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Politik

Indigenen-Führer in Ecuador festgenommen

14. Juni 2022

In Ecuador hat die Polizei den Chef der einflussreichen Indigenen-Vereinigung Conaie festgesetzt. Leonidas Iza gilt als Anführer der landesweiten Proteste gegen die Regierung.

Indigene protestieren gegen soziale Missstände | Ecuador
Leonidas Iza (Mitte) beim Besuch einer Straßenblockade am MontagBild: Dolores Ochoa/AP Photo/picture alliance

Bei Protesten gegen die Regierung in Ecuador ist der Anführer der Indigenen des südamerikanischen Landes festgenommen worden. Beamte hätten Leonidas Iza in Pastocalle südlich der Hauptstadt Quito in Gewahrsam genommen, teilte die Polizei mit, ohne zu erklären, was ihm konkret zur Last gelegt wird. 

Iza ist Chef der Indigenen-Vereinigung Conaie, die seit Montag landesweit unter anderem mit Straßenblockaden gegen soziale Missstände protestiert. Der Verband kritisierte die "willkürliche und illegale Festnahme" seines Vorsitzenden und kündigte radikale Schritte an, um Iza freizubekommen.

Finanzielle Entlastung für Indigene

Conaie will die konservative Regierung von Präsidenten Guillermo Lasso dazu bringen, zehn Forderungen nachzukommen. Verlangt wird unter anderem, die Treibstoffpreise einzufrieren, den Schuldendienst für mehr als vier Millionen Familien zu stunden, faire Preise für landwirtschaftliche Produkte festzulegen und das Selbstbestimmungsrecht für indigene Völker zu achten.

Das ölproduzierende Land Ecuador leidet unter steigender Inflation, Arbeitslosigkeit und Armut, die durch die Corona-Pandemie noch verschärft werden. Seit 2020 waren die Kraftstoffpreise stark gestiegen. Beim Widerstand gegen diese Entwicklung spielte die Conaie in der Vergangenheit eine entscheidende Rolle - immerhin machen Indigene gut eine Million der 17,7 Millionen Einwohner Ecuadors aus. Im Oktober 2021 hatte Präsident Guillermo Lasso die Kraftstoffpreise schließlich eingefroren, nachdem es unter der Führung von Conaie erneut zu Protesten gekommen war. Damals hatte es dutzende Festnahmen und Verletzte gegeben.

Indigene legen mit brennenden Barrikaden den Verkehr in der Region Cotopaxi lahmBild: Dolores Ochoa/AP Photo/picture alliance

Auch in diesem Fall gibt sich seine Regierung gesprächsbereit. "Man kann nicht in einem Jahr alles verändern", reagierte Kabinettschef Francisco Jimenez auf die Forderungen der Demonstranten. Die Regierung sei aber an einem Dialog interessiert und werde auf jede der zehn Forderungen eine Antwort haben, so Jimenez.

Staatspräsident Lasso kritisierte unterdessen den gewalttätigen Charakter der Proteste. Nach seinen Angaben kam es zu Angriffen auf die Polizei, Plünderungen und Vandalismus. "Dahinter stecken Drahtzieher, die zur Rechenschaft gezogen werden", sagte er in einer Videobotschaft. "Wer Vandalismus verübt, muss sich vor der Justiz und dem ecuadorianischen Volk verantworten."

djo/sth (afp, epd, dpa)

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