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Politik

Häuptlinge: Bolsonaro muss nach Den Haag

23. Januar 2021

Zwei indigene Oberhäupter werfen Brasiliens Staatschef die Verfolgung der Ureinwohner und die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage - des Amazonas-Urwaldes - vor.

Häuptling Raoni Metuktire vom Volk der Kayapó
Häuptling Raoni Metuktire vom Volk der KayapóBild: Reuters/J.-P. Pelissier

Die brasilianischen Häuptlinge Raoni Metuktire und Almir Narayamoga Surui haben eine Untersuchung des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag gegen Präsident Jair Bolsonaro gefordert. In einem Schreiben, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, werfen sie dem brasilianischen Staatschef "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" vor. Bolsonaro verfolge die eingeborenen Völker, zerstöre ihre Wohngebiete und verletze ihre fundamentalen Rechte.

Mordanschläge auf Anführer der Eingeborenen

Die Vorwürfe der indigenen Häuptlinge sind in einem etwa 50 Seiten umfassenden Schriftsatz enthalten, über den die französische Tageszeitung "Le Monde" zuerst berichtete. Die Unterlagen für den Internationalen Strafgerichtshof wurden von dem französischen Anwalt William Bourdon zusammengestellt.

Auf diesen "Häuptling" sind Raoni und Almir Narayamoga nicht gut zu sprechen: Brasiliens Präsident Jair BolsonaroBild: picture-alliance/dpa/E. Peres

Darin heißt es, dass sich seit dem Amtsantritt Bolsonaros im Januar 2019 die Zerstörung des Amazonas-Urwalds "beispiellos beschleunigt" habe. Die Anzahl der Mordanschläge auf Anführer der Eingeborenen habe den höchsten Stand seit elf Jahren erreicht. Bolsonaros Regierung wolle "alle Hindernisse beseitigen, um die Schätze des Amazonas auszuplündern" zu können, heißt es in dem Schriftsatz weiter.

Die "Zerstörung des Urwalds am Amazonas" und Waldbrände von ungekanntem Ausmaß aus dem vergangenen Jahr bedrohten die "unerlässliche Regulierung des Klimas" und seien damit eine "direkte Gefahr nicht nur für alle Brasilianer, sondern für die gesamte Menschheit", beklagen die Autoren. Die staatliche Politik in Brasilien laufe auf "Mordtaten" und "Zwangsumsiedlungen" hinaus. Damit würden die Rechte berührt, die nach dem Römischen Statut vom Internationalen Strafgerichtshof verfolgt werden könnten.

Zwei Häuptlinge - ein Hassgegner  

Der rund 90 Jahre alte Raoni - das genaue Alter ist nicht bekannt - ist Oberhaupt des Volks der Kayapó. Der international bekannte Menschenrechts- und Umweltaktivist macht sich schon seit Jahrzehnten international für den Schutz des brasilianischen Regenwaldes und die Rechte der indigenen Urbevölkerung stark. Der Mann mit der markanten Lippen-Platte besuchte zahlreiche Länder und wurde von Staats- und Regierungschefs empfangen.

Almir Narayamoga Surui steht dem Volk der Surui vorBild: Christophe Archambault/AFP/Getty Images

Almir Narayamoga Surui ist Häuptling des Surui-Volkes und engagiert sich ebenfalls seit Jahren für die Erhaltung des tropischen Regenwaldes.

sti/uh (afp, dpa)

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