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Janukowitsch international gesucht

26. Februar 2014

Gefährliche Stimmung in der Ukraine: Russland setzt eine Militärübung an den Westgrenzen an, bei Ausschreitungen auf der Krim gibt es mehrere Verletzte. Nach Ex-Präsident Janukowitsch wird jetzt international gefahndet.

Menschen strömen auf den Maidan (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Krim und die russische Schwarzmeerflotte

01:54

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Die Ukraine will den abgesetzten Präsidenten Viktor Janukowitsch vorsorglich international zur Fahndung ausschreiben lassen. Es gebe zwar Informationen, wonach sich Janukowitsch nach wie vor in der Ukraine aufhalte, sagte Vizegeneralstaatsanwältin Mykola Golomtscha. Das Land habe aber beantragt, Janukowitsch wegen "Massentötungen" per internationalen Haftbefehl zu suchen, sagte Generalstaatsanwalt Oleg Machnizki in Kiew vor Journalisten.

Janukowitsch war am Samstag nach wochenlangen blutigen Protesten vom Parlament abgesetzt worden, sein aktueller Aufenthaltsort ist unbekannt. Die Übergangsregierung erließ bereits Haftbefehl wegen der Anordnung von Gewalt gegen Demonstranten gegen ihn. Außerdem forderte das Parlament in Kiew den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag auf, gegen Janukowitsch wegen "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" zu ermitteln.

Bei blutigen Straßenschlachten zwischen Sicherheitskräften und Regierungsgegnern waren in der vergangenen Woche im Zentrum Kiews und in anderen Städten zahlreiche Menschen getötet worden.

Säbelrasseln in Russland

Russland heizt die ohnehin gespannte Lage in der Ukraine mit militärischen Muskelspielen weiter auf. Kremlchef Wladimir Putin ordnete eine Überprüfung der Gefechtsbereitschaft der russischen Streitkräfte an. Das habe aber nichts mit den Ereignissen in der Ukraine zu tun, betonte Moskaus Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Der aus heiterem Himmel angeordnete Vorgang stehe in Einklang mit internationalen Verträgen, versicherte der Minister. Geprüft werde die Bereitschaft von etwa 150.000 Soldaten verschiedener Waffengattungen, von 90 Flugzeugen und 120 Hubschraubern sowie von bis zu 880 Panzern, 1200 Einheiten Militärtechnik und 90 Schiffen.

Beobachter sehen darin vor allem ein Säbelrasseln - und keine Drohung der Russen gegen das "Brudervolk" im Nachbarland. Gleichwohl sitzen die Ängste bei nicht wenigen Menschen in der Ukraine tief, dass Russland auch sein Militär einsetzen könnte, um etwa eine Abspaltung russischsprachiger Gebiete im Osten und Süden zu unterstützen - ganz zu schweigen von der Halbinsel Krim, die viele Russen als ihr Territorium ansehen.

Schiffe der russischen SchwarzmeerflotteBild: picture-alliance/dpa

Dort ließ Schoigu Schritte einleiten, um die russische Schwarzmeerflotte besser zu schützen - vor möglichen Übergriffen radikaler Nationalisten mit Waffen in der Hand. Zur Überprüfung der Gefechtsbereitschaft gehörten auch mehrere Übungen, meinte der Minister. "Sie finden an der Grenze zu mehreren Ländern statt, darunter auch zur Ukraine", sagte Schoigu. Ziel sei es, die Kampfbereitschaft der Kräfte zu prüfen.

Rangeleien auf der Krim

Zuvor war es auf der Krim zu Auseinandersetzungen zwischen rund 5000 prorussischen Demonstranten und Anhängern der prowestlichen neuen Führung in Kiew gekommen. Mehr als 10.000 Krimtataren demonstrierten vor dem Regionalparlament in Simferopol gegen eine Abspaltung der Autonomen Krim-Republik. Sie schwenkten blaugelbe Landesflaggen und riefen: "Die Ukraine ist nicht Russland." Hingegen machten rund 4000 prorussische Demonstranten Stimmung für eine engere Anbindung der Krim an Moskau. Sie skandierten unter anderem: "Die Krim ist russisch."

Sicherheitskräfte sprachen von mindestens sieben Verletzten durch Stein- und Flaschenwürfe. Am Rande der Demonstration sei ein Toter entdeckt worden. Die Leiche weise aber keine Merkmale von Gewalt auf, teilten Ärzte mit. Der Mann sei wohl an einem Herzschlag gestorben.

Pro- und antirussische Kundgebungen auf der KrimBild: picture-alliance/dpa

pg/uh (dpa, afp, rtr)

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