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Terrorverdächtiger offenbar auf der Flucht

15. November 2015

Nach den Anschlägen von Paris suchen die Ermittler fieberhaft nach möglicherweise untergetauchten Komplizen und Hintemännern der Attentäter. Nach einem Terrorverdächtigen wird international gefahndet.

Fahndungsfoto des Terrorverdächtigem Abdeslam Salah (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Police Nationale

Nach den Terroranschlägen von Paris ist ein Bruder eines Selbstmordattentäters aus dem Konzertsaal "Bataclan" möglicherweise auf der Flucht. Die belgische Justiz schrieb den Mann am Sonntag international zur Fahndung aus. Der 26-jährige Salah Abdeslam (Artikelbild) sei "gefährlich", warnten die Behörden Ein weiterer Bruder befand sich Belgien im Polizeigewahrsam, meldete die französische Agentur AFP. Unklar sei, ob er an der Anschlagsserie beteiligt war.

Bei den blutigen Angriffen, die von mindestens sieben Terroristen ausgeführt wurden, waren am Freitag und in der Nacht zum Samstag mindestens 129 Menschen getötet worden. Hunderte weitere wurden verletzt, viele von ihnen lebensgefährlich. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte sich zu den Attentaten. Unter den Todesopfern ist auch mindestens ein Deutscher.

Der 28-jährige Münchner sei von den Terroristen in einem Café getötet worden, meldete die Deutsche Presseagentur. Noch ist unklar, ob es weitere deutsche Opfer gibt. Derzeit sind gut 100 der der 129 Getöteten identifiziert. Auch sieben der Angreifer starben, sechs sprengten sich in den Luft, einer wurde von der Polizei erschossen.

Ermittlungen in Belgien

Bei den Ermittlungen führen viele Spuren in die belgische Islamistenszene. Die Polizei nahm bei Razzien in Brüssel sieben Männer fest. Zwei der mindestens sieben Attentäter hätten zuletzt in Brüssel gewohnt. Die 20 und 31 Jahre alten Männer seien französische Staatsbürger, teilte die Staatsanwaltschaft in Paris mit.

Die französischen Ermittler waren auf die belgische Spur durch zwei in unmittelbarer Nähe der Tatorte abgestellte Fahrzeuge mit belgischen Nummernschildern gekommen. In einem war ein Parkschein aus dem Brüsseler Ortsteil Molenbeek, einer Islamisten-Hochburg.

Festnahme im Brüsseler Stadtteil MolenbeekBild: Reuters/RTL

Dort hatte die Polizei auch die Verdächtigen festgenommen. Mindestens einer von ihnen sei am Abend der Anschläge in Paris gewesen, sagt Ministerpräsident Charles Michel. Die Polizeimaßnahmen in Molenbeek liefen weiter.

Verdächtiger Mazedonier

Bei den Ermittlungen in Deutschland hat sich nach Informationen von AFP der Verdacht erhärtet, dass zwischen der Festnahme eines schwer bewaffneten Mannes und der Terrorserie in Paris ein Zusammenhang bestehen könnte.

Die Auswertung der Handydaten des aus Montenegro stammenden 51-jährigen Mannes ergab wiederholte telefonische Kontakte nach Frankreich, hat die Nachrichtenagentur nach eigenen Angaben aus Sicherheitskreisen erfahren. Diese sehen dies als weiteren Hinweis auf eine mögliche Verbindung des Festgenommenen zu den Attentätern von Paris. Einen Beweis dafür gebe es aber noch nicht.

Der Mann war am 5. November bei Rosenheim festgenommen worden. In seinem Auto fand die Polizei ein ganzes Waffenarsenal. Der Mann gab an, nichts von den Waffen in seinem Auto gewusst zu haben und sich nur zu einem Besuch des Eiffelturms von Montenegro auf den Weg nach Paris gemacht zu haben.

Als Flüchtling getarnt?

Bei einer weiteren heißen Spur, der die Ermittler derzeit nachgehen, handelt es sich um einen syrischen Pass, der bei einem der toten Attentäter gefunden worden war. Nach griechischen Angaben traf ein Mann mit dem Ausweis am 3. Oktober gemeinsam mit 70 Flüchtlingen aus der Türkei kommend auf der Insel Leros ein. Am 7. Oktober wurde der Passinhaber, von dem die serbischen Behörden nur die Initialen A.A. bekanntgaben, bei der Einreise von Mazedonien nach Serbien am Übergang Presevo registriert. Dort habe er formell Asyl beantragt, teilte das serbische Innenministerium am Sonntag mit.

Der weitere Weg führte den Mann nach kroatischen Angaben am 8. Oktober in das Flüchtlingslager des Landes in Opatovac. Von dort sei er nach Ungarn und schließlich nach Österreich weitergereist. Das Innenministerium in Wien bezeichnete es allerdings als Spekulation, dass der Mann nach Österreich gekommen sei.

wl/fab (dpa, rtr,afp)

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