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Intersolar: Zuversicht trotz Krise

Gero Rueter20. Juni 2013

Rückzüge und Pleiten gab es in der Solarbranche in letzter Zeit zuhauf. Auf der größten Fachmesse der Solarwirtschaft sind die Aussteller dennoch zuversichtlich: Denn zumindest die globalen Aussichten scheinen gut.

Stand von Modulhändlern 2012 auf der Intersolar in München. (Foto: Gero Rueter / DW)
Besucher und Stände auf der Intersolar 2013 in MünchenBild: DW/G.Rueter

Es ist ein Auf und Ab in der Solarbranche: In den letzten Wochen zogen sich Großkonzerne wie Bosch und Siemens aus dem Geschäft mit der Sonnenkraft zurück, andere wie Q-Cells und Solon gerieten in finanzielle Schwierigen und meldeten Insolvenz an. Auf der Messe "Intersolar Europe" in München war die Stimmung trotz Krise optimistisch: 1330 Aussteller aus 47 Ländern präsentierten vom 19. - 21.06.2013 ihre Produkte, Lösungen und Innovationen im Bereich der Strom- und Wärmeerzeugung mit Sonnenkraft sowie der Energiespeicherung.

Rund die Hälfte der Aussteller kommt aus dem Ausland. Spitzenreiter ist China mit 242 Unternehmen, gefolgt von Italien mit 59, Österreich mit 40 und Spanien mit 29 Unternehmen. Insgesamt sind es jedoch knapp 500 Aussteller weniger als im Vorjahr - und es wird auch eine geringere Besucherzahl erwartet, so der Veranstalter.

Im Zentrum der Diskussionen stehen Innovationen, Energiespeicher und neue Märkte. Bislang galten Deutschland und Italien als die weltweit wichtigsten Länder für den Ausbau der Photovoltaik. In diesem Jahr wird sich der Boom jedoch nach Asien verlagern - Spitzenreiter werden erstmals Japan und China sein.

Trend zur Eigenstromnutzung

Gute Aussichten für die Solarkraft gibt es inzwischen in vielen Ländern mit hoher Sonneneinstrahlung, auch wenn es dort kein Fördersystem gibt. Denn Strom von der eigenen Solaranlage vom Dach ist für Privatpersonen und Gewerbebetriebe oft billiger als aus dem Netz - das treibt den Trend zum Eigenstromverbrauch und damit den Photovoltaik-Boom weltweit weiter an. Professor Eicke Weber, Leiter des Fraunhofer-Insituts für solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg, sieht in dieser Entwicklung einen weiteren Boom und den "Beginn eines wirklich großen, weltweiten Solarmarktes".

Umweltpolitiker Trittin und Becker waren die ersten FachbesucherBild: DW/G. Rueter

Auszeichnung für Solarpioniere

Wegweisende Entwicklungen werden auf der Solarmesse mit dem Intersolar Award prämiert. Im Bereich der Photovoltaik wurden deutsche Unternehmen ausgezeichnet, die Module durch Materialeinsparung um über zehn Prozent kostengünstiger produzieren, moderne Energiemanagementsysteme und Energiespeicher für den Massenmarkt entwickelten. Bei der solaren Warmwassererzeugung gingen die Preise an ein indisches Unternehmen, das mit einem solaren Großkollektor so viel Wärme sammeln und speichern kann, dass später Fabriken damit ihre Anlagen betreiben können. Er erreicht Temperaturen bis zu 250 Grad.

Neue Märkte erfordern Know-how

"Der Markt für Photovoltaik ändert sich im Moment grundlegend", sagt Intersolar-Chef Markus Elsässer. Vor mehr als 20 Jahren baute er die Intersolar auf und organisiert die Solarmesse mittlerweile auch in Indien, China, USA und Brasilien. "Solarstrom einspeisen und Gewinne erzielen, das war einfach", beschreibt er die Situation der ersten Boomjahre. Jetzt sieht Elsässer einen neuen Trend: Die eigene Stromerzeugung werde künftig immer beliebter. Für solche individuellen Solaranlagen bedarf es allerdings auch einer ausführlichen Beratung und Planung.

Pioniere der Solarwirtschaft werden mit dem Intersolar-Award geehrtBild: DW/G. Rueter

In diesem neuen Geschäftsfeld ist Kai Howaldt bereits aktiv. Der Kleinunternehmer aus dem oberbayerischen Feldafing plant mit Howaldt Energies derzeit eine große Photovoltaik-Anlage für ein Einkaufszentrum in Süddeutschland. Der günstige Solarstrom vom Dach wird im Supermarkt direkt verbraucht, der Supermarktbetreiber ist somit unabhängig von Strompreiserhöhungen und spart gegenüber dem Strom vom Energieversorger etwa 15 Prozent. Auch für ein Krankenhaus in Brasilien plant Howaldt solch eine Photovoltaikanlage, hier jedoch noch mit einer großen Batterie. Bisher produziert das Krankenhaus seinen Strom teuer mit Dieselgeneratoren - mit Sonnenkraft und Batteriespeicher reduzieren sich die Stromkosten dann um die Hälfte, so Howaldts Berechnungen.

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