1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Feuerpause zwischen irakischer Armee und Kurden

27. Oktober 2017

Im Konflikt um das kurdische Unabhängigkeitsreferendum zeichnet sich eine Entspannung ab. Die irakische Regierung will 24 Stunden lang die Waffen ruhen lassen.

Irak Kämpfer der Peschmerga bei Kirkuk
Bild: picture-alliance/newscom/UPI Photo/H. Noori

Einen entsprechenden Befehl habe Ministerpräsident Haidar al-Abadi erlassen, teilte die Regierung in Bagdad mit. In der Stellungnahme hieß es, Ziel sei, ein Kräftemessen und Blutvergießen zwischen der Bevölkerung ein und desselben Landes zu vermeiden. Aus der Regierung hieß es ebenfalls, US-Außenminister Rex Tillerson habe die Zentralregierung in Bagdad zu einem Dialog mit den Kurden gedrängt. Zuvor hatte al-Abadi noch eine harte Linie gegenüber den Kurden gefahren.

Zwischen irakischen Einheiten und kurdischen Peschmerga-Kämpfern hatte es mehrfach Gefechte gegeben. Die Lage war eskaliert, nachdem sich die Kurden im vergangenen Monat in einem umstrittenen Referendum mit großer Mehrheit für einen eigenen Staat ausgesprochen hatten. Die Zentralregierung lehnt eine Abspaltung ab und fordert eine Annullierung des Referendums. Auch international gibt es wenig Verständnis für eine Sezession.

Das zerbrochene Bündnis

Die Feuerpause trat der kurdischen Regierung zufolge schon in der Nacht zum Freitag in Kraft und wird respektiert. Nun liefen diplomatische Bemühungen, um einen Termin für Verhandlungen mit der Führung in Bagdad zu finden. Ein Sprecher der US-geführten Koalition gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) teilte allerdings mit, beide Seiten sprächen zwar miteinander, es handele sich aber nicht um einen offiziellen Waffenstillstand. Abadis Sprecher sagte, die Feuerpause diene dazu, irakische Kräfte an die von kurdischen Kämpfern gehaltenen Grenzübergänge zu verlegen. Darauf habe man sich mit den Kurden verständigt.

Irakische Einheiten rücken gegen die Kurden vorBild: Getty Images/AFP/A. Al-Rubaye

Die irakische Armee und verbündete Schiitenmilizen waren in der vergangenen Woche in Gebiete vorgerückt, die die Kurden vor rund drei Jahren unter Kontrolle gebracht hatten. Dabei handelt es sich um Regionen, auf die sowohl die Zentralregierung als auch die Kurden Anspruch erheben, darunter die ölreiche Provinz Kirkuk. Irakische Soldaten und kurdische Peschmerga hatten gemeinsam gegen den IS gekämpft. Nachdem sie die Extremisten im Irak weitgehend besiegt hatten, zerbrach das Bündnis und der Konflikt um Besitzansprüche im Nordirak entflammte abermals.

mm/mak (dpa, ap, afp, rtr)