IOC stellt Weichen für Olympia-Doppelvergabe
11. Juli 2017Was sich bereits seit Monaten angedeutet hat, ist nun auch offiziell beschlossen: Das Internationale Olympische Komitee (IOC) will die Sommerspiele 2024 und 2028 gleichzeitig vergeben. Die bisherigen Kandidaten für 2024 sind Los Angeles und Paris. Am Dienstag sprach sich bei der Vollversammlung der IOC-Mitglieder in Lausanne die große Mehrheit für eine Doppelvergabe aus. Eine Kommission aus IOC, Paris und Los Angeles soll nun bis zur nächsten Sitzung der Vollversammlung, die am 13. September in der peruanischen Hauptstadt Lima stattfinden wird, den rechtlichen Rahmen klären.
Denn eine Bedingung des IOC lautet folgendermaßen: Die Stadt, die 2024 nicht zum Zuge kommt, muss ihre Kandidatur für 2028 erklären. Sollten weder Los Angeles noch Paris Interesse an dieser Verpflichtung haben, wird das IOC in Lima zwischen den beiden nur über die Vergabe der Spiele 2024 entscheiden.
Von den aktuell 95 IOC-Mitgliedern waren 83 in Lausanne anwesend. IOC-Präsident Thomas Bach hatte sich früh für eine gleichzeitige Vergabe der Spiele 2024 und 2028 ausgesprochen. Kritiker hatten dagegen geäußert, dass sich das IOC - angesichts rapide schwindender Bewerberzahlen - mit der Doppelvergabe lediglich Zeit kaufe.
Macron setzt sich für Paris ein
Vor der Abstimmung versuchten beide Städte mit Präsentationen die IOC-Mitglieder davon zu überzeugen, sie schon für 2024 zu wählen. Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron unterstützte die Pariser Delegation. Das Rennen ist eng, denn das IOC hat beiden Kandidaten eine gute Bewerbung bescheinigt. Sowohl in Los Angeles als auch in Paris halten sich nach jetzigen Planungen die Kosten im Rahmen, und in beiden Metropolen ist die Begeisterung der Bürger groß.
Es ist ein historischer Beschluss, denn es ist erst die zweite Doppelvergabe in einem Jahrhundert: Im Juni 1921 waren die Spiele 1924 an Paris und 1928 an Amsterdam vergeben worden. Für 2024 hatten sich ursprünglich auch Hamburg, Boston, Rom und Budapest beworben. Doch alle vier zogen zurück. Grund war fast immer das Misstrauen der Bürger in das Versprechen, die Ära des teuren Gigantismus bei Olympia sei vorbei. Für Boston ging Los Angeles ins Rennen.
asz (dpa)