1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Inflation in der Eurozone gibt erneut deutlich nach

30. Juni 2023

Im Juni steigt die Rate um 5,5 Prozent. Damit wird das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von mittelfristig zwei Prozent jedoch nach wie vor weit überschritten.

Das Eurozeichen vor dem ehemaligen Hauptsitz der Europäischen Zentralbank in Frankfurt a.M.
Bild: Kai Pfaffenbach/REUTERS

Die Inflation im Euroraum hat dank sinkender Energiepreise erneut deutlich nachgelassen. Die Verbraucherpreise stiegen im Juni binnen Jahresfrist um 5,5 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten mit einer etwas höheren Rate von 5,6 Prozent gerechnet. Im Mai hatte die Teuerung noch bei 6,1 Prozent gelegen, nach 7,0 Prozent im April.

Trotz des Rückgangs ist die Inflationswelle in der 20-Ländergemeinschaft aber noch nicht gebrochen. Die Kernrate, in der unter anderem die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak außen vorbleiben, stieg im Juni auf 5,4 Prozent von 5,3 Prozent im Mai.

"Zunächst zur guten Nachricht: Die Kerninflationsrate wird in den kommenden Monaten weiter fallen", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die schlechte Nachricht sei derweil, dass der Rückgang langsam und zäh ausfallen werde. "Im Dienstleistungssektor werden aufgrund höherer Löhne Preise erhöht. Damit gilt: Eine Zinsanhebung im Juli ist so gut wie sicher."

Auch Handwerkerleistungen bleiben teuerBild: Michael Reichel/dpa/picture alliance

"Kerninflationsrate ist der EZB ein Dorn im Auge"

Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe sagte, die hohe Kerninflationsrate sei der EZB "ein Dorn im Auge". "Für sie gilt es auch bezüglich einer Preis-Lohn-Spirale weiter wachsam zu sein. Das Inflationsgeschehen hält den Blick beim Einlagesatz auf 4,0 Prozent gerichtet. Bei Inflationsenttäuschungen dürfte der Einlagesatz sogar stärker steigen", so der Ökonom"

Der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte also hoch bleiben, mit weiteren Zinserhöhungen  gegen die Inflation anzukämpfen. Die Teuerung ist immer noch mehr als doppelt so hoch wie die Zielmarke der Währungshüter von zwei Prozent, die sie als optimales Niveau für die Wirtschaft erachten. Die EZB hat die Zinsen bereits acht Mal in Folge erhöht. Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz liegt mittlerweile bei 3,50 Prozent - das höchste Niveau seit 22 Jahren. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat für den Juli bereits den nächsten Schritt nach oben in Aussicht gestellt.

Energiepreise gehen zurück

Die Energiepreise gingen im Juni binnen Jahresfrist kräftig um 5,6 Prozent zurück nach einem Rückgang von 1,8 Prozent im Mai. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak zogen dagegen um 11,7 Prozent an, nach einem Plus von 12,5 Prozent im Mai. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 5,5 Prozent nach zuvor 5,8 Prozent. Die Preise für Dienstleistungen erhöhten sich um 5,4 Prozent, nach 5,0 Prozent im Mai.

ul/dk (rtr, dpa)

 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen