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Gesellschaft

Internationaler Pädophilenring zerschlagen

18. April 2017

Die Polizei nahm über 30 Verdächtige in Deutschland und einigen anderen europäischen sowie lateinamerikanischen Ländern fest. Die Mitglieder sollen Kinderpornografie über den Messengerdienst WhatsApp ausgetauscht haben.

Spanien Schlag gegen die Kinderporno-Mafia
Bild: picture alliance/dpa/Guardia Civil

Wie die europäische Polizeibehörde Europol und die internationale Polizeiorganisation Interpol in Den Haag mitteilten, erfolgten die Festnahmen bereits Ende März in 15 Ländern, darunter Argentinien, Mexiko, Kolumbien, Peru, aber auch Deutschland, Spanien, Portugal und Italien. Die Mitglieder seien in insgesamt 18 Ländern aktiv gewesen und hätten über WhatsApp-Gruppen Kinderpornografie ausgetauscht, teilte die spanische Nationalpolizei in Madrid mit.

Insgesamt seien bei der Operation mindestens 38 Verdächtige festgenommen worden, darunter 17 in Spanien, sechs in Kolumbien, vier in Italien und zwei in Deutschland. Überdies wurden den Angaben zufolge mehr als 300 Computer, Handys, Tablets und Festplatten beschlagnahmt. Die Polizeieinsätze unter dem Namen "Operation Tantalio" beruhten auf Ermittlungen, die die spanische Polizei Mitte vergangenen Jahres eingeleitet hatte. Diese konzentrierten sich zunächst auf das verschlüsselte Netzwerk "Tor", das Verbindungsdaten anonymisiert.

130 Verdächtige identifiziert

Dabei seien die spanischen Ermittler auf "klare Beweise" zum Austausch von Kinderporno-Bildern gestoßen, die sie zu privaten WhatsApp-Gruppen führten, erläuterte Europol. Untersucht würden nun insgesamt 25 Gruppen bei dem Messengerdienst. Mehr als 130 Verdächtige wurden identifiziert. Das sichergestellte Material sei "extrem erniedrigend" und "übermäßig brutal" gewesen, hieß es. Die Opfer seien zum Teil noch Babys gewesen, die ältesten Kinder waren acht Jahre alt.

Die Operation wurde von der "Joint Cybercrime Action Taskforce" koordiniert, die 2014 unter dem Dach von Europol gegründet worden war. "Diese Straftäter reizen die Grenzen der modernen Technologie aus, um zu verhindern, dass sie von den Strafverfolgungsbehörden gefasst werden", erklärte Europol-Direktor Rob Wainwright. Daher müssten die Ermittlungsbehörden weiter international zusammenarbeiten und "unsere gemeinsamen Ressourcen und Fähigkeiten vereinen, um diese Gefahr für unsere Kinder anzupacken".

Der Interpol-Koordinator zur Bekämpfung von Verbrechen gegen Kinder, Björn Sellström, erklärte, Einsätze wie die "Operation Tantalio" sendeten "eine starke Botschaft" an Menschen aus, die an "abscheulichen Verbrechen" beteiligt seien.

myk/pab (dpa, afp, ap)

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