Kolumne
29. Januar 2009Noch ist es nicht soweit. Aber irgendwann in den nächsten Jahren wird es die gute alte grüne Schultafel wohl nicht mehr geben. Und Kreide auch nicht mehr. Abgelöst von – naja – einer eleganten weißen Tafel, dem so genannten Whiteboard, das um die 1,50 Meter hoch und zwei Meter lang ist und das so ziemlich alles Interaktive drauf hat.
Die ersten Schulen in Deutschland stellen um und durch das Land geht ein empörter Ruck. Da gibt es allerlei Nachrufe, nostalgische Geschichten und Bildergalerien, viel Gejammere – aber warum? Weil man das schäbbige Kratzen der Kreide nicht mehr hören muss? Weil keine nassen Schwämme mehr durchs Klassenzimmer fliegen werden und manchmal dem Lehrer an den Kopf? Weil Schüler keinen Tafeldienst mehr haben?
Sagen wir - die Kreidetafel hatte ihre Zeit. Und in der war sie unschlagbar. Nur ihrer jetzigen Konkurrentin, dieser adretten und ziemlich eitlen elektronische Weißwandtafel, hat sie nichts entgegenzusetzen. Jedenfalls so gut wie nichts – außer, dass sie dann doch mal triumphieren darf, wenn die weiße Prinzessin hier und da mal einen Totalabsturz hat – oder sich der ein oder andere Lehrer partout nicht mit ihr abgeben will. Das Herz der Schüler dagegen hat sie im Sturm erobert, was – jaja - zugegeben – keine besondere Herausforderung ist für so ein interaktives Alles-Könner-Ding.
Internet, CDs, DVDs, Texte, Bilder, Videos und was weiß ich noch alles – Schreibschrift mag es auch, Touch-Screen, auf dem man geometrische Figuren hin und herschieben und in alle Richtungen drehen kann..... wenn das der alte Pythagoras wüsste..... Obwohl – kapieren muss man seinen berühmten Schülerquäl-Satz letztendlich alleine. Also wie und warum das so ist mit den rechtwinkligen Dreiecken und diesem a2 + b2 = c2. Und dabei hilft einem die Tafel nur bedingt. Egal ob die nun grün oder weiß ist.