1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Geh' Deinen Weg

Kay-Alexander Scholz13. September 2012

Fußball ist eines der Lieblingsthemen der Deutschen. Das will eine Initiative nutzen, um die Integration von Migranten zu unterstützen. Den Ball ins Rollen brachte die fußballbegeisterte Kanzlerin selbst.

Der Präsident des FC Bayern München, Uli Hoeneß (links), Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Präsident des Ligaverbandes, Reinhard Rauball und der Vorstandssprecher der Deutschlandstiftung Integration, Wolfgang Fürstner (rechts) (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

"Ich bin die Kanzlerin auch der Menschen in Deutschland, deren Vorfahren nicht schon seit 300 Jahren in Deutschland leben", antwortete Bundeskanzlerin Angela Merkel auf die Frage einer italienischen Journalistin nach der Philosophie ihrer Integrationspolitik. Merkels Staatsministerin für Integration, Maria Böhmer, führte diesen Gedanken weiter aus. In den letzten Jahren habe die Politik viel unter der Überschrift "nachholende Integration" auf den Weg gebracht. Wie Sprachförderung in Kindergärten, eine Charta der Vielfalt in Unternehmen oder die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. "Nun wollen wir ein Wir-Gefühl erzeugen und einen Klimawandel erreichen!", sagte Böhmer.

Sport und speziell Fußball ist dafür ein willkommenes Terrain. "In Deutschland spielen Fußballer aus 66 Ländern, Integration wird in allen Ligen gelebt", sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball bei der Vorstellung der neuen Integrationsinitiative "Geh' Deinen Weg" im Bundeskanzleramt. Vor kurzem habe die Bundesliga sogar einen Integrationsbeauftragten bekommen, sagte Rauball stolz.

Der Weg zum WirIn der Tat ist Fußball in Deutschland so international geworden, dass die Herkunft der Spieler kaum noch eine Rolle spielt. Was zählt, sind die Tore. "Beim Fußball kann man überhaupt nur mit einem Wir-Gefühl gewinnen", beschrieb es Merkel. Und daran könnten sich doch alle Bürger in Deutschland ein Beispiel nehmen.

Bundesliga-Fußball ist gelungene Integration in DeutschlandBild: picture-alliance/dpa

Emotionale Unterstützung dafür bietet der 3. Spieltag der ersten Bundesliga. Alle Spieler werden mit einem speziellen Trikot mit der Aufschrift "Geh' Deinen Weg" aufs Spielfeld geschickt - vor den Augen zehntausender Fans in den Stadien und mehrerer Millionen Fernsehzuschauer. Um den Effekt noch zu erhöhen, fiebert auch die Kanzlerin mit im Stadion: Beim Spiel Borussia Dortmund gegen Bayer Leverkusen.

Merkel: Integration entscheidet Zukunft

Vor 20 Jahren fand eine ähnliche Aktion schon einmal statt - damals unter dem Titel "Mein Freund ist Ausländer". Die Fußball-Bundesligavereine reagierten so auf die fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Rostock und Hoyerswerda im Sommer des Jahres 1992. Seitdem habe sich in Deutschland sehr viel zum Positiven verändert, sagte Merkel. Dennoch solle auch mit der aktuellen Aktion noch einmal "der Fremdenfeindlichkeit eine Rote Karte" gezeigt werden.

Das Gelingen von Integration in Deutschland werde darüber mitentscheiden, "ob wir alle miteinander eine gute Zukunft haben", sagte die Kanzlerin. Schon heute lebten 15,7 Millionen Menschen aus Zuwandererfamilien in Deutschland. Und der Anteil werde weiter wachsen. "Den Kindern und Jugendlichen wollen wir Mut machen und ihnen den Aufstieg ermöglichen. Unsere Botschaft muss deshalb lauten: Du kannst es schaffen!"

Die Bundeskanzlerin ist Schirmherrin der Aktion "Geh' Deinen Weg"Bild: picture-alliance/dpa

Fußball soll Integrationsmotor sein

Fußballer-Legende und jetziger Präsident des FC Bayern München, Uli Hoeneß, arbeitet seit zwei Jahren in der Deutschlandstiftung Integration mit. Von ihm stammt auch die Idee für das Projekt "Geh' Deinen Weg". "Fußball kann ein Motor für Integration sein", sagte Hoeneß. "Herkunft, Religion und Hautfarbe spielen hier keine Rolle."

Hoeneß lobte die Bundesliga-Vereine, die die Initiative geschlossen unterstützen. Sie verzichten damit für einen Tag auf die Einnahmen durch Trikot-Werbung und ermöglichen so ein Integrationsprojekt, das den deutschen Staat nichts kostet.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen