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Indonesien nach Exekutionen am Pranger

29. April 2015

Indonesien hat acht Drogenschmuggler hingerichtet, darunter zwei Australier. Die Kritik an den Exekutionen ist groß, Canberra ruft den Botschafter zurück. Indonesiens Präsident verteidigt die Hinrichtungen.

Indonesien Todesstrafe Drogenschmuggeler
Bild: picture alliance/abaca

Nach der weltweit umstrittenen Hinrichtung von acht Drogenschmugglern in Indonesien hat Australien als erstes Land diplomatische Konsequenzen angekündigt. Regierungschef Tony Abbott verurteilte die "grausamen und unnötigen Hinrichtungen".

Canberra werde den Botschafter zu Konsultationen zurückrufen, sobald die sterblichen Überreste der beiden Australier Myuran Sukumaran und Andrew Chan auf dem Weg nach Australien seien, teilte Regierungschef Tony Abbott mit. "Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen", sagte er vor der Presse. Gleichzeitig betonte er aber, die Beziehungen zu Indonesien seien wichtig. "Wir müssen vorsichtig sein und sicherstellen, dass unser Ärger eine schlimme Situation nicht noch schlimmer macht."

Hinrichtungen durch Erschießungskommando

Ungeachtet internationaler Proteste waren die acht Männer am Mittwoch um kurz nach Mitternacht Ortszeit auf der Insel Nusa Kambangan vor ein Erschießungskommando gestellt worden. Scharfschützen zielten auf vier Nigerianer, zwei Australier, einen Brasilianer und einen Indonesier. Eine 30-jährige Philippinerin wurde in letzter Minute verschont. Eine andere Frau, die verdächtigt worden war, sie als Drogenkurierin missbraucht zu haben, hatte sich tags zuvor der Polizei auf den Philippinen gestellt.

Amnesty fordert Moratorium über Todesstrafe

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warf Indonesien Missachtung aller Menschenrechtsstandards vor. Indonesien müsse umgehend ein Moratorium gegen die Todesstrafe einführen, verlangte Südostasiendirektor Rupert Abbott. "Wir stehen hinter den Familien derjenigen, die brutal hingerichtet wurden durch einen sinnlosen, tragischen und verheerenden vom Staat sanktionierten Mord", sagte Diana Sayed von Amnesty Australien.

Nach den wochenlangen Protesten gegen die Hinrichtung waren in der Nacht Dutzende Reporter und Kritiker der Todesstrafe in Cilacap nahe der Hinrichtungsinsel Nusa Kambangan zusammengekommen. Sie hielten Mahnwachen ab. Auch in Australien wachten Menschen die Nacht durch. Mancherorts wurden Kirchenglocken geläutet.

Indonesien verteidigt sich

Indonesien verteidigte indes die Exekutionen. Präsident Joko Widodo, ein entschiedener Befürworter der Todesstrafe für Drogenschmuggler, sagte: "Dies ist unser Rechtsstaat, auch was die Todesstrafe betrifft. Wir respektieren auch die Gesetze anderer Länder. Der indonesische Generalstaatsanwalt sagte, die Todesstrafe sei zwar "unerfreulich", aber entscheidend für den Kampf gegen Drogen. "Wir kämpfen einen Krieg gegen schreckliche Drogenkriminalität, die das Überleben unserer Nation bedrohen", sagte Muhammad Prasatyo in Cilacap.

Seit Amtsantritt von Präsident Joko Widodo im Herbst 2014 hat Indonesien damit 14 Menschen wegen Drogenschmuggels hingerichtet. Nach Angaben der Behörde für Rauschgiftbekämpfung (BNN) sind noch rund 40 Menschen in Indonesien wegen Drogenschmuggels zum Tode verurteilt, mehr als die Hälfte davon Ausländer.

cr/se (dpa, afp)

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