Inzwischen 14 Tote nach Überschwemmungen in Griechenland
10. September 2023
Polizei und Armee sind weiter im Einsatz, um hunderte Menschen aus abgelegenen Dörfern zu retten. Zudem besteht Seuchengefahr.
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Nach den verheerenden Überschwemmungen in Griechenland ist die Zahl der Todesopfer auf 14 gestiegen. Nach Behördenangaben wurde am Samstag ein weiterer Toter an einem Strand der Halbinsel Pilion im Zentrum des Landes gefunden. Es handelte sich demnach um einen 77-jährigen Mann. Am Sonntag wurden nahe dem Dorf Karditsa die Leichen eines 65-Jährigen und seiner 88 Jahre alten Mutter geborgen.
Kleine Erfolgsmeldungen
Seit Beginn des Unwetters seien mehr als 2850 Menschen gerettet worden, sagte Feuerwehrsprecher Yannis Artopios dem Sender Mega. Dennoch seien noch immer "viele Menschen eingeschlossen", insbesondere in den Dörfern um Karditsa, Palamas und auf dem Weg nach Trikala in Mittelgriechenland. In der zum größten Teil verschlammten Hafenstadt Volos haben bereits die Arbeiten zur Wiederherstellung der Wasser- und Stromversorgung begonnen.
Nahe der Stadt Larissa ist die Lage weiterhin besorgniserregend. "Wir haben große Schwierigkeiten mit dem über die Ufer getretenen Fluss Pinios in der Nähe von Larissa", sagte Feuerwehrsprecher Artopios. Am Stadtrand sei der Fluss bis zu einer Höhe von 2,5 Metern angeschwollen.
Unwetter in Griechenland: Dörfer von Außenwelt abgeschnitten
Sturmtief Daniel hat Griechenland schwer getroffen. Die Lage in den von Hochwasser betroffenen Gebieten Griechenlands verschärft sich. Das Militär ist im Einsatz.
Bild: Eurokinissi/AFP/Getty Images
Schwere Regenfälle in Thessalien
Die Gemeinde Karditsa, im südwestlichen Thessalien, gleicht nach Angaben des griechischen Wetterdienstes einem großen See, rund 72.000 Hektar Fläche sind dort überschwemmt. Hunderte von Menschen sind noch am dritten Tag nach den verheerenden Regenfällen ohne Nahrung und Wasser von der Umgebung abgeschnitten.
Die Lage in den Städten und Dörfern in Thessalien ist nach wie vor katastrophal. Die Rettungskräfte sind damit beschäftigt, Menschen aus den überschwemmten Dörfern zu retten. Wie viele Menschen noch vermisst werden, bleibt weiterhin unklar. Insgesamt seien bislang fast 2000 Menschen gerettet worden, sagte Feuerwehrsprecher Vasilios Vathrakogiannis.
Bild: Louisa Gouliamaki/REUTERS
Alle versuchen zu helfen
Die Infrastruktur ist schwer getroffen: In zahlreichen Dörfern und großen Teilen der Städte Volos, Larisa und Karditsa gibt es keinen Strom und kein Wasser. Landwirte versuchen mit Traktoren eingeschlossene Menschen zu erreichen.
Bild: Antonis Nikolopoulos/dpa/picture-alliance
Das Militär ist im Einsatz
Tausende Menschen sind in der Region Thessalien auf Hilfe angewiesen. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat den Einsatz des Militärs in der betroffenen Region angeordnet.
Bild: Giorgos Moutafis/REUTERS
"Kornkammer" Griechenlands überflutet
Hochwasser und Schlamm bedecken die betroffene Region, die auch "Kornkammer" Griechenlands genannt wird. Hier stehen die meisten Felder teils meterhoch unter Wasser. Was das für die Landwirte und ihre Ernte bedeutet, ist noch kaum abzuschätzen. In griechischen Medien sprachen Fachleute von Schäden in Milliardenhöhe.
Bild: Vaggelis Kousioras/AP/dpa/picture alliance
Land unter
Die enormen Wassermassen haben das Land zweigeteilt. Die Verbindung zwischen Thessaloniki und Athen ist unterbrochen. Es war die höchste Regenmenge, die griechische Meteorologen je gemessen haben. In machen Orten fielen zwischenzeitlich über 700 Liter Wasser pro Quadratmeter in weniger als 24 Stunden.
Zudem erhöht sich wegen des stehenden Wassers Tag für Tag die Gefahr von Seuchen. In der weitgehend ländlichen Region liegen tote Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde und Katzen. Bereits jetzt sei die Zahl der Mücken enorm gestiegen, berichteten Reporter. Den Menschen wurde dringend geraten, nur sicheres Trinkwasser etwa aus Flaschen zu nutzen, auf keinen Fall das Wasser der Überschwemmungen. "Es besteht Seuchengefahr", warnte der Epidemiologe Gikas Magiorkinis im Nachrichtensender Skai.
Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hatte am Freitag die von den Überschwemmungen heimgesuchten Regionen inspiziert. Er versprach den Menschen rasche und unbürokratische finanzielle Hilfe.