Klub-WM: Was man zu Infantinos Herzensprojekt wissen muss
11. Juni 2025
Nur eine Woche nach dem Ende der UEFA Nations League steht das nächste internationale Fußball-Turnier auf dem Programm: Am 14. Juni beginnt von der FIFA veranstaltete Klub-WM in einem neuen Format: mit so vielen Teams und so lang wie noch nie zuvor.
Warum gibt es die neue Klub-WM?
"Das wird wie eine Weltmeisterschaft", schwärmte FIFA-Präsident Gianni Infantino Ende 2022, als er während der WM der Nationalmannschaften in Katar verkündete, dass es ab 2025 eine stark erweiterte Klub-WM mit 32 Teams geben werde. Bislang nahmen nur sieben Mannschaft daran teil: die sechs Gewinner der Vereins-Kontinentalmeisterschaften sowie ein Klub des Gastgeberlandes.
Der Wettbewerb im neuen Format gilt als Herzensangelegenheit Infantinos, der sich davon vor allem mehr Einnahmen erhofft. Bereits 2016, im Jahr seiner Wahl zum FIFA-Chef regte er an, die Zahl der Teilnehmer der bisherigen Klub-WM zu erhöhen. 2019 folgte das FIFA-Council dem Vorschlag.
Die "neue" Klub-WM wird von 2025 an alle vier Jahre ausgetragen. In den Jahren dazwischen wird der FIFA-Interkontinental-Pokal ausgespielt - nach dem alten Muster der Klub-WM. Ab 2026 gibt es auch erstmals eine Klub-WM der Frauen.
Was sind die Eckdaten des Turniers in den USA?
Die Klub-WM in den Vereinigten Staaten beginnt mit einer Gruppenphase, in der in acht Gruppen je vier Mannschaften gegeneinander spielen. Die beiden besten Teams jeder Gruppe qualifizieren sich für das Achtelfinale. Inklusive dieser Runde wird bis zum Finale im K.o.-Modus gespielt.
Das heißt, wenn die Partien nach 90 Minuten nicht entschieden sind, gibt es eine Verlängerung von zweimal 15 Minuten. Sollte es auch dann noch unentschieden stehen, folgt ein Elfmeterschießen. Im Gegensatz zur WM der Nationalmannschaften gibt es kein "kleines Finale" um Platz drei.
Gespielt wird in zwölf Stadien, von denen zehn im Osten der USA liegen. Ausnahmen sind die Spielorte Los Angeles und Seattle. Das Turnier beginnt am Samstag, 14. Juni in Miami - mit dem ersten Spiel der Gruppe A zwischen dem Gewinner der afrikanischen Champions League, Al Ahly FC aus Ägypten, und dem US-Klub Inter Miami CF, bei dem auch der argentinische Superstar Lionel Messi sein Geld verdient. Das Finale steigt am 13. Juli in New York.
Wer spielt bei der Klub-WM?
Die meisten Teilnehmer stellt der europäische Fußball-Verband UEFA mit zwölf Mannschaften. Vertreten sind die letzten vier Gewinner der Champions League sowie die acht besten Mannschaften der vergangenen vier Jahre. Aus Deutschland haben sich der FC Bayern München und Borussia Dortmund über die Rangliste qualifiziert.
Südamerika ist mit sechs Teams vertreten. Die Kontinental-Verbände aus Asien, Afrika sowie Nord- und Mittelamerika und der Karibik stellen je vier Mannschaften, Ozeanien mit dem neuseeländischen Klub Auckland City nur ein Team.
Um wie viel Geld geht es bei der Klub-WM?
Die FIFA rechnet in ihrem Finanzreport 2024 mit einem Umsatz von zwei Milliarden US-Dollar bei der Klub-WM in den USA. Davon geht insgesamt eine Milliarde Dollar an die teilnehmenden Vereine. Etwas mehr als die Hälfte davon (525 Millionen) zahlt die FIFA als Startgelder aus - allerdings nicht gleichmäßig auf alle verteilt.
Am meisten kassieren einige Klubs der UEFA: Nach einer speziellen Rangliste, die den sportlichen und den kommerziellen Wert der Vereine verbindet, schwanken die Antrittsgelder pro europäischem Klub zwischen 12,8 Millionen und 38,2 Millionen Dollar - der deutsche Meister FC Bayern erhält nach Aussagen von Vorstandschef Jan-Christian Dreesen rund 30 Millionen Dollar. Schlusslicht beim Startgeld ist Auckland mit knapp 3,6 Millionen Dollar.
475 Millionen Dollar werden als Leistungsprämien ausgeschüttet: für Siege und Unentschieden in der Gruppenphase, den Gruppensieg sowie den Einzug in die jeweiligen K.o.-Runden. Der Gewinner des Turniers erhält eine Siegprämie von 40 Millionen US-Dollar, der andere Finalist wird mit 30 Millionen belohnt. Im Maximalfall kann der Klub-Weltmeister - wenn er aus Europa kommt - mit mehr als 125 Millionen Dollar nach Hause fahren.
Wie ist das Echo auf die Klub-WM nach neuem Muster?
Die Meinungen gehen auseinander. Auf der einen Seite stehen die teilnehmenden Vereine, die sich über den reichen Geldsegen durch das Turnier freuen und dafür ihre Bedenken hintenanstellen. Auf der anderen Seite haben sich die vielen Kritiker versammelt, die auf den ohnehin schon viel zu engen Fußball-Terminkalender verweisen. Sie argumentieren, dass die Profis mit dem zusätzlichen Turnier über vier Wochen noch weniger Zeit hätten, sich zu regenerieren. Damit erhöhe sich das Verletzungsrisiko weiter. "Die Klub-WM ist eine brutale Belastung", befand auch Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Die Nationalspieler des FC Bayern und des BVB reisen bereits wenige Tage nach dem Ende des Final-Four-Turniers der Nations League (8. Juni) mit ihren Klubs in die USA. Sollte ihr Verein das Finale am 13. Juli erreichen, sind es nur noch knapp sechs Wochen bis zum Start der neuen Bundesliga-Saison am 22. August.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die zeitlichen Überschneidungen mit anderen internationalen Fußball-Turnieren. Während der Klub-WM wird in den USA und Kanada auch der Gold Cup (14. Juni bis 6. Juli) ausgespielt, die Kontinental-Meisterschaft der Nationalmannschaften Nord- und Mittelamerikas sowie der Karibik. Die FIFA hat die an der Klub-WM beteiligten Vereine von der sonst üblichen Pflicht befreit, Spieler für die Nationalteams abzustellen.
Die Klub-WM könnte die Fußballfans auch von der parallel stattfindenden ersten Phase der Frauen-Europameisterschaft in der Schweiz (2. bis 27. Juli) ablenken.
Wie reagieren die Fans auf den neuen Wettbewerb?
Der Ticketverkauf verläuft bisher schleppend. Für das Eröffnungsspiel in Miami gibt es noch Tausende von Eintrittskarten. Die FIFA senkte die Eintrittspreise für das Spiel inzwischen massiv, um Bilder leerer Rängen zu verhindern. Selbst für das Finale gibt es noch ausreichend Karten. Kein Wunder: Die billigste Eintrittskarte kostet 766 Dollar.
Auch die restriktive Einreise-Politik der Regierung von Präsident Donald Trump dürfte viele ausländische Fans davon abschrecken, die Klub-WM in den USA zu besuchen. Die aktuellen Proteste gegen Trump in Los Angeles, einem der Spielorte, tragen ebenfalls wohl kaum dazu bei, dass jemand noch kurzentschlossen zur Klub-WM reist.