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Internationale Roma-Konferenz in Sarajevo

30. Januar 2003

Köln, 28.1.2003, DW-radio / Bosnisch, Zoran Pirolic

Auch wenn die Situation der Roma in der ganzen Region als äußerst unzulänglich zu beschreiben ist, so hat diese ethnische Gruppe die schwersten Lebensbedingungen im Kosovo. Das war das Ergebnis einer internationalen Konferenz zur Situation der Roma, die am Dienstag (28.1.) in Sarajevo zu Ende ging. Nach dem Krieg im Kosovo kehrten bislang etwa 3 000 Roma in diese Region zurück. Dennoch sind die Lebensbedingungen für sie dort in etwa so schwer wie während des Krieges. Bashkim Ibrishi aus dem Büro des Hohen Flüchtlingskommissars (UNHCR) in Kosovo sagt: "Es bestehen echte Hinweise darauf, dass außer den 3 000, die bereits zurückgekehrt sind [und offiziell registriert wurden], noch weitere zurückgekommen sind. Aber das sind ausschließlich spontane Rückkehrer, die mit unserem Büro noch keinen Kontakt aufgenommen haben."

Die wirtschaftlichen, sozialen und rechtlichen Bedingungen, sowie die Gesundheitsversorgung, unter denen die Roma in Bosnien und Herzegowina leben, sind allerdings nicht viel besser. Martin Demirovski, Berater in einem OSZE- Programm für Menschenrechte, sagte in Sarajevo: "Sieben Jahre nach Ende des Krieges gibt es immer noch Gemeinschaften, in die Roma nicht zurückkehren können. So zum Beispiel in Sanski Most."

Mirsad Kebo, Minister für Flüchtlinge und Menschenrechte in der Zentralregierung von Bosnien und Herzegowina, erkennt an, dass die Lage der Roma in diesem Land äußerst schwer ist: "Diese [ethnische Gruppe] wird im wahrsten Sinne des Wortes diskriminiert. Das muss man einfach anerkennen als eine Gesellschaft, die sich das Etikett Demokratie anhängt. Wir müssen in unseren Aktivitäten, auch wenn das nicht direkt eine Verantwortung dieses Ministeriums ist, durch eine staatliche Kommission die Aktivitäten im Bereich der Gesundheitsversorgung und zur Lösung der lokalen Probleme der Roma koordinieren. Wir müssen Vorurteile überwinden und dadurch zeigen, dass wir ein moralischer Staat und eine moralische Gesellschaft sind."

Über die Probleme der Roma in Bosnien und Herzegowina spricht die folgende Rede von Indira Bajramovic aus der Tuzlaer Vereinigung der Roma-Frauen für eine bessere Zukunft Bände: "Von allen nationalen Minderheiten sind die Roma in der schwierigsten Lage. Wie Sie auch auf dieser Konferenz gehört haben, sind 0,001 Prozent der Roma-Bevölkerung beschäftigt."

Dervo Sejdic vom Verein der Roma-Brüder in Sarajevo sagt, dass es höchste Zeit ist, dass sich die Roma selbst dafür engagieren, ihre Situation zu verbessern: "Es liegt an uns, dafür zu sorgen, dass wir unser Schicksal in die eigene Hand nehmen. Nur dadurch können wir Initiativen ergreifen, um unsere Probleme zu lösen."

Die Regionalkonferenz für Südosteuropa gab eine ganze Reihe von Empfehlungen zur Verbesserung der Lage der Roma auf diesem Teil des Kontinents ab. Der schwere soziale, wirtschaftliche und rechtliche Status der Roma wurde durch die Kriegsserie auf dem Balkan noch verschlimmert, und die Konferenz kam zu dem Ergebnis, dass Maßnahmen zur Verbesserung der Lage dringend erforderlich sind. (md)