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Internationale Talentschmiede

17. Februar 2012

Der "Talent Campus" ist eine der ganz großen Erfolgsgeschichten der Internationalen Filmfestspiele Berlin. Und ein globales Dorf, in dem die Macher von morgen die Profis von heute treffen.

Logo des Talent Campus im HAU 1. Fotos von Silke Bartlick, am 10. und 12.2 Februar aufgenommen.
Bild: DW

Mit 18 Jahren hat sich Vanessa zum ersten Mal beworben. Das war vor vier Jahren. Jetzt hat es endlich geklappt. Glücklich schwärmt sie vom "Talent Campus", von den tollen Leuten, den interessanten Projekten. Und lernen könne man hier wirklich viel. Vanessa hat in Manila studiert und will Produzentin werden, begabte junge Filmemacher auf den Weg bringen. Während des "Talent Campus" hat sie an einem Post-Production-Workshop teilgenommen. Um Filmsprachen und Filmbearbeitung ging es da, und darum, wie man am künstlerischen Ausdruck feilt, oder  neueste Techniken für Aufnahme und Abspiel nutzt. Als gute Produzentin müsse sie wissen, sagt Vanessa, wie man am Set arbeitet, im Team kommuniziert und wie man budgetiert. Da habe ihr der Workshop sehr geholfen.

Dreh während des Talent CampusBild: DW

Gedreht wurde auch, in Vierergruppen, rund um das Berliner Haus der Kulturen der Welt. Dieser weltoffene Ort passt gut zum "Talent Campus" - allein am Post-Production-Workshop haben 24 junge Leute aus 22 Ländern teilgenommen. Erlandur aus Island, 23 Jahre alt, will Drehbuchautor und Regisseur werden. Richard, 22, aus Ruanda, möchte die Filmindustrie in seinem Land mit aufbauen. Und Azad, 25, Jahre alt, Autor und Regisseur, will den Menschen in seiner Heimat Afghanistan die wechselvolle Geschichte des Landes näher bringen.

Nachwuchsschmiede

350 ausgesuchte Autoren, Regisseure, Produzenten, Kameraleute, Schauspieler, Cutter, Verleiher, Komponisten, Sound Designer und Filmjournalisten aus aller Herren Länder nehmen alljährlich am "Berlinale Talent Campus" teil. Sein zehn Jahren geht das nun so, selbst in kleinsten Filmländern schätzt man diese vitale und spannende Plattform.

Azad, Vanessa, RichardBild: DW

Jedes Jahr bewerben sich deutlich mehr Interessierte, als Plätze vorhanden sind. Auf dem Programm stehen nicht nur Workshops zu allen Bereichen des Films, sondern auch zahlreiche Veranstaltungen, bei denen der Nachwuchs mit renommierten Filmschaffenden zusammentrifft, bei Frühstücks- und Dinnerrunden sowie in den drei Häusern des Theaters Hebbel am Ufer.

Neue Wege, andere Perspektiven

Am Sonntag Vormittag haben hier die französische Schauspielerin Juliette Binoche und Gaston Kaboré, Filmemacher aus Burkina Faso, darüber gesprochen, wie man sich in seiner Arbeit treu bleibt und sich dabei doch immer wieder neu erfindet – unter dem Titel "Changing Perspectives", der in diesem Jahr auch das Leitmotiv der Veranstaltung ist. Von ihrer Neugier auf Menschen haben sie erzählt und davon, dass der Film der direkteste Weg zu den Menschen ist. Man müsse ihnen nur die richtigen Geschichten erzählen.

Gaston Kaboré und Juliette BinocheBild: Peter Himsel Berlinale 2012

Was sie nicht gesagt haben, aber was dennoch aus all ihren Worten sprach, ist die Gewissheit, persönlich den richtigen Weg eingeschlagen zu haben und sich von niemandem von diesem Weg abbringen zu lassen. Auf diese bemerkenswerte Begeisterungsfähigkeit trifft man auch im Kreise der jungen Talente immer wieder. Viele der ehemaligen Campus-Teilnehmer haben mittlerweile erfolgreich Arbeiten im Rahmen der Berlinale präsentiert.

Zukunft denken

Müde und glücklich sind sie nach ein paar Tagen, haben den Kopf randvoll mit neuen Eindrücken, haben Partys gefeiert, im Kino gehockt und unendlich viele Leute kennen gelernt. Wegen neuer Kontakte sind sie schließlich auch nach Berlin gekommen.

Autorin: Silke Bartlick
Redaktion: Gudrun Stegen