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Politik

Innenministerin fordert harten Kurs

18. Dezember 2021

In der Diskussion um eine Corona-Impfpflicht dürfe der Staat keine Rücksicht auf Extremisten nehmen, sagt Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Der Handel fordert mehr Respekt für seine Mitarbeiter.

Bundesregierung Innenministerin Nancy Faeser
Bild: CHRISTIAN MANG/REUTERS

Mit Blick auf Impfgegner und die Debatte um eine Impfpflicht zeigt sich Deutschlands neue Innenministerin entschlossen: "Wenn wir zu der Überzeugung kommen, dass wir ohne diesen Schritt nicht aus der Pandemie herauskommen, dürfen wir uns nicht von einer radikalen Minderheit einschüchtern und davon abhalten lassen", sagte Nancy Faeser dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

"Keinen Millimeter weichen"

Die Bundesinnenministerin kündigte erneut ein hartes Vorgehen gegen Rechtsextremisten und sogenannte Querdenker an. Bei den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen seien in vielen Fällen Rechtsextremisten unterwegs. Diese würden versuchen, die Krise für ihre eigenen Ziele auszunutzen, die nichts mit der Pandemie zu tun hätten. "Gegen diese kleine Gruppe müssen wir mit aller Härte vorgehen, mit jedem Mittel des Rechtsstaates", sagte Faeser: "Da darf man keinen Millimeter weichen".

Faeser betonte außerdem, den Messenger-Dienst Telegram stärker ins Visier nehmen zu wollen und den Ermittlungsdruck gegen Menschen zu erhöhen, die im Internet hetzen. "Es muss für alle klar sein: Wer im Netz Hass und Hetze verbreitet, bekommt es mit der Polizei zu tun", so die Ministerin.

Bas: Online-Plattformen zunehmend bedrohlich

Auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas fordert Online-Plattformen stärker in die Pflicht nehmen. "Was sich derzeit im Internet abspielt, ist kein normaler demokratischer Diskussionsprozess mehr, den man aushalten muss, sondern zunehmend eine Bedrohung", sagte sie der "Welt am Sonntag". In zwölf Jahren als Abgeordnete habe sie noch nichts dergleichen erlebt.

Protest gegen Corona-Politik in Greiz (am 11. Dezember): 14 Polizisten verletztBild: Bodo Schackow/dpa/picture alliance

Der katholische Bischof von Erfurt, Ulrich Neymeyr, verurteilte gewalttätige Angriffe auf Polizisten bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen. "Es ist völlig inakzeptabel, wenn Polizistinnen und Polizisten im Einsatz beschimpft werden oder sogar körperliche Gewalt erfahren", so der Bischof. Bei einer Demonstration am vergangenen Samstag in der thüringischen Stadt Greiz wurden nach Polizeiangaben 14 Polizisten verletzt. Neymeyr rief angesichts erneuter Ankündigungen von Protestmärschen zur Besonnenheit auf. "Schauen Sie genau hin, unter welchen Parolen und mit wem Sie da mitmarschieren", betonte er.

Handel fordert Respekt für seine Mitarbeiter

Auch der Handel sieht sich bemüßigt, rabiate Kunden zu ermahnen und fordert vor dem letzten großen Verkaufswochenende Respekt im Umgang mit den Verkäuferinnen, die an den Ladeneingängen Impfnachweise überprüfen müssen. "Die Kundinnen und Kunden sollten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Einzelhandels, die die 2G-Prüfungen durchführen, mit dem nötigen Respekt begegnen und Beleidigungen unterlassen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren (BTE), Rolf Pangels.

2G-Kontrolle im Einzelhandel (in Köln): "Agressivität nimmt massiv zu"Bild: Oliver Berg/dpa/picture alliance

Bereits vor einer Woche klagte der BTE über die Aggressivität mancher Kunden bei den 2G-Kontrollen. Andreas Bartmann, Vizepräsident des Verbands, berichtete, dass die Beschäftigen des Handels bei den 2G-Kontrollen oft an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gelangten. "Wenn Ungeimpften der Zutritt verwehrt wird, sind Beleidigungen an der Tagesordnung. Die Aggressivität nimmt massiv zu", berichtete er. Teilweise würden Mitarbeiter bei den Kontrollen bespuckt.

nob/AR (kna, dpa, epd)

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