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IOC beschließt Reformen

8. Dezember 2014

Gelungener Auftakt für IOC-Präsident Thomas Bach beim Reform-Gipfel: Das IOC stimmt zu Beginn seiner 127. Vollversammlung in Monaco den wichtigsten Punkten der Agenda 2020 zu und verankert sie in der Olympischen Charta.

Thomas Bach
Bild: picture-alliance/dpa/J.-C. Bott

Thomas Bachs Reformvorschläge aus der "Olympischen Agenda 2020" sind bei der 127. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) auf breite Zustimmung gestoßen. Die ersten 13 Änderungsvorschläge wurden einstimmig beschlossen. Insgesamt stehen bis Dienstag 40 Punkte zur Abstimmung. Bach durfte sich schon früh am Tage wie ein Sieger fühlen. Zwar gab es Diskussionen, doch bei den Abstimmungen folgte ihm die IOC-Familie geschlossen. Beschlossen wurden ein vereinfachtes und kostengünstigeres Bewerbungsverfahren sowie ein Rahmen für das olympische Programm. Dazu stimmten die Mitglieder für größere Nachhaltigkeit, mehr Kooperation mit anderen Sportorganisationen und -verbänden sowie für ein neues olympisches Management.

Für das Bewerbungsverfahren hatte Bach eine "neue Philosophie" ausgegeben. Es soll in Zukunft einfacher und kostengünstiger werden. Zudem werden verstärkt vorhandene Sportstätten genutzt. Hamburg und Berlin hatten für ihre Bewerbungen mit Kosten von 50 Millionen Euro gerechnet. Im Einzelfall kann auch auf Anlagen in einer anderen Stadt oder in einem anderen Land ausgewichen werden. Das betrifft vor allem Pyeongchang in Südkorea, Ausrichter der kommenden Winterspiele 2018, das aus Kostengründen Bob und Rodeln in Japan austragen soll. Generell soll das Olympia-Projekt besser als bisher an die Entwicklung der Ausrichter-Stadt angepasst werden. Das IOC will nicht mehr stur Vorgaben machen, sondern möchte die Stadt zu Gesprächen über die Bewerbung "einladen".

Flexibilität gegen Einheit der Spiele aufwiegen

IOC-Mitglied Denis Oswald, im September 2013 Konkurrent von Bach bei der Wahl zum IOC-Präsidenten, beklagte in der Debatte, dass durch die Auslagerung von Sportarten die Reisekosten steigen würden und die Einzigartigkeit der Spiele bedroht sei. Das australische IOC-Mitglied John Coates antwortete ihm, dass dies eh nur für Einzelfälle in Frage käme. Man müsse generell die Flexibilität aufwiegen gegen die Einheit der Spiele. Um Gigantismus Einhalt zu gebieten, wurde für das Sportprogramm ein Rahmen gefunden.

Die Olympischen Sommerspiele sollen in Zukunft mit 10.500 Athleten und 310 Wettbewerben auskommen, bei den Winterspielen treten höchsten 2900 Athleten in 100 Wettkämpfen an. Man ist flexibler, will nicht unbedingt an 28 Sportarten bei Sommerspielen und sieben bei Winterspielen festhalten. Das könnte für Tokio als Ausrichter der Spiele 2020 die Hoffnung sein, dass die in Japan beliebten Softball und Baseball ins Programm rücken.

"Das ist ein großer Schritt. Wir wissen ja, wie schwer es ist, das olympische Programm zu ändern", sagte Bach. Der frühere WADA-Chef Richard Pound bezeichnete das Rahmenprogramm als "Durchbruch", zumal das IOC in diesem Punkt zuvor in einer Sackgasse angelangt war. Gastgeber Prinz Albert II., ebenfalls IOC-Mitglied, forderte, dass die Sportarten nicht beliebig nach den Wünschen der Olympia-Ausrichter wachsen dürften. Franco Carraro aus Italien, Chef der zuständigen Arbeitsgruppe, ging nicht konkret darauf ein, meinte nur: "Wir müssen eine gewisse Flexibilität behalten."

Vesper: "Keine Doppelbewerbung"

DOSB-Generaldirektor Michael Vesper zeigte sich von dem einstimmigen Votum in Monte Carlo nicht überrascht. Eine olympische Doppelbewerbung von Berlin und Hamburg schließt er aus. "Diese Reformvorschläge bedeuten mehr Flexibilität, mehr Betonung auf Nachhaltigkeit, ein Stück Bescheidenheit und mehr Transparenz. Und dies zusammen sind alles Dinge, die wir in Deutschland nur begrüßen können." Allerdings, so Vesper weiter, seien "diese Reformen, die heute beschlossen worden sind, sind nicht so zu interpretieren, dass nun Doppelbewerbungen ermöglicht werden sollten". Vielmehr gehe es darum mehr Flexibilität zu zeigen und bestimmte Wettbewerbe auslagern zu können. Eine Doppelbewerbung von zwei Ausrichterstädten sei nach IOC-Statuten nicht möglich.

Bach: "Schalter umlegen"

"Wir müssen den Schalter umlegen und nun von den Diskussionen zu den Entscheidungen kommen", hatte Bach zu Beginn der 127. IOC-Session im Grimaldi-Forum gesagt und bedankte sich bei den "vielen tausend Teilnehmern" für die öffentliche Debatte. Für die Umsetzung der Vorschläge musste zum Teil die Olympische Charta umgeschrieben werden. Die neuen Regeln des Olympischen Gesetzbuches sollen direkt nach der 127. Session in Monaco Gültigkeit haben.

asz/jk (sid, dpa)

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