Intervallfasten nicht effektiver als andere Diäten
Ann-Christin Herbe
30. November 2018
Fünf Tage normal und zwei Tage fast gar nichts essen - eine Variante des aktuellen Diät-Trends Intervallfasten. Der zwischenzeitliche Nahrungsverzicht soll beim Abspecken helfen. Funktioniert das?
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Intervallfasten ist einer der neusten Ernährungstrends. Das Fasten soll helfen, die überflüssigen Pfunde auf den Hüften schmelzen zu lassen. Außerdem soll die Methode, auch intermittierendes Fasten genannt, zusätzlich gesund sein - und effektiver als andere Diätformen. Ein Forschungsteam rund um Ruth Schübel vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg hat die Überlegenheit des Intervallfastens jetzt aber relativiert.
Was ist Intervallfasten?
Das Ziel ist es, dem Stoffwechsel durch regelmäßigen Nahrungsentzug beibringen, von seinen Reserven zu leben. Der Zucker- und Fettstoffwechsel des Intervallfastenden soll dadurch verbessert werden und langfristig sogar sein Risiko senken, an Krebs oder Diabetes zu erkranken. Außerdem ist die Methode zur Gewichtsreduktion beliebt. Im Gegensatz zu anderen Fastenformen wie dem Basen- oder Heilfasten, handelt es sich beim Intervallfasten um eine langfristige Ernährungsmethode.
Beim Intervallfasten gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist die 8:16-Form. Acht Stunden am Tag darf gegessen werden, die restlichen 16 Stunden verzichtet man auf Nahrung. Bei der 5:2-Form ernährt man sich hingegen fünf Tage lang normal, an zwei Tagen in der Woche wird die Kalorienzufuhr dafür drastisch gesenkt, auf knapp 500 Kilokalorien. Das sogenannte Dinner-Cancelling schreibt vor, dass man an zwei bis drei Tagen in der Woche aufs Abendbrot verzichtet. So entsteht eine Essenspause von mindestens 14 Stunden bis zum Frühstück.
Was war das Ziel der Studie?
Für die Studie teilte das Forschungsteam rund um Ruth Schübel 150 übergewichtige Menschen in drei Gruppen ein. Die einen ernährten sich nach dem 5:2-Prinzip, die zweite Gruppe reduzierte auf herkömmliche Weise die Kalorien und die Kontrollgruppe ernährte sich wie immer.
"Ziel der Studie war es, die verschiedenen Ernährungsformen, wie zum Beispiel das intermittierende Fasten (5:2) mit einer herkömmlichen Reduktionsdiät zu vergleichen. Und dann zu sehen, welche Veränderungen sich für den Stoffwechsel und das Körpergewicht ergeben", fasst Schübel zusammen.
Aber ist Intervallfasten nun wirklich das Effektivste, was der moderne Diät-Markt zu bieten hat? Die Studie kommt zu einem klaren Ergebnis: Ja, es ist effektiv, um abzunehmen. Aber das Intervallfasten ist nicht besser als andere Formen der Diät.
"Die Studie hat gezeigt, dass Intervallfasten und eine herkömmliche Reduktionsdiät vergleichbar sind in den erzielten Ergebnissen, hinsichtlich Körpergewicht und Körperzusammensetzung sowie dem Stoffwechsel. Es hat sich keine Überlegenheit der einen Ernährungsform über die andere gezeigt", resümiert Schübel.
Positive Auswirkungen auf die Gesundheit
Die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Körper beim Intervallfasten sind jedoch durchaus positiv. Denn nachdem der Körper die kurzzeitigen Energiereserven, die Glykogenspeicher angezapft hat, beginnt er systematisch, das eingelagerte Fett abzubauen. "Wir haben feststellen können, dass Intervallfasten sich positiv auf den Stoffwechsel und die Blutzuckerwerte auswirkt, ebenso wie auf den Fettstoffwechsel", sagt Schübel, "aber diese Effekte hat man auch bei einer herkömmlichen Diät."
Einige wissenschaftliche Studien hatten in der Vergangenheit angedeutet, dass sich durch Intervallfasten langfristig das Risiko, an Diabetes oder Krebs zu erkranken, senken lässt. Darüber kann Ruth Schübel nach der Studie jedoch keine genaue Aussage machen.
"Unsere Teilnehmer waren alle gesund, aber wir konnten sehen, dass sich das Intervallfasten positiv auf Stoffwechselprofile ausgewirkt hat, die ein Risiko für Krankheiten wie Diabetes oder Krebs darstellen", sagt sie.
Von Superfoods und Superkräften
Avocados, Chia-Samen, getrockneten Beeren und Co. machen derzeit als Superfoods Karriere. Aber was versprechen wir uns eigentlich von den exotischen Lebensmittel? Hier unsere zehn Favoriten.
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Açai
Açai kommt aus Südamerika. Ganz langsam hat sich sie sich als Geheimtipp auf der ganzen Welt verbreitet, denn sie macht - so sagt man - schlank. Außerdem soll sie wegen ihrer reichlich enthaltenen Antioxidantien ein Jungbrunnen sein und Falten vorbeugen. Sportler versprechen sich durch die kleine, blaue Power-Frucht - zum Beispiel in solch einer Açai-Bowl - einen extra Energieschub.
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Avocado
Die Avocado gehört zu den fettreichsten Früchten der Welt, was sie aber nicht zum Dickmacher macht. Denn bei ihrem Fett handelt es sich um wertvolle ungesättigte Fettsäuren, die sich positiv auf den Cholesterinspiegel und das Herz-Kreislauf-System auswirken. Daneben enthält die birnenförmige Frucht viele Vitamine, die gut für Haut und Haare sein sollen, fürs Immunsystem - und die Nerven.
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Chia-Samen
Die kleinen Samen werden als echte Alleskönner beworben: Sie besitzen einen hohen Proteingehalt und sind reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Die Mayas und Azteken sollen das schon vor 5000 Jahren zu schätzen gewusst haben. Allerdings sind die kleinen Samen nicht wirklich lecker, sondern eher geschmacksneutral. Chia-Fans essen sie als Pudding, Gel oder pur - einfach übers Essen gestreut.
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Goji-Beeren
Superlative lassen sich bei Superfoods wohl kaum vermeiden, deshalb hier der nächste: Die Goji-Beere gehört angeblich zu den gesündesten Früchten der Welt. Sie soll das Immunsystem und Herz stärken, bei Bluthochdruck helfen, Energie spenden - und jung halten, zum Beispiel gut für Augen und Haut sein.
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Grünkohl
Ganz langsam mausert sich der Grünkohl auch bei uns vom Außenseiter zum Trendgemüse. In den USA hat der Grünkohl - Kale - schon länger einen guten Ruf. Es gibt Kale-Smoothies, Kale-Salad, Kale-everything. Grünkohl ist eine Vitaminbombe: 100 Gramm reichen aus, um unseren Tagesbedarf an Vitamin C zu decken. Dazu kommt reichlich Vitamin A und Mineralstoffe wie Eisen und Calcium.
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Heidelbeeren
Die Saison der dunkelblauen Beeren beginnt hierzulande im Juli. Heidelbeeren gelten als entzündungshemmende Vitaminbomben. Schon die alten Griechen und Römer sollen sie gegen Darmerkrankungen eingesetzt haben. Im Gegensatz zu der südamerikanischen Açai-Frucht haben sie nur wenig Kalorien und kaum Fett. Aber: Sie sollen denselben Anti-Aging-Effekt haben.
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Ingwer
Bei Magen-Darm-Erkrankungen wirkt der Ingwer vor allem durch seinen wärmenden Effekt. Dadurch soll die Durchblutung im Darm verbessert werden. Entzündungen können abheilen, die Darmschleimhaut erholt sich. Getrocknet kommt die wärmende Wirkung vom Ingwer besser zur Geltung. Wenn er frisch ist, kommt eher seine Schärfe zum Tragen, was zum Beispiel zur Abwehrstärkung besonders wichtig ist.
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Kurkuma
Kurkuma ist seit Jahrtausenden eines der wichtigsten indischen Gewürze, unter anderem Bestandteil von Currypulver. Die ingwerähnliche Pflanze gilt als heilig und gehört an fast jedes Essen, da es die Speisen bekömmlicher macht und die Verdauung fördert. Doch Kurkuma soll noch mehr können: den Cholesterinspiegel senken, antioxidativ wirken und gut gegen Entzündungen sein.
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Mandeln
Wer seiner Gesundheit etwas Gutes tun möchte, sollte täglich ein paar Mandeln knabbern. Das soll Hungerattacken vorbeugen, sich positiv aufs Herz auswirken und das Risiko für Diabetes Typ 2 und Alzheimer mindern. Außerdem ist das Fett der Mandel ebenso wie das der Avocado: von der guten Sorte!
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Quinoa
Der aus Südamerika stammende Quinoa (ausgesprochen "kienwah") wird auch Inka-Korn, Anden-Hirse oder Peru-Reis genannt. Er gilt als eine der wohl besten pflanzlichen Eiweißquellen weltweit. Die kleinen Körner enthalten alle neun essenziellen Aminosäuren, krankheitsbekämpfende Antioxidantien, sind glutenfrei und reich an Mineralien.