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Glaube

Hoher Besuch für wenige

2. Oktober 2016

Mit einem Besuch in Aserbaidschans Hauptstadt Baku beendet das Oberhaupt der katholischen Kirche seine Kaukasusreise. An der Messe nahmen rund 300 Gläubige teil und damit gut die Hälfte aller Katholiken des Landes.

Papst Franziskus bei einer Messe in Aserbaidschans Hauptstadt Baku
Bei der Messe in Aserbaidschan sprach Papst Franziskus auch den Konflikt in der Region Berg-Karabach anBild: picture-alliance/AP Images/A. Tarantino

Trotz ihrer kleinen Zahl sollten die Katholiken in Aserbaidschan nicht aufgeben, ermutigte Papst Franziskus die Gottesdienstbesucher. "Nur Mut, vorwärts, ohne Angst", sagte der Papst beim Angelus-Gebet in der katholischen Salesianerkirche in der Hauptstadt Baku. Ihr Glaube habe "nach den Jahren der Verfolgung Wunder gewirkt", sagte Franziskus mit Blick auf die Sowjet-Ära zu den Gläubigen.

Schwierige Verhältnisse für Katholiken in Aserbaidschan

In den 30er-Jahren waren unter der Sowjetherrschaft die einzige katholische Kirche Aserbaidschans zerstört und der letzte Priester ermordet worden. Seither blieben die Katholiken des Landes für 60 Jahre ohne eigenes Gotteshaus und Geistlichen. In dieser Zeit gewährten russisch-orthodoxe Gemeinden den Katholiken Aufnahme und seelsorgliche Unterstützung.

Auch damals seien viele Christen "in den Widrigkeiten treugeblieben", so Franziskus. Nach Vatikan-Angaben beträgt die Zahl der Katholiken in Aserbaidschan insgesamt nur knapp 600 Personen, von denen 300 bis 400 die katholische Gemeinde in Baku bilden. Von den 9,9 Millionen Einwohnern Aserbaidschans sind nach unterschiedlichen Angaben 88 bis 96 Prozent Muslime, die überragende Mehrzahl davon Schiiten.

Papst ruft zu Frieden in Berg-Karabach-Region auf

Wie bereits zuvor im orthodox geprägten Georgien, warb der Papst auch in Aserbaidschan für Versöhnung in der Region. Angesichts des Konflikts um die mehrheitlich von christlichen Armeniern bewohnte Region Berg-Karabach forderte er die Gläubigen auf, "Gerechtigkeit und Frieden, welche die Menschen durch Gewalt, Zank und Streit verletzt und gebrochen haben, wiederherzustellen". Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan. Im vergangenen Juni hatte der Papst in Aserbaidschans Nachbarland Armenien zur Überwindung des Konflikts aufgerufen. In dem jahrzehntealten Territorialstreit der beiden Länder um die Region Berg-Karabach gab es auch in diesem Jahr wieder blutige Gefechte.

Kleine Runde: Von den rund 300 Katholiken in Aserbaidschans Hauptstadt Baku wurde Papst herzlich empfangen.Bild: Getty Images/AFP/A. Tarantino

Am Nachmittag will Franziskus nach einer Begegnung mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev den Scheich der Muslime im Kaukasus, Allahsükür Pasazadä, treffen. Die Begegnung mit dem geistlichen Oberhaupt der Muslime der Region in einer Moschee gilt als Höhepunkt der eintägigen Visite des katholischen Kirchenoberhaupts in Aserbaidschan.

cw/qu (dpa, kna, afpe)

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