Indien und Pakistan stöhnen unter der Hitze
28. April 2022Die Menschen in Indien und Pakistan leiden unter einer frühen und heftigen Hitzewelle. Die Temperaturen in weiten Teilen der Region sind auf deutlich über 40 Grad Celsius geklettert. Die Wetterdienste der beiden Nachbarländer sprechen Hitzewarnungen aus. Die Bürger versuchen, sich mit vielen Mitteln Kühlung zu verschaffen.
Indien hat bereits den heißesten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 122 Jahren erlebt. Solche Hitze ist zwar grundsätzlich nichts Ungewöhnliches in Südasien. Aber derzeit bricht sie viel früher als sonst über die Region herein, wo derart hohe Temperaturen sonst oft erst im Mai und Juni erreicht werden.
Die April-Hitze kam früher nur alle 50 Jahre
Die frühe Hitzewelle sei ein Warnsignal für das, was nun im Mai und Juni noch kommen werde, sagte Direktor Dileep Mavalankar vom Indian Institute of Public Health Gandhinagar. Die kühlenden Winde vom Arabischen Meer kämen derzeit nicht, erklärte der Meteorologe Sardar Sarfraz in der pakistanischen Millionenstadt Karachi.
Nach einer Analyse von Mariam Zachariah und Friederike Otto vom Imperial College London tritt extreme Hitze in Indien als Folge des Klimawandels häufiger auf als früher. "Vor dem Anstieg der globalen Temperaturen hätten wir die Hitze, die Indien in diesem Monat erlebt hat, etwa einmal in 50 Jahren erlebt", sagte Mariam Zachariah. "Jetzt kommt so ein Ereignis viel häufiger vor - etwa alle vier Jahre. Und solange der Ausstoß von Treibhausgasen nicht gestoppt wird, wird ein solches Ereignis noch häufiger auftreten."
Die Hitze hat auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft. In den indischen Bundesstaaten Punjab, Haryana und Uttar Pradesh gab es unter anderem wegen der frühen Hitzewelle 10 bis 35 Prozent weniger Weizenertrag, wie die örtliche Zeitung "The Economic Times" berichtete. In Neu Delhi kämpft Indiens Feuerwehr gegen einen Großbrand auf einer Mülldeponie der indischen Hauptstadt. Wegen der dichten Rauchwolken sind gesundheitlich angeschlagene Menschen aufgerufen, zu Hause zu bleiben.
rb/uh (AFP, AP, dpa, Reuters)