind bei einem Brand auf einer COVID-19-Station in einem Krankenhaus mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen. Auf der Intensivstation des Patel Welfare Hospitals in der Stadt Bharuch starben 16 Patienten und zwei Pflegekräfte. Nach ersten Erkenntnissen hat ein Kurzschluss das Feuer ausgelöst.

Die ausgebrannte COVID-Station in BharuchBild: KK Productions/AP/picture alliance

In Indien hatten sich zuletzt mehrere Unglücke in Krankenhäusern ereignet, zum Teil möglicherweise ausgelöst durch explodierende Sauerstofftanks. Nahe Mumbai kamen vor gut einer Woche 13 COVID-19-Patienten bei einem Brand auf der Intensivstation eines Krankenhauses ums Leben. Wenige Tage zuvor waren in einem anderen Krankenhaus im Bundesstaat Maharashtra 22 Corona-Patienten gestorben, bei denen wegen eines Defekts die Sauerstoffversorgung nicht mehr aufrechterhalten werden konnte.

Deutsche Hilfe unterwegs nach Indien

Mehr als 40 Länder, darunter Deutschland und andere EU-Länder, haben Indien Hilfe zur Bewältigung der Gesundheitskrise zugesagt. Ein erster Flug der Bundesluftwaffe mit deutschen Hilfslieferungen ist unterwegs nach Indien. Die Maschine vom Typ A350 hat laut Bundesverteidigungsministerium 120 Beatmungsgeräte sowie Medikamente an Bord. Auch Sanitätsfachpersonal, das den Betrieb einer Anlage zur Herstellung von Sauerstoff vorbereiten soll, fliege mit nach Indien, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Ein Transportflugzeug des US-Militärs mit 400 Sauerstoffflaschen, anderer Klinikausrüstung und fast einer Million Corona-Schnelltests landete bereits in Neu Delhi.

qu/sti (dpa, afp, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen