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Politik

Indonesien kündigt Exportstopp für Palmöl an

23. April 2022

Mit einem Ausfuhrverbot für Palmöl will Indonesien als weltgrößter Produzent des Öls Knappheit und steigende Preise im Inland bekämpfen. Das pflanzliche Öl ist unter anderem in zahlreichen Nahrungsmitteln zu finden.

Indonesien - Früchte der Ölpalme
Das rot-bräunliche Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnenBild: Yuli Seperi/Zumapress/picture alliance

Das Ausfuhrverbot für Palmöl soll am kommenden Donnerstag in Kraft treten, wie Präsident Joko Widodo ankündigte. Zur Begründung fügte er in einer Videoansprache hinzu, es sei notwendig, im eigenen Land genügend bezahlbares Öl zum Kochen vorzuhalten. Das Exportverbot gelte auf unbestimmte Zeit. Wenn sich der Markt im Land stabilisiert habe und Speiseöl wieder zu erschwinglichen Preisen verfügbar sei, werde er die Entscheidung neu bewerten, ergänzte Widodo.

Supermärkte und Marktstände leergekauft

Die Regierung in Jakarta fürchtet wegen der Ölknappheit soziale Unruhen. Angesichts knapper Bestände war der Speiseölpreis in dem südostasiatischen Land in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Schon im Januar war der Export von Palmöl begrenzt worden. Im Land wurde eine Preisgrenze festgesetzt. Im April kündigte Widodo bereits Hilfszahlungen für die Ärmsten an, um Öl kaufen zu können.

Dennoch sind die Regale in Supermärkten und die Verkaufsstände auf den Märkten oft leer. Im ganzen Land stehen die Menschen an Verkaufsstellen für verbilligtes Öl an.

Früchte der Ölpalme - Transport mit einfachen Mitteln in IndonesienBild: Afrianto Silalahi/NurPhoto/picture alliance

Wegen des Ukraine-Kriegs sind die Palmölpreise noch weiter geklettert - die Ukraine und Russland gehören zu den größten Produzenten und Exporteuren von Sonnenblumenöl. Palmöl kann beim Kochen als Ersatz dienen.

Der Ökonom Bhima Yudhistira, Direktor des in Jakarta ansässigen Zentrums für Wirtschafts- und Rechtsfragen, kritisierte die Entscheidung und warnte vor Protesten der Importländer. Es gebe keine Notwendigkeit, den Export ganz zu stoppen. Vielmehr müsse die Regierung eine Regelung durchsetzen, wonach die Exporteure 20 Prozent ihrer Produktion auf dem heimischen Markt verkaufen müssen.

Der Abgeordnete Deddy Sitorus von der Regierungspartei PDI-P warnte zudem, das Ausfuhrverbot könne die Zukunft von Kleinbauern und mittelständischen Palmölunternehmen im Land gefährden.

Das begehrteste Öl weltweit

Das rot-bräunliche Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen. Außerdem gibt es Palmkernöl aus dem Samen der Frucht. Palmöl ist vielseitig einsetzbar. In Asien wird es vor allem zum Frittieren und Braten verwendet.

Es findet sich aber auch weltweit in zahlreichen Nahrungsmitteln, zum Beispiel in Margarine, Schokolade, kakaohaltigen Brotaufstrichen, Eiscreme, Backwaren, Pizzen und anderen Fertigprodukten. Es steht im Verdacht krebserregend zu sein. Palmöl wird auch in Tierfutter gemischt und es wird in großen Mengen für Waschmittel, Seifen, Kosmetika, Kerzen und Schmierstoffe genutzt. Zudem wird der Rohstoff für Biosprit mitverwendet.

Palmölplantage in IndonesienBild: Willy Kurniawan/REUTERS

Indonesien steht wegen der Zerstörung riesiger Regenwaldflächen für den Anbau von Ölpalmen seit Jahren in der Kritik. Für die Produzenten ist es ein lohnendes Geschäft. Die Palmen, aus denen das Öl gewonnen wird, sind einfach anzubauen, und liefern einen hohen Ertrag auf geringer Fläche, gemessen an anderen Pflanzen.

Nach Berechnungen verschiedener Statistikbehörden wurden im Jahr 2020 weltweit auf etwa 28 Millionen Hektar die Früchte der Ölpalme angebaut. Aus den Früchten dieser Pflanze werden mittlerweile über 70 Millionen Tonnen Palmöl und über acht Millionen Tonnen Palmkernöl erzeugt.

In Indonesien wurden im Jahr 2021 auf einer Anbaufläche von 12,1 Millionen Hektar über 40 Millionen Tonnen Palmöl geerntet. Damit war Indonesien das führende Anbauland von Palmöl weltweit.

qu/ack (dpa, afp, rtr)

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