1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Neue Offensive gegen IS im Irak

19. August 2014

Nach der Rückeroberung des Mossul-Staudamms durch die Kurden hat die irakische Armee eine Offensive gegen die IS-Dschihadisten gestartet. Präsident Obama rechnet mit einem längeren US-Einsatz im Irak.

Irakische Armeeeinheiten (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Unterstützt von Kampfhubschraubern haben Einheiten der irakischen Regierungsarmee und schiitische Milizen eine großangelegte Offensive begonnen, um die Stadt Tikrit aus den Händen der Kämpfer der sunnitischen Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS, früher ISIS) zurückzuerobern.

Geburtsort von Saddam Hussein

Nach Angaben aus der Armee und der Polizei rückten die Regierungstruppen von Süden her auf die Stadt vor. Allerdings werde der Vormarsch durch Landminen, Sprengfallen und Heckenschützen immer wieder aufgehalten. Tikrit liegt rund 170 Kilometer nördlich von Bagdad. Die IS-Dschihadisten hatten die Geburtsstadt des früheren Diktators Saddam Hussein bei ihrer Blitzoffensive Anfang Juni eingenommen. Mehrere Versuche der irakischen Streitkräfte, die Stadt zurückzuerobern, waren gescheitert.

Im Norden des Irak versuchen gleichzeitig kurdische Peschmerga-Milizen und irakische Einheiten die IS-Kämpfer weiter unter Druck zu setzen. Mit Unterstützung der US-Luftwaffe war ihnen am Wochenende der bisher größte Erfolg gegen die Sunni-Extremisten gelungen, die Wiedereroberung des Mossul-Staudamm, der für die Stromerzeugung und als Trinkwassereservoir des Irak von zentraler Bedeutung ist.

Obama: Kampf braucht Zeit

US-Präsident Barack Obama stimmte die Amerikaner derweil auf einen längeren Militäreinsatz im Irak ein. Der Kampf gegen die Terrormiliz "wird Zeit brauchen", sagte Obama in Washington.

Es sollte keinen Zweifel daran geben, dass das Militär der Vereinigten Staaten weiterhin die begrenzten Einsätze ausführen wird, die ich autorisiert habe." Es gehe weiter darum, die Extremisten zurückzudrängen, um Amerikaner und US-Einrichtungen zu schützen. Die Entsendung von US-Bodentruppen in den Irak schloss der Präsident erneut aus.

Große UN-Hilfsaktion

Die Vereinten Nationen wollen am Mittwoch mit einer großangelegten Hilfsaktion für die Flüchtlinge im Nordirak beginnen. Vier Tage lang würden Hilfsgüter vom jordanischen Akaba in die Kurdenhauptstadt Erbil geflogen, teilte der Sprecher des UN-Hilfswerks UNHCR, Adrian Edwards, in Genf mit. Zudem würden in den kommenden zehn Tagen Hilfskonvois auf dem Landweg aus der Türkei und Jordanien in den Nordirak fahren. Auch Lieferungen aus Dubai über den Iran seien geplant. Damit sollten 500.000 Flüchtlinge versorgt werden.

Auch Deutschland setzt seine humanitäre Hilfe für die Flüchtlinge fort. Transall-Flugzeuge der Bundeswehr sollen von Mitte der Woche an 75 Tonnen Lebensmittel sowie 25 Tonnen medizinische und andere Hilfsgüter wie Decken nach Erbil bringen. Am Wochenende waren dort bereits die ersten 36 Tonnen Hilfsgüter angekommen. In der kommenden Woche will Deutschland dann mit der Lieferung militärischer Ausrüstung an die kurdischen Peschmerga beginnen. Waffen werden zunächst nicht darunter sein.

wl/se (dpa, afp, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen