1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Internationale Hilfe für Afghanistan

Nina Werkhäuser1. April 2004

Afghanistan soll über 8,2 Milliarden Dollar erhalten. Darauf einigten sich die Teilnehmer der internationalen Geberkonferenz in Berlin. Mit dem Geld will man vor allem den Kampf gegen Terror und Drogen vorantreiben.

Joschka Fischer und Hamid Karsai sprachen von "guter Zusammenarbeit"Bild: AP


Nach der Berliner Konferenz kann Afghanistan sich sicher sein, dass die internationale Gemeinschaft auch in den nächsten Jahren an seiner Seite steht. In der Praxis heißt das vor allem: Die Welt zahlt weiter für den Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes. "Dass es hier für die kommenden drei Jahre zu einer Verpflichtung von 8,2 Milliarden US-Dollar gekommen ist, das, denke ich, ist ein beeindruckendes Signal", sagte Bundesaußenminister Joschka Fischer. Es sei nicht nur wichtig für den Wiederaufbau, sondern es zeige zugleich die langfristige politische, materielle, aber auch "moralische Verpflichtung" der Staatengemeinschaft für den Wideraufbau in Afghanistan.

Geberländer handeln auch aus Eigeninteresse

Nach Ansicht der Geberländer dient es der eigenen Sicherheit, wenn Afghanistan zu einem stabilen Land wird, in dem der Terrorismus keine Basis mehr hat. Daher haben die Konferenzteilnehmer zugesichert, die internationale Sicherheitstruppe ISAF so lange im Land zu lassen, bis Afghanistan mit eigenen Soldaten und Polizisten die Sicherheit gewährleisten kann. Außerdem will die NATO fünf weitere so genannte "Regionale Wiederaufbau-Teams" außerhalb Kabuls stationieren, um den Einfluss der Zentralregierung zu vergrößern.

Aber die 700 Delegierten aus 56 Ländern sind nicht nur nach Berlin gekommen, um mehr Geld und mehr Soldaten zu versprechen - sie haben auch klare Erwartungen an die afghanische Seite geäußert. So war die Bekämpfung des florierenden Drogenanbaus eines der zentralen Themen auf der Berliner Konferenz. Afghanistan und seine sechs Nachbarländer haben ein Anti-Drogenabkommen unterzeichnet und wollen grenzüberschreitend zusammenarbeiten.

Karsai will Kampf gegen Drogenanbau aufnehmen

Der afghanische Präsident Hamid Karsai will, unterstützt von der internationalen Gemeinschaft, massiv gegen den Drogenanbau vorgehen, Schlafmohnfelder und Drogenlabore zerstören: "Der Drogenanbau, die regionalen Machthaber und der Terrorismus sind drei Faktoren, die sich gegenseitig verstärken", betonte Karsai. "Wenn wir also Frieden in Afghanistan wollen, müssen wir alle drei zugleich bekämpfen. Wir haben keine Wahl, wir müssen handeln. Das liegt im Interesse unseres Landes und seiner Menschen."

Sicheres Umfeld für Wahlen

Zu den Verpflichtungen, die die afghanische Regierung auf sich genommen hat, gehört auch, 100.000 Kämpfer in örtlichen Milizen zu entwaffnen. Auch das soll die Sicherheit im Land erhöhen. Ein sicheres Umfeld wird auch für die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen gebraucht, die von Juni auf September verschoben wurden. Dies wurde von den Konferenzteilnehmern allgemein begrüßt, die nun weitere Hilfe bei der schwierigen Registrierung der Wähler leisten wollen. Deutschland gibt dafür, so Außenminister Joschka Fischer, zusätzlich zwei Millionen Euro. "Diese Konferenz hat klar gemacht: Es wird alles getan, um diese Wahlen in einem erfolgreichen Umfeld als freie und faire Wahlen im Interesse des afghanischen Volkes durchführen zu können", so Fischer.

Die afghanische Seite zeigte sich überaus zufrieden mit den Ergebnissen der Berliner Konferenz. Präsident Hamid Karsai dankte der internationalen Gemeinschaft für ihre nachhaltige Unterstützung: "Afghanistan ist ein wundervolles Beispiel für die internationale Zusammenarbeit. Mehr noch, es ist es sehr gutes Beispiel für die Zusammenarbeit der Zivilisationen."

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen