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Internationale Buchmesse in Kairo

Reinhard Baumgarten21. Januar 2002

In Kairo wurde die 34. Internationale Buchmesse eröffnet, die größte und wichtigste ihrer Art in der arabischen Welt. Bis zum 2. Februar werden hier fast 3000 Verlage zeigen, was sie im Programm haben.

Kairo im MorgennebelBild: AP

In diesem Jahr werden 2950 Verlage aus 92 Ländern teilnehmen, die insgesamt fast vier Millionen Bücher und CDs ausstellen und den zahlenden Besuchern auch zum Verkauf anbieten. Daneben gibt es zahlreiche Foren, Symposien und Diskussionsrunden mit Politikern, Schriftstellern und Akademikern.

Viele Veranstaltungen finden im Rahmen der Messe statt. Schwerpunkt sind Foren und Diskussionen zum Thema: die Welt nach dem 11. September. Die Deutsche Welle ist deshalb nicht nur mit einem Stand vertreten, sondern auch mit dem Diskussionsforum "Dialog der Kulturen - am Ende oder vor einem Neubeginn?" (Samstag, 19.1.)

Weiterer Schwerpunkt: Nahost

Dazu gibt es auch eine Reihe von Neuerscheinungen sowohl in Arabisch als auch in europäischen Sprachen - eine sehr lesenswerte Biographie über Ayman al-Zawahiri ist beispielsweise darunter, dem Hirn des Terrornetzwerks al-Qa'ida. Geschrieben hat sie Muntassir al-Zayat ein intimer Kenner der ägyptischen Terrorszene. Weiterer Schwerpunkt der Messe ist der klinisch tote Friedensprozeß zwischen Israelis und den Palästinensern.

Es gibt verschiedene Symposien zu Palästina und dem Friedensprozeß im Nahen Osten. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Situation der unter Besatzung lebenden Palästinenser gelegt. Unter anderem nimmt Azmi Bishara daran teil, er ist Abgeordneter der israelischen Knesset. Es gibt ein Seminar unter dem Titel: Die palästinensische Frage und die Kultur des Widerstands."

Publikumsmagnet

Bis Anfang Februar dauert die diesjährige Buchmesse, die sich in den vergangenen Jahren zum Publikumsmagneten entwickelt hat, wie Ahmed Salim, der Organisator, betont:

"Die Buchmesse in Kairo wird als das wichtigste kulturelle Ereignis in der arabischen Welt angesehen. Alle arabischen Länder nehmen daran teil. Letztes Jahr sind fünf Millionen Besucher gekommen. In den vergangenen Jahren hat es sogar Charterflüge zur Buchmesse gegeben. Aus Saudi Arabien und den anderen Golfstaaten sind Besucher extra zu den angebotenen Seminaren und Symposien gekommen."

Masse ist nicht gleich Klasse. Auch in diesem Jahr wird vor allem in der Oppositionspresse wieder Kritik am fehlenden Profil der Messe geübt, von der zu wenig Akzente und Anregungen für die intellektuelle Auseinandersetzung innerhalb der arabischen Gesellschaften ausgingen. Diesem Anspruch kann und will die Messe auch nicht genügen. Die brisanten politischen Foren und Diskussionen sind so besetzt, daß kaum ernsthafte Kritik an den herrschenden politischen und gesellschaftlichen Zuständen zu erwarten ist. Die Messe in Kairo ist - wie gesagt - eine Verkaufsmesse, zu der die Besucher mit Taschen voller Geld hin gehen und die sie mit Taschen voller Bücher und CDs wieder verlassen. Denn hier finden sie das, was sonst selten oder gar nicht zu haben ist.